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kopie lit. f. stoerzner 1988

Sachsenbrunn, OT Stelzen, Lkr. Hildburghausen, A: ca. 500 m westnordwestl. vom westl. Ortsrand, 7 m westl. der Straße nach Schirnrod, etwa halbwegs zwischen den ersten zwei nach Westen abzweigenden Feldwegen auf der Höhe, ‘Docke’ (Lit. F. Störzner, 1988)

Obertägige Maße: Höhe ges. mit Grundplatte 1,75 m, Br. Schaft 0,31 / T. 0,31, H. Kopfteil 0,24 / Br. 0,42 / T. 0,33, die Steinsäule aus Sandstein mit quaderförmig ausgearbeitetem Abschluss, Schaft gerundet eingezogen und abgesetzte Sockelbasis, weist durch breite Kantenfasung einen achteckigen Querschnitt auf und ist mittig eingesetzt in eine Grundplatte, H. 0,14, Br. 0,70, L. 0,77 (Kantenfasung ist ein Zierelement got. Epoche, Verf.); seitlich am Schaft (Nordwestseite) zwei große näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.), am Kopf (Nordostseite) ein linear eingetieftes Kreuz, das nach Lit. H. Reuter, 1932, im Jahre 1928 eingebracht wurde (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Der Sage nach soll hier ein Jude erschlagen worden sein. Es seien dort früher zuweilen des Nachts feurige Männer sichtbar gewesen, und manchmal brauste auch ‘die wilde Jagd’ von Bachfeld herauf nach dem Pleß zu (Lit. H. Reuter, 1932). - Ältere Leute dieser Gegend haben aus dem Munde ihrer Vorfahren vernommen, daß an diesen DOCKEN die Wallfahrer rasteten, auch beteten, wohl auch Gaben opferten (Lit. Reuter, 1938) (Textauszug Lit. F. Störzner, 1988)

Forschungsstand bzw. Deutung der sog. ‘Docken’:

... Als südthüringische Besonderheit sind hier vier ebenfalls bildstockähnliche Denkmale einzureihen, die sowohl im Volksmund als auch in der Fachliteratur Docke genannt werden. Dieser Begriff wird auch für ein Garnmaß, Spielpuppe und Getreidepuppe gebraucht. Es handelt sich hier jedoch um etwa 100 - 175 cm hohe gedrungene Steinsäulen, die sich oben kelch- oder kopfförmig erweitern und mit dem Fuß in eine Steinplatte eingelassen sind. Übereinstimmende mündliche Überlieferungen sowie Standortvergleiche berechtigen zu der Annahme, daß es sich um Markierungssteine (im weitesten Sinne) an einem aus Bayern kommenden alten Pilger- und Wallfahrtsweg (etwa als Orientierungssteine an Rast- und Andachtsorten, nicht aber um Opferstätten) handelt. (Textkopie Lit. F. Störzner, 1988, nach Lit. H. Stieler, 1985)

die heutige Marienkirche Stelzen war früher eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle (...wikipedia.org-wiki-Sachsenbrun-Stelzen)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 102, Nr. 27 m. Abb. 28 (Kopie), daraus: 2. G. Brückner, Landeskunde des Herzogthums Meiningen, T. 2, Meiningen 1853, S. 412, 3. P. Lehfeldt-G. Voss, Bau- u. Kunstdenkmäler Thüringens, Herzogt. Sachsen-Meiningen 2,  Jena 1904, S. 168, 4. E. Plat, Über Steinkreuze in Franken und Thüringen - Das Bayerland 31, München 1919/20, S. 251 m. Abb., 5. H. Schippel, Sühnekreuze und andere merkwürdige Steinmale der Heimat, Sonneberg 1930, Bl. 3, 6. H. Reuter, Von den Martersteinen und Docken im Sonneberger Hinterlande, Schalkau 1932/33, S. 36-37 u. Merkwürdige Steine an einem alten Stelzener Wallfahrtsweg, Jena 1938, S. 88-89 m. Abb., 7. P. Georgi, Von den alten Steinkreuzen oder Sühnesteinen im Bezirke Suhl, Schleusingen 1959, Bl. 8, 8. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 65, Nr. 434, 9. H. Durstewitz, Was sind Docken ? Selten gewordene Wallfahrtssteine im Schalkauer Hinterland, in: Thür. Landeszeitung 29, Beil. Weimar 1973, 136, 10. R. Künstler, Bildstöcke in Thüringen. - Das Kleindenkm. Wissensch. Schriftenreihe der Arbeitsgem. Denkmalforschung (AGD) 3, Frankfurt 1979, S. 5, 11. H. Stieler, Seltene Flurdenkmäler, Urgesch. u. Heimatforschung, Weimar 1985, S. 56-58, 12. F. Störzner, Steinkreuze in Südthüringen, Weimar 1986 m. Abb., T. 1-8, Thür. Tageblatt 41, S. 184/196/208

Stelzen B: ca. 300 m nach dem westl. Dorfausgang, 2 m südl. an der Straße nach Schirnrod, ca. 80 m vor dem ersten spitzwinklig nach Westen abzweigenden Feldweg (ca. 200 m östl. von Objekt A), volkstümliche Benennung: ‘Die erfrorenen Kinder’ / ‘Doppelstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,43 m, Br. 0,79, T. 0,15-20, das kalksteinerne Steinmal ist nach Lit. F. Störzner, 1988, ein ‘vermutlich nicht oder nur wenig bearbeiteter Steinblock, der durch eine breite, vertikale Fuge in zwei ungleiche Teile getrennt wird - von Köber, 1960 - sicher irrig - als Stumpf gedeutet’

das Denkmal wurde 1980 durch B. W. Bahn und W. Gall, Weimar, wegen Gefährdung aus dem Straßengraben herausgenommen und etwa 1 m von der Straße zurück versetzt; nach mündlichen Überlieferungen sollen hier einst zwei Kinder erfroren sein (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 102-103, Nr. 28 m. Abb. 32 (Kopie), daraus: 2. H. Köber, 1960 s.o. S. 65, Nr. 444

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