standort selker noor

Selk, OT (Gmkg.) Wedelspang, A: ca. 200 m südwestl. der Fußgängerbrücke, die Selker- und Haddebyer Noor der Schlei trennt (ehem. Furt mit Hohlweganschluss) am Rundwanderweg ‘Rund um das Selker Noor’ (ca. 750 m östl. des Parkplatzes Wedelspang an Verbindungsstraße Selk-Busdorf, K1) ‘Großer Sigtrygg-Stein’ (Nachbildung, Original im Haithabu-Museum Busdorf, Am Haddebyer Noor 5)

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Runensteine von Haithabu

nördl. des Selker Gemeindegebietes an der Haddebyer Noor der Schlei, lag die bedeutende mittelalterliche Wikingeransiedlung Haithabu, noch heute in der 1,3 km langen und bis 10 Meter hohen Wallanlage erkennbar, die etwa seit dem Jahre 1900 systematisch ausgegraben wurde; im Umfeld dieser Ansiedlung (Busdorf, Selk, Stadt Schleswig) wurden insgesamt 5 Runensteine entdeckt, an deren Fundstellen heute Kopien stehen, die Originale im Haithabu-Museum; darunter befindet sich der um 1050 datierte sog. ‘Schleswiger Domstein’, der 1897 im nördl. Seitenturm des Schleswiger Domes entdeckt wurde, er steht heute im archäol. Landesmuseum Schloss Gottorf (derz. nicht zugängl.) die gefundenen Runensteine sind Gedenksteine für gefallene Krieger, die in enger Verbindung zu den dänischen Herrschern des 10. Jh. in Haithabu standen (Verf. nach Hinweistafeln vor Ort) 

Großer Sigtrygg-Stein ( 2 Sigtrygg-Steine, s. Busdorf) Maße: Höhe 2,10 m, Br. 0,80, T. 0,65,

Der 1797 entdeckte Stein lag an der Furt zwischen dem Haddebyer und dem Selker Noor. Seine Inschrift ist in schwedischen Runen geritzt. Man benutzte einen Stein, der wohl bronzezeitliche Zeichen trug. Der Text lautet: „Asfrid machte dieses Denkmal nach (zum Gedenken an) Sigtrygg, ihren und Knubas Sohn.” (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Runensteine von Haithabu-Großer Sigtrygg-Stein)

altnordischer Text und Übersetzung in vertikaler Leserichtung laut Hinweistafel: 1: asfrithr - karthi - kumbl - Afrid machte (dieses) Denkmal - 2: thaun - dieses - 3: aft - siktriku - für Sigtrygg, - 4: sun - sliu - aui - Knubu - ihren und Gnupas Sohn (Quelle: Hinweistafel vor Ort)

Im Jahre 934 musste sich Sigtryggs Vater, König Gnupa, nach einer Niederlage gegen den deutschen König Heinrich I. taufen lassen. Sygtrygg wurde als letzter König seines Geschlechts vermutlich um 940 von König Gorm dem Alten aus Dänemark vertrieben. Möglicherweise fand Sigtrygg im Jahre 943 in der Normandie bei einem Wikingerfeldzug den Tod. Seine Mutter Asfrid setzte diesen Gedenkstein für ihren Sohn. Ein zweiter Stein für Sigtrygg (Kleiner Sigtrygg-Stein, s. Busdorf) wurde 1887 im einer Bastion des Schlosses Gottorf in Schleswig gefunden (Verf. nach Hinweistafel)

standort wedelspang parkplatz

Selk, OT (Gmkg.) Wedelspang, B: nördl. am Parkplatz Wedelspang, Verbindungsstraße Selk-Busdorf, K 1, ‘Erik-Stein’ (Nachbildung, Original im Haithabu Museum)

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Erik-Stein (einer der beiden sog. ‘Sven-Steine’) Maße: Höhe 2,40 m, Br. 1,0, T. 0,60

Der bereits 1796 gefundene zweite Stein dieser Gruppe ist der so genannte Erikstein. Er wurde auf dem Kreuzberg, einer Anhöhe zwischen Haithabu und dem Königshügel, gefunden. Auf seiner Kuppe befanden sich ursprünglich zwei große und ein kleiner Grabhügel. Zwischen den großen Grabhügeln lag der umgefallene Stein. Bei Grabungen fand man Spuren von Brandbestattungen, aber nichts, was als Bestattung eines wikingerzeitlichen Häuptlings aufzufassen wäre. Die Inschrift des Steines lautet: „Thorolf, der Gefolgsmann Svens, errichtete diesen Stein nach (zum Gedenken an) seinem Genossen Erik, der den Tod fand, als die Krieger Haithabu belagerten, und er war Steuermann, ein wohl geborener Krieger.” Nach Sprachform, Runen und Schrifttyp ist der Erikstein gleichaltrig mit dem Skarthestein. Diese Gleichzeitigkeit der Steine legt den Schluss nahe, dass der Sven des Skarthesteines und der Sven des Eriksteines identisch sind und sich daher beide Monumente auf eine Belagerung Haithabus beziehen. Wann diese stattgefunden hat, ist dagegen unklar. Geht man davon aus, dass Sven und Skarthe gemeinsam „nach Westen“ gefahren waren, so grenzt sich das Ereignis immerhin auf den Zeitraum zwischen der ersten Englandfahrt Svens im Jahre 1003 und seinem Tod im Jahre 1014 ein. (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Runensteine von Haithabu-Erik-Stein)

altnordischer Text und Übersetzung in vertikaler Leserichtung laut Hinweistafel: 1: thurif - risthi - stin - thansi - Thorulf errichtete diesen Stein, 2: himthigi - suins - eftir - der Gefolgsmann Svens, für 3: erik - filaga - sin - ias - uarth - Erik, seinen Genossen, der wurde 4: tauthr - tha - trekiar - getötet, als Krieger 5: satu - um - haitha - bu - Haithabu belagerten, 6: ian - han - uas - sturi - matr - tregr - und er war Steuermann (und) Krieger 7: hartha - kuthr - ein sehr angesehener (Quelle: Hinweistafel vor Ort)

Der Erik-Stein weist auf die Gefolgschaft des Königs Sven Gabelbart (ca. 987-1014) hin. Svens Gefolgsmann Thorulf ließ diesen Stein zum Gedenken an seinen Kameraden Erik errichten, um dessen Vorzüge als Schiffsführer und Krieger zu preisen. Eine Besonderheit bilden die seltenen Binderunen auf der Rückseite des Steines (Quelle: Hinweistafel vor Ort)

Quellangaben: Lit.:  1. Herbert Jankuhn: Haithabu. Ein Handelsplatz der Wikingerzeit, 8. neubearbeitete und stark erweiterte Auflage. Wachholtz, Neumünster 1986, 2. Ernst G. J. Knoop: Archiv der Knop-Geschlechter. 1939–1950, 3. Rochus von Liliencron: Der Runenstein von Gottorp. König Sigtrygg's Stein im Schleswig-Holsteinischen Museum vaterländischer Altertümer zu Kiel. Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1888, 4. Lutz Mohr: Der „Große-“ und der „Kleine Sigtrygg-Stein“ in Schleswig – Das Vermächtnis der Wikingerkönigin Asfrid von Haithabu. In: Steinkreuzforschung (SKF). Studien zu deutschen und internationalen Steinkreuzforschung. (= Beiträge zur Runensteinforschung, Bd. 10. Hrsg. von Rainer H. Schmeissner.) Regensburg 1999, S. 6–13. 5. Lutz Mohr: Der „Skarthi-Stein“ von Haithabu/Schleswig. Ein königliches Runendenkmal für einen pommerschen Jomswikinger? In: Ebda, S. 14–22

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Runensteine von Haithabu, 2. ...schloss-gottorf.de-haithabu, 3. ...schleswig-holstein.de-Kultur-Wikingersiedlung Haithabu

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