kopie g. hupp 1958
kopie b. losch 1981

Ubstadt-Weiher, OT Zeutern, Lkr. Karlsruhe, ca. 2 km östl. vom Ort, 200 m Luftlinie südl. oberhalb des Ortsteiles Waldmühle bzw. der S-Bahnhaltestelle 'Zeutern-Ost', auf der Böschung des dortigen Ost-West verlaufenden Hohlweges (günstig erreichbar: ca. 300 m östl. der S-Bahnhaltestelle Richtung Odenheim zweigt ein Feldweg nach Süden ab, der nach 200 m in obigen Ost-West-Weg einmündet, dem 300 m nach Westen, rechts, bis zum Standort 60 m vor dem Waldrand zu folgen ist), Steinkreuz, Benennung: 'Vituskreuz' oder 'Viteleskreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Asymmetrie aufweisendes Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, linker Arm abgearbeitet bzw. beschädigt; im Kreuzungsfeld, bis in den Schaft reichend, ein linear eingetieftes, nach rechts weisendes Beil, je am Kopf und Arme ein gleicharmiges Kreuz im Kreis (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 6818 Kraichtal R 78380 H 48950, Flst. 2312. Oberhalb der sog. Waldmühle südlich vom Katzbach, ca. 2 km östlich vom Ort auf der Böschung eines Hohlweges. Beschreibung: Sandstein. Die rechte Armoberfläche fehlt; jedoch ist das Zeichen im rechten Arm auf die Oberseite durchgezogen, was auf eine ursprüngliche Verschmälerung des Arms hindeuten könnte. Kopfende ausgeschliffen. Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,79, T. 0,18. Form: Der breitflächige linke Arm setzt gegenüber dem verschmälerten rechten tiefer am Schaft an, die Unterseite ist nach außen angehoben, das Armende schräg zum Kopf hin gekappt. Gegenüber dem hohen Kopf ist der Schaft nach links verbreitert. Zeichen: In den Armen und im Kopf je ein viergeteilter Ring (vgl. Kronau I). In der Mitte eine aufrecht stehende, links gerichtete Axt. Datierung: ca. Ende 16./Anfang 18. Jh. Volkstümliche Überlieferung: 'Zwei Handwerksburschen, ein Bäcker- und ein Metzgergeselle, waren auf Wanderschaft. Ihr Hunger war groß und ihre Wegzehrung nur noch gering. Im Streit um das letzte Brot sollen sie sich gegenseitig so übel zugerichtet haben, daß beide erschlagen am Ort der Auseinandersetzung liegen blieben. Das im Kreuz gezeigte Beil deutet auf den Metzgerburschen, die drei Kreise (Brote) erinnern an den Bäckergesellen - Gewaltsamer Tod eines Müllers. Benennung: 'Viteleskreuz' (Vituskreuz)' (Textkopie B. Losch 1981) 

Zeuterner Sagen und Geschichten: Das 'Vitus-Kreuz'
In der Nähe der 'Waldmühle', rechter Hand in Richtung Odenheim, steht auf einem Feldrain im Gewann 'Dorfacker', umgeben von Sträuchern und Hecken, ein Steinkreuz, das Vitus-Kreuz, bei der Dorfbevölkerung als 'Viteles-Kreuz' bekannt. Die eingemeißelten drei Zeichen, die vermutlich Beil, Rad und Schuh darstellen, lassen annehmen, dass es sich möglicherweise um den Grabstein eines Handwerksburschen handelt. Im Volksmund, der die drei eingemeißelten Kreise als Brote deutet, rankt sich aber um das 'Viteles-Kreuz' folgende tragikerfüllte Sage:
Zwei Handwerksburschen, ein Bäcker- und ein Metzgergeselle, waren auf Wanderschaft. Ihr Hunger war groß und ihre Wegzehrung nur noch gering. Im Streit um das letzte Brot sollen sie sich gegenseitig so übel zugerichtet haben, dass beide erschlagen am Ort der Auseinandersetzung liegen blieben. ...Das im Kreuz gezeigte Beil deutet auf den Metzgerburschen, die drei Kreise (Brote) erinnern an den Bäckergesellen. (Textkopie: Quelle: ...heimatverein-ubstadt-weiher.de-Ortsbuch 1200 Jahre Zeutern, Eugen Hollerbach)

Quellangaben: Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 149, Ubstadt-Weiher IV, Ortsteil Zeutern m. Abb. 235 (Kopie), S. 31, daraus: 2. Eugen Hollerbach, Zeutern - in seiner 1200 jährigen Geschichte, 1970, S. 233, 3. Georg Hupp, Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Badische Heimat 38, 1958,  S. 277, 4. Karl Eichhorn, Alte Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Kraichgau, Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung 4, 1974/75, S. 90, 5. Heinrich Reichert, Kreuzsteine im Kraichgau und Bruhrain, in: St. Konradsblatt, Karlsruhe 1935, S. 785, 6. Hugo Hagn, Das Vituskreuz, in: Mein Heimatland II, 1924, S. 85; 7. Bernhard Losch, Steinkreuze in Südwest-Deutschland, Volksleben 19, Tübinger Verein für Volkskunde e.V. Tübingen, Magstadt 1968, S. 48 (o.F.)  

Internet: 1. ...heimatverein-ubstadt-weiher.de-zeuterner-sagen-und-geschichten-das-vitus-kreuz, Ortsbuch 1200 Jahre Zeutern, Eugen Hollerbach, 2. ...mapcarta.com-Standortkarte, 3. ...badische-heimat.de-PDF-Georg Hupp, in: Badische Heimat 38, Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau (Volkskunde in der Volkshochschule), 1958, S. 277 m. Foto Nr. 8, Urheber: Volkshochschule Zeutern (Kopie), Vituskreuz in Zeutern

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