gedenkstele sassen
standort kirchhof

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andere seite

Sassen-Trantow, OT Sassen, Lkr. Vorpommern-Greifswald, Ortskirche, Kirchhof 

Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,58, T. 0,13, der hohe eingewinkelt auslaufende Kreuzstein wird als *Mordwange bezeichnet, s.Einf.; das Denkmal weist neben arger Verwitterung eine restaurierte Bruchstelle im unteren Drittel auf; die Vorderseite zeigt nur noch fragmentartig erhalten die eingerillte Darstellung einer Kreuzigungsszene (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-Liste der Baudenkmale in Sassen-Trantow: Kirchof mit Feldsteinmauer und Mordwange, 2. ...kirchentour.de

*Beischlagwange, Mordwange: Beischlag: Terrasse mit Brüstung und Freitreppe in der gesamten Breite des Hauses an der Straßenseite, ersetzt im Ost- und Nordseeeraum den Garten des Stadthauses und schützt Erdgeschoß und Hauseingang mit Diele vor Hochwasser; Wange: meist mit religiösen Darstellungen verzierte Steinstelen, oft mit runden Oberteil aber auch nur rechteckig, paarweise an Treppenaufgängen oder Eingängen des Beischlages aufgestellt, oder an den Seiten von Bänken 

standort blickrichtung norden

Sundhagen, OT Reinberg, Lkr. Vorpommern-Rügen, ev. Kirche, vor der südl. Umfassungsmauer (Friedhofsmauer) des Kirchhügels, links des Aufganges, Mordwange  

mordwange reinberg andere seite hinweistafel in situ
detail adorant und steinmetzzeichen

Obertägige Maße: Höhe 2,20 m, Br. 0,60, T. 0,12, die guterhaltene *Mordwange aus schwedischem Kalkstein an der Reinberger Kirche ist in Form und Darstellung ein typischer Vertreter dieses Typus von Sühnemalen in Mecklenburg - Vorpommern; die Vorder- bzw. Hauptseite zeigt in kräftiger Relieftechnick, Christus am Kreuz mit Sonne und Mond über dem Haupt, etwa sinnbildlich das Welt- oder Jüngste Gericht darstellend; unten zur Rechten des Gekreuzigten ein kniender Adorant mit aufsteigenden Spruchband: ‘miserere mei deus’ (Psalm 50: Gott, erbarme dich meiner !) - die getötete Person; im Rundteil auf vertiefter Kreisfläche ein gleicharmiges Kreuz hervorgearbeitet, sowie die randumlaufende lat. Inschrift: ‘Heyno van der Beken, betet für ihn !’; rechts des Adoranten ein Steinmetzzeichen oder Hausmarke(Verf.)

der Sühnestein aus dem 15. Jh. wurde für oben genannte Person gesetzt, wobei im Volksmund einige voneinander abweichende Sagen wiedergegeben werden; nach Auskunft des Kirchenvorstandes Reinberg steht das Denkmal ‘schon immer an dieser Stelle’, unmittelbar an der alten, aus dem Ort führenden Straße; vor dem Ausbau der B 105 führte der damalige wichtige Land- und Handelsweg zwischen Stralsund und Greifswald direkt durch den Ort, vorbei an der Kirche; ob das Denkmal wirklich an seinem ursprünglichen Standort steht, ist zu bezweifeln, doch dürfte dieser ganz in der Nähe zu suchen sein, vermutlich an der Altstraße am Ortsrand (Verf.); Reinberg wird 1325 erstmalig urkundlich erwähnt, die Kirche um das Jahr 1220 erbaut 

*Mordwange: die Mordwange, auch als freistehendes Flurdenkmal, geht aus der sog. Beischlagswange hervor. Beischlag: Terrasse mit Brüstung und Freitreppe in der gesamten Breite des Hauses an der Straßenseite, ersetzt im Ost- und Nordseeeraum den Garten des Stadthauses und schützt Erdgeschoss und Hauseingang mit Diele vor Hochwasser. Wange: mit Familienwappen, Hausmarken, Handwerkerzeichen und auch religiösen Darstellungen verzierte hohe Steinstelen, meist mit rundem Oberteil, paarweise an Treppenaufgängen des Beischlages aufgestellt oder an den Seiten dortiger Ruhebänke. (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Beischlagswange)

Zu den Sehenswürdigkeiten Reinbergs gehören die gotische Dorfkirche Reinberg, der aus dem 15. Jahrhundert stammende Sühnestein an der Friedhofsmauer und die Reinberger Linde, die im 19. Jahrhundert als der größte Baum Deutschlands galt. Das Alter des Baumes beträgt rund 1000 Jahre. Möglicherweise ist die Linde bereits vor der Gründung und Einweihung der Kirche gepflanzt worden. In der Nähe des Baumes befindet sich das Grab des Vaters des Chirurgen Theodor Billroth. Einem Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen fehlt die Schriftplatte.
Der Sühnestein trägt eine kniende Gestalt, die Hände gefaltet neben Christus am Kreuz. Über dem Kreuz, zwischen zwei Rosen, die Initialen "J.N.R.J." sowie die Worte: "domini miserere mei". Die verwitterte Inschrift oberhalb des Gekreuzigten lautete wohl ursprünglich: "orate pro ravno van barneko". (Quelle: Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Die Baudenkmäler der Provinz Pommern. Theil 1: Ernst von Haselberg: Die Baudenkmäler des Regierungs-Bezirks Stralsund. Heft 1: Der Kreis Franzburg. Paul Saunier, Stettin 1881, S. 238.)
Es findet sich auch die Lesart "orate pro heyno van der beken", jedoch ist eine Familie van der Beken nicht belegt. Der fürstlichen Rat und Landvogt Raven Barnekow dagegen schon, welcher nach falschen Anschuldigungen im März 1453 in Stralsund zum Tode verurteilt und hinter einem Pferd zu Tode geschleift und seine Leiche dann auf das Rad geflochten wurde. (Quelle: Julius von Bohlen-Bohlendorf: Der Bischofs-Roggen und die Güter des Bisthums Roeskild auf Rügen im erblichen Besitz der Barnekow und Umriß der Geschichte dieses adlichen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts. E. Hingst, Stralsund 1850, S. 175 ff.)              Der der Untat beschuldigte Bürgermeister von Stralsund Vuge wurde nach Gerichtsbeschluss von 1470 des Landes verwiesen und seine 6 Güter wurden konfisziert. Die Stadt Stralsund wurde zu einer Strafe in Gold verurteilt und musste die Gebeine Barnekows vom Rad nehmen, auf eine Bahre legen und mit 600 Leuten als Trauerzug von Stralsund nach Greifswald bringen. Als Rastpunkt durfte nur die Kirche von Reinberg genutzt werden, dort hatten sie einen Sühnestein aufzurichten. Ohne Unterbrechung musste dann der Zug bis zur Stadtgrenze von Greifswald gehen, dort wurde die Bahre übergeben. An dieser Stelle steht auch heute noch ein Gedenkstein für Raven Barnekow. Das also soll die Geschichte des Sühnesteines von Reinberg sein. (Quelle: Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürsthentums Rügen. IV. Theil, Band I, Kreis Greifswald (Allgemein) – besonders „Stadt Greifswald und der königl. Hochschule daselbst“, Anklam/ Berlin 1866, Seite 652 ff.) (Textkopie ...wikipedia.org-wiki-Reinberg (Sindhagen)

in der Kirche befindet sich nach Auskunft des Kirchenvorstandes die sog. ‘Teufelsmaske’

reinberger linde
teufelsmaske reinberg

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ... wikipedia.org-Reinberg (Sundhagen), Textkopie (daraus: obige Quellangaben), Liste der Baudenkmale in Sundhagen, OT Reinberg: ID 834, Der Friedhof, Sühnestein an der Kirchhofsmauer

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