standort elstervorstadt

Lutherstadt Wittenberg, Lkr. Wittenberg, östl. der Stadt in der Elstervorstadt, Bereich Dresdener Straße 141 (Krepp, Ang. v. 1989) ‘Brüdersteine’

steinkreuz wittenberg standort kreuzstein kreuzstein wittenberg

A: ca. 50 m westl. obigen Anwesens u. 15 m südl. der Straße in der Mitte eines Koniferenrondells, Obertägige Maße: Höhe 0,80 m, Br. o. 0,47 (untertägig:       0,75/0,30) Sandstein, nach W. Saal handelt es sich um das Reststück eines Steinkreuzes mit näpfchenförmiger Vertiefung auf dem Scheitel, worüber keine Angabe gemacht wird; dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Abriebsmal, s. Einf., das gleichzeitig vermuten lässt, dass diese Verstümmelung des Kreuzes bereits seit langer Zeit vorliegt (Verf.)   

B: westl. Giebelwand obigen Anwesens (Foto oben) Obertägige Maße: Höhe 0,92 m, Br. u. 0,60, o. 0,30, T. u. 0,24 o. 0,11, sich verjüngender grob zugehauener  Monolith mit nur noch fragmenthaft erhaltenen linear eingetieften Darstellungen, etwa ein zweibalkiges sog. Krückenkreuz

nach der Sage sollen zwei Wittenberger Brüder wegen eines Mädchens, nach anderer Version wegen 6 Morgen Land, einen Zweikampf ausgefochten haben, den sie beide nicht überlebten; erzählt wird auch von einem Pistolenduell, das Mädchen soll sich aus Verzweiflung vom Kirchturm gestürzt haben und der Mutter der beiden Brüder soll das Herz gebrochen sein (Quelle: W. Saal)

freilich mag hier ein wahrer Kern zugrunde liegen, doch eine Verbindung beider Denkmale zu einem Geschehen ist hinsichtlich des abweichenden Typus nicht anzunehmen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 43-44 m. Abb. 170/171, daraus: 2. O. Brachwitz, Steinkreuze im Gebiet der Elstermündung, in: Nachrichtenblatt der Landelektrizität GmbH, Überlandwerk Liebenwerda in Falkenberg 8, 1929, S. 72, 3. P. Hinneburg, Die alten Steinkreuze am Wege, in: Glaube und Heimat, Wittenberg 1933, S. 52-54, 4. H. Conrad, Die Brüdersteine bei Wittenberg, 1934, S. 117-119

verschollene Objekte: 1. Wittenberg, ein weiteres Steinkreuz befand sich in der Elstervorstadt, wo es noch bis 1945 eine ‘Kreuzstraße’ gab; 1653 wird in den städtischen Akten ‘der Kreuzstein’, 1740 aber ‘das steinerneKreuz’ genannt; 2. Wittenberg, das in der Sühne von 1498 geforderte Steinkreuz dürfte in der Dresdener Straße am ‘Alten Friedhof’ gestanden haben; der Standort in der Nachbarschaft der Festungsanlagen war mehrfach Veränderungen und Verwüstungen unterworfen, denen z. B. auch die Gräber von Luthers Kindern auf dem Alten Friedhof zum Opfer fielen (Quelle: W. Saal, S. 44)

standort kuhbrueckenbreite

Coswig (Anhalt), Lkr. Wittenberg, A: nordöstl. im Ort, im Vorgarten Kuhbrückenbreite 6, hinter dem Zaun (nahe westl. der Landstraße nach Wörpen, K 2376)

steinkreuz coswig detail skizze kopie lit. w. saal 1989

Obertägige Maße: Höhe 0,65 m, Br. 0,75, T. 0,30, nach W. Saal handelt es sich um einen Kreuzstein aus Granit unregelmäßiger Form, kaum bearbeitet, der auf der Oberfläche ein deutlich sichtbares, herausgearbeitetes breitbalkiges Tatzenkreuz zeigt und den Anschein macht lange in fließendem Wasser gelegen zu haben; nach Auskunft der Besitzer Fam. Lindner befindet sich der Stein schon immer in ihrem Grunstück, wobei auch keine Sage bekannt ist (Ang. 1989) 

Beurteilung des Verfassers: bei eindringlicher Betrachtung des Steines sollte doch erkannt werden, dass er geradlinig im Winkel abschließt und nur noch den oberen Teil eines Kreuzes zeigt; damit kann mit großer Wahrscheinlichkeit vermutet werden, dass das Denkmal ursprünglich größer war, evtl. sogar einen Schaft besaß, der irgendwann durch Abbruch verlorenging; von daher ist von einem Steinkreuz mit geradlig markanten Kreuzarmwinkelstützen auszugehen, wobei die Form eines auf der Spitze stehenden Quadrates erzeugt wird; diese Grundform ist zuweilen bei Flurdenkmälern zu beobachten (z.B. NI-Wallenstedt, Lkr. Hildesheim, oder Hoya-Hägerhof, Lkr. Göttingen) (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 33 m. Abb. 119, daraus Kopie

kreuzstein moellensdorf

Coswig (Anhalt) B: OT Möllensdorf, nördl. Ortsausgang nach Straach (Pülzig) im nordöstl. Winkel des abzweigenden Feldweges nach Nudersdorf (Ang. 1989)

Obertägige Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,46, T. 0,30, der Kreuzstein aus Sandstein unregelmäßiger Form ist vermutlich ausgegangen; die Ansichtsseite zeigt ein linear eingetieftes lat. Kreuz mit sich überschneidenden Linien, sowie links daneben evtl. ein Schwert; weitere fragmenthafte Darstellungen wurden von der Bevölkerung als Axt oder auch Pflug gedeutet; nach der Sage soll hier ein Schäfer von einem Müller erschlagen worden sein, als jener seine Herde durch den nahen Bach getrieben und damit das Wasser verunreinigt hatte (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, S. 33 m. Abb. 120, daraus: (Kopie), 2. A. Wirth, Stein- und Sühnekreuz in Anhalt, in: Dessauer Kulturspiegel 4, 1957, S. 380-384

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