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Stuttgart (Stadtkreis), A: Stadtbezirk Stuttgart-Mitte, bündig vermauert in einer Hauswand 'Diemershaldenstraße Nr. 13', Steinkreuz, Benennung: 'Postmicheleskreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Schilfsandstein mit eingetiefter Ädikula im Kreuzungsfeld, die mit eingerundeten Spitzbogendach abschliesst (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7221 Stuttgart-Südost R 14120 H 03340. Das Kreuz ist in eine Mauer eingelassen, die zum Grundstück Diemershaldenstraße 13 gehört. Ein im Haus befindliches Gemälde aus der Zeit um die Jahrhundertwende zeigt es an einem früheren Stadtort, nämlich an der heutigen Wagenburgstraße, der ehemaligen 'Eßlinger Steige'. Beschreibung: Schilfsandstein. Die Vorderseite des Kopfbalkens ist weggebrochen. Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,87, T. (?), Form: Kräftig angelegte, regelmäßige Proportionen. Zeichen: In der Kreuzmitte befindet sich eine Nische mit Spitzbogendach; auf dem o.g. Gemälde ist darin eine Opferbüchse zu sehen. Nicht mehr vorhanden ist ein Kreuzigungsrelief, das sich unterhalb der Nische befunden haben soll. Inschrift: Die Jahreszahl 1490 oder 1491 soll im Kopfbalken eingehauen gewesen sein. Auch von einer gotischen Minuskelschrift auf dem Querbalken ist nichts mehr zu erkennen. Volkstümliche Überlieferung: Die Geschichte vom unschuldig hingerichteten Postknecht Michel aus Esslingen, der als Geist umging und zu dessen Gedenken das Kreuz errichtet worden sein soll, wurde 1845 zum ersten Mal veröffentlicht, und zwar als Zeitschriftenartikel in Form einer realistischen Berichterstattung. Seitdem wurde diese fingierte Reportage als Sage immer wieder nacherzählt, obwohl das ganze Geschehnis völlig frei erfunden war. Die Bezeichnung 'Postmicheleskreuz' geht jedoch auf diese Geschichte zurück' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 3, Stuttgart I m. Abb. 1 (Kopie), S. 1, daraus: 2. Gemälde im Privatbesitz Fam. Keller, 3. Gustav Wais, Alt-Stuttgart. Die ältesten Bauten, Ansichten und Stadtpläne bis 1800, Stuttgart 1954, S. 61 (Württemberg I, 1854, S. 34: 'Auf der Eßlingersteige bei Stuttgart, da wo längs der kurzen Abdachung ein Weg nach den sog. Ameisenbergen hinführt, lehnt an der alten Mauer eines Weinbergs ein verwittertes altes Steinkreuz'-Württemberg 1, 1898, Anm. S. 514: 'eingefügt in die Mauer zwischen der Villa Alexandra [Pagenhardt] und dem hinteren Aufgang zur Uhlandshöhe', 3. Friedrich Hertlein, Steinkreuze, in: Aus dem Schwarzwald 12, 1904, S. 204, Sp. 2: Kreuzigungsrelief in einen Kreis eingeschlossen-Nach der Sage vom Postmichel soll das Kruzifix von Wappendarstellungen flankiert gewesen sein.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Stadtbezirk Stuttgart-Mitte: Sühnekreuz, genannt Postmicheleskreuz, Diemershaldenstraße 13, Flurstück 2970/3, 1490–91, Spätmittelalterliches Rechtsdenkmal, Geschützt nach § 2 DSchG m. Foto v. 23.9.2017 (Kopie), Urheber: 'Fyrtaarn' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0   

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Stuttgart B: Stadtbezirk Stuttgart-Ost, auf dem Mittelstreifen der 'Wagenburgstraße', Kreuzung 'Pflasteräckerstraße' bzw. 'Kniebisstraße', Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), arg ausgewittertes Steinkreuz lat. Form aus Stubensandstein (Verf.) 

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7221 Stuttgart-Südost R 15180 H 04850. Wagenburgstraße, Kreuzung Pflasteräckerstraße, auf dem Fahrbahnmittelstreifen. Bis Anfang 20. Jahrhundert war der Standort schräg gegenüber dem jetzigen, unter einer Linde an der Ecke Kniebis- / Pflasteräckerstraße (Mitt. v. Architekt Hans Wiem, Stuttgart, nach Stadtplänen u. Abbildungen). Beschreibung: Stubensandstein. Das rechte Armende ist abgebrochen. Der Fuß ist frisch einbetoniert. Maße: Höhe 0,60 m, Br. (0,64), T. 0,24, Form: Unbeholfen gearbeitet; kurzer, breiter, leicht nach rechts versetzter Kopf. Die Armunterkanten sind zum Schaft hin etwas angehoben, daher leichte Armverbreiterung (links 19 - ca. 21, rechts 21 - ca. 23 cm); außerdem leichte Schaftverbreiterung nach unten. Datierung: ca. 15./16. Jh. Volkstümliche Überlieferung: In einer literarischen Sage des 19. Jahrhunderts mit dem Titel 'Sage vom Sühnstein bei Gablenberg' wird berichtet, das Kreuz sei für einen im Jahr 1287 von Gablenberger Bürgern erschlagenen Ulmer Edelmannssohn errichtet worden, der an der Belagerung Stuttgarts durch König Rudolf teilgenommen hatte. Es sollte den Vater von einem Racheakt abhalten (F. Nick 1875). In die gleiche Erzählung ist eine weitere Sage einbezogen: Am Tag nach der Kirchweih 1564 sollen sich an dem Steinkreuz zwei Burschen mit Rebmessern gegenseitig umgebracht haben. Darum seien von Herzog Christoph für ewige Zeiten Markt und Kirchweih in Gablenberg verboten worden. Von Anwohnern kann man heute eine Variante der Kirchweihsage hören: Zwei Brüder hätten einander umgebracht; oder: zwei Brüder hätten einander bei der Kirchweih aus Eifersucht wegen eines Mädchens umgebracht, und seitdem sei die Kirchweih verboten. Wo die Bezeichnung 'Postmicheleskreuz' für das Gablenberger Kreuz auftaucht, liegt eine Verwechslung mit dem Kreuz Stuttagrt I vor' (Textkopie B. Losch 1981)   

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 3-4, Stuttgart II m. Abb. 4 (Kopie), S. 1, daraus: 2. Friedrich Nick, Stuttgarter Chronik und Sagenbuch, Stuttgart 1875, S. 21, 3. F. Hertlein, s.o., 1904, S. 204, 4. G. Wais, s.o., 1954, S. 61, 5. Richard Kallee, Was die alten Steine in Feuerbach erzählen, in: Feuerbacher Geschichtsblatt 1923, 2. H., S. 18, 6. Anton Nägele, Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württ. Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, 1913, S. 417, Sp. 1

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Stadtbezirk Stuttgart-Ost: Sühnekreuz, Wagenburgstraße/Kniebisstraße/Pflasteräckerstraße (Kreuzung), Flst.Nr. 1991/3, 1400–1600, Geschützt nach § 2 DSchG m. Foto v. 28.10.2017 (Kopie), Urheber: 'Fyrtaarn' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0   

kopie b. losch 1981

ungeklärte Standorte:

Stuttgart Stadtkreis:
in Lit. B. Losch (1981) werden neben denen auf den Seiten Stuttgart I-III publizierten Steinkreuzen  weitere 5 Steinkreuze aufgeführt (Stuttgart IV-VIII), die sich bis 1975 zusammen in der Vorhalle des damaligen Heimatmuseums Stuttgart-Feuerbach, 'Wiener Straße Nr. 157' befunden haben; Kreuz IV (s. Abb.) und Kreuz V später im Abstellraum des Kulturamts im Städtischen Liegenschaftsamt, 'Dorotheenstraße Nr. 2' eingelagert; Verbleib der Kreuze VI-VIII ungeklärt; Kreuz IV stand ursprünglich an einem Feldweg auf der 'Hohen Warte', Markung Feuerbach, wo es 1913 von dort hinab in den Ort zur Kirche verbracht und neben dem Pfarrhaus an der Ringmauer des alten, befestigten Kirchhofs zusammen mit drei weiteren Kreuzen (Stuttgart VI-VIII) aufgestellt wurde (R. Kallee 1929); Kreuz V stammt ursprünglich aus dem Schwarzwildpark und wurde 1930 nach Feuerbach gebracht (LDA Akten - Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem von Helmut Dölker erwähnten 'Hecklinskreuz', in: Die Flurnamen der Stadt Stuttgart in ihrer sprachlichen und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung, Stuttgart 1933, S. 194, Nr. 262), vermutlich direkt in obiges Heimatmuseum zu den Kreuzen VI-VIII, die sich bis 1911 in der alten Stützmauer Stuttgarter Straße Nr. 121, frühere Flur 'Kapellenäcker' befanden (R. Kallee 1923)

Beschreibung: IV: Konturen zweier gleichwinklig gekreuzter Rebmesser, darunter evtl. Wappenschild, Rückseite Pflugschar mit breitem Schaft, Inschrift: 'ANNo / 1635 / DoM / MK', ein Weingärtnerssohn soll seinen Vater erschossen haben, weil dieser nicht wollte, dass er Soldat werde, V: großes sechsspeichiges Rad, Erinnerung an ein Fuhrunglück oder Gedenkkreuz für erschossenen Wilderer, VI: nach links gewandtes Rebmesser und Küferhaken, Inschrift: 'ASH / 1732', VII: keine Zeichen erkennbar, VIII: Backschaufel mit langem, schräg auf dem Schaft verlaufenden Stiel (Verf. frei nach B. Losch, 1981)  

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 4-5, Stuttgart IV m. Abb. 2 (Kopie), V (o.F.), Stuttgart VI-VIII, Stadtteil Feuerbach (o.F.), daraus: 2. R. Kallee, 1923, S. 14-17

verschwundene Steinkreuze: 

'Ein 1923 als 'tief eingesunken' bezeichnetes Kreuz hatte seinen Standort in Stuttgart-Zuffenhausen, zwischen Zuffenhausen und Burgholzhof, in der Flur 'beim Kreuzstein'. Beim Bau der Kasernen auf dem Burgholzhof 1935/36 ist das Kreuz vermutlich verschwunden. Alte Einwohner von Zuffenhausen wissen aber noch, daß die Stelle, an der das Kreuz stand, 'am Kreuzstein' oder 'am Kreuzweg' hieß. Auch werden noch drei Vartianten einer Kreuzsage erzählt: Zwei Metzger hätten sich gestritten bzw. der eine habe den andern totgeschlagen bzw. einen habe der Schlag getroffen' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 6: Nicht mehr nachprüfbare Hinweise auf Steinkreuze finden sich in folgenden Erzählungen: Karl Pfaff, Der Stutengarten, der Blutthurm und die falsche Klinge, in: Württemberg I, 1854, S. 7-25, S. 8, 12, 17, - Die Ulrichslinde zu Stuttgart, in: Stuttgarter Stadtglocke, 1845, Nr. 151-168 

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