kopie lit. k. dill 1984

Mainleus, OT Schimmendorf, Lkr. Kulmbach, ca. 1 km nordnordöstl. des Ortskernes im Bereich des Waldrandes (Straße nach Kirchleus bis zum Beginn der Freifläche des Windparks Schimmendorf folgen, hier Weg in nordwestl. Richtung entlang dem Waldrand ca. 500 m bis zum Standort bei Wegekreuzung folgen), Denkstein, Benennung: ‘Samuelstein’

Maße: Höhe 0,90-1,15 m (beschädigt), Br. 0,65, T. 0,16 (Ang. Lit. K. Dill, 1984), derzeit kein aktuelles Foto verfügbar

‘Samuelstein, Vom Dorf zweigt in nordöstliche Richtung eine Fuhre ab nach Kirchleus. Auf der Weißjurahöhe geht man nach links einen Weg am Rande des Steilabfalles entlang und kommt nach 1 km wieder an einen Kreuzweg. Von rechts führt der Weg von Kirchleus hoch, und 50 m weiter links stößt der Weg am Steilabfall zum Samuelstein, der links am Wegrand steht. 3 m entfernt ist ein kleiner Granitstein, der trigonometrische Punkt 516. Die Sandsteinplatte ist oben schräg abgebrochen, so daß sie 90 bis 115 cm hoch, 65 cm breit und 16 cm stark ist. Auf der Wegseite ist erhaben auf der ganzen Platte die Fugur eines gegürteten Mannes mit kurzem Rock und angewinkelten, erhobenen Armen dargestellt. Kopf und Hände fehlen, bzw. wurden abgeschlagen. - Der Sage nach wurde an dieser Stelle ein jüdischer Viehändler, Samuel aus Burgkunstadt, von seinem Knecht ermordet, als sie gerade auf dem Heimweg von Stadtsteinach waren, wo sie ein gutes Geschäft gemacht hatten. Der Mörder mußte zur Sühne den Stein setzen lassen. Nach einer anderen Überlieferung sollen sich an dieser Stelle zwei Hirten gegenseitig erschlagen haben. - Der Stein hat viele Namen, und zwar: Samuelstein, Samelstein, Samlstaa, Samasta, Semmelstein, Sommerstein, Sammelstein, Säumerstein, Schamelstein, Schemelstein, Schimmenstein. - An dieser Stelle kreuzten sich aus allen vier Richtungen Altstraße. Es stießen bis 1524 auch die Grenzen von vier Blutgerichten zusammen, und zwar Weismain, Kronach, Stadtsteinach und Kulmbach. - Urkundlich wird der Stein schon im 16. Jahrhundert genannt. Im Bamberger Fraischbuch B heißt es u. a.: ‘uff den Leusserrain stracks hinfür bis zu einem Leichstein, darin ein Mannsbildt gehibenn und jetziger Zeit ein hegseulen darbey steht’ - Im Landbuch der Herrschaft Plassenberg von 1531 heißt es: ‘Am Schamelstein.’ - In einer Grenzbeschreibung von 1673 wird der Stein ‘Schimelstein’ genannt. - Auf einer Karte von 1700 ist der Stein als ‘Schemelstein’ eingetragen. - In den Grundstückskatastern nach 1803 ist ‘Sommerstein’ eingetragen. In den Landkarten 1:25 000, 50 000 und 100 000 ist der Stein leider nicht mehr eingetragen. In der Fritschschen Heimatkarte 1:100 000 ist der Stein als Denkmal mit dem Namen ‘Samelstein’ eingezeichnet. Leider ist der Standort falsch und gehört 800 m nördlich zum Punkt 516. - Die Darstellung eines gegürteten Mannes mit erhobenen Armen ist in unserer Gegend einmalig, und es wurde deshalb schon viel herumgerätselt, was dieser Stein zu bedeuten habe. Meines Erachtens stand der Stein etwas weiter oben, direkt am Kreuzweg der Altstraße. (Er wurde schon ein paarmal weggefahren und wieder aufgestellt.) Der Mann sieht einem reisigen Knecht im gegürteten, gotischen Kettenhemd nicht unähnlich. Die erhobenen Arme deuten an, daß hier wichtige Altstraßen sich kreuzen und außerdem noch wichtige Grenzen zusammenkommen. Aus diesem Gesichtspunkt heraus dürfte der Stein um 1300 errichtet worden sein. Wo gibt es noch ein ähnliches Steinmal ?’ (Textkopie Lit. K. Dill, 1984)

Einschätzung der Darstellung durch Verf.:                                                                                                                                                                                                              Der letzte Satz Karl Dill’s unbedingt zu beachtender Beschreibung des Samuelsteins ist die Frage: ‘Wo gibt es noch ein ähnliches Denkmal ?, worauf die simple Antwort lautet: im Schlosshof der Grafschaft zu Bentheim (Lkr.) in Niedersachsen, wo sich ein Steinkreuz mit vergleichbarer Reliefdarstellung befindet, das unter dem Namen ‘Herrgott von Bentheim’ bekannt ist (s. Rubrik Niedersachsen-Bad Bentheim). Auch hier eine männliche Gestalt mit gegürtetem Lendenschurz und angewinkelt erhobenen Armen. Dieses Steinkreuz bzgl. seiner Darstellung wurde im Laufe der Zeit mehrfach wissenschaftlich eingehend erforscht, mit dem Ergebnis, dass es sich um eine zeitgeistlich orientierte Christusdarstellung handelt. Die Christusdarstellung des Hergott von Bentheim spiegelt die Ausdrucksform des religiösen Zeitgeistes am Übergang der Romanik zur Gotik wieder - die frühen Darstellungen des am Kreuz triumphierenden, lebenden Jesus Christus weichen unter dem Einfluss der Kreuzzüge und der Mystik des Hochmittelalters der Darstellung des am Kreuz leidenden, sterbenden Jesus Christus. Carl Krumbein spricht in seinem Buch ‘Herrgott von Bentheim’, 1956, von einem ‘Hoheitszeichen des Irdischen Christlichen Gerichts’, es sei nicht der gekreuzigte Heiland dargestellt, sondern der ‘Lebende Höchste Richter Jesus Christus’. Das endgültig gefestigte Christentum sieht Jesus Christus als König und Herrscher der irdischen Welt in seinem Triumph über den heidnischen Götterglauben. Wir sehen auch am Samuelstein die Darstellung des triumphierenden, lebenden Jesus Christus und können den Stein nach obigen Gesichtspunkten auch zeitlich einordnen bzw. ein sehr hohes Alter annehmen (Verf. frei nach Lit.: 1. Carl Krumbein, Der Herrgott von Bentheim, 1956, S. 31-39, 44-47, 2. F. Philippi, 1907, S. 154, 3. F. Tenhagen, Gesammelte Abhandlungen zur Vredener Geschichte, 1939, S. 165, 4. A. Ludorff, Die Bau- und Kunstdenkmale in Westfalen, Kreis Ahaus 1900, S. 3/6/9, 5. Stadt Bad Bentheim, Hinweistafel vor Ort, 6. Guido Sauer, Pilgerstätte Volkersberg, Bad Brückenau 2011, S. 33)

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach 1984, S. 122-125, Nr. 173 m. Abb. (Kopie), Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki- Liste der Baudenkmäler in Mainleus, OT Schimmendorf: Kirchleuser Rain, 1 km südöstlich der Ortschaft an einem Fuhrweg nach Kirchleus, Wegstein, sogenannter Samelstein, Sandsteinplatte mit Reliefs, wohl 17. Jh., Nr. D-4-77-136-57

kopie lit. k. dill 1984
autor werner hofmann 2005

Kulmbach, OT Lösau, Lkr. Kulmbach, ca. 750 m nordöstl. des Ortes auf der Höhe (Weg folgen, der am nördl. Ortsrand von der Straße nach Gössersdorf nach rechts abzweigt und etwa geradlinig weiter nach Nordosten steil bergauf führt, bis eine schmale waldfreie Fläche erreicht, hier erreicht der Weg nach einer Linkskurve den nordwestl. Waldrand und den Standort 5 m links des Weges), Kreuzstein, Benennung: ‘Judenstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,65 m, B. 0,75, T. 0,20, der im oberen Teil arg beschädigte Kreuzstein aus hellem Sandstein zeigt auf der Ostseite zum Feld hin nur den Rest eines linear eingetieften Balkenkreuzes mit sich überschneidenden Linien im Kreuzungsfeld (Verf.)

‘Im nahen Esbach ist der Stein als Judenstein bekannt. Der Sage nach soll an dieser Stelle ein Jude beraubt und erschlagen worden sein.  - Ich nehme an , daß an dieser Stelle eine uralte Grenze verlief, denn vor 1500 gehörte diese Gegend zum Bamberger Centamt Stadtsteinach und aus dieser Zeit dürfte der Stein stammen. - Am 15. 8. 1970 fand ich den Kreuzstein abgebrochen und auf der Vorderseite liegend. Er war schon vollkommen überwachsen. Am 30. 8. 1970 stellte ich ihn mit meiner Familie wieder auf und vermauerte ihn mit dem Sockel. Nun (1982) ist er vollkommen verschwunden.’ (Textkopie Lit. K. Dill, 1984)

im Zuge einer Revision des von K. Dill, 1984, vorgelegten Inventars von Flurdenkmälern des Landkreises Kulmbach durch Werner Hofmann (Kulmbach), bekannt als ehemaliger Burgführer der Burg Plassenburg und Fremdenführer der Stadt Kulmbach, konnte der verloren geglaubte Kreuzstein 2005 am alten Standort wieder aufgefunden werden, s. Foto aus 2005 von Werner Hofmann, Kulmbach (s. Starks Historische Spurensuche)

Starks Historische Spurensuche

Harald Stark, Plassenburg, Kulmbach

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