kopie lit. r. h. schmeissner 1977

Markt Pyrbaum, OT Rengersricht, Lkr. Neumarkt i. d. Oberpfalz, im Ort, am Dorfplatz, ‘Ortsstraße 15’, östl. bei der Kapelle (Einm. ‘Lohweg’ in ‘Kapellenstraße’),    1 Kreuzstein und 1 Steinkreuz

A: Kreuzstein, Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 1,0, T. 0,30, der randumlaufend arg abgearbeitete, verwitterte, ‘sehenswerte und in seiner Art einmalige Kreuzstein’ (Lit. R. H. Schmeissner) aus Keupersandstein zeigt auf seiner Ansichtsseite ein im kräftigen Relief (ca. 7-8 cm) herausgearbeitetes *Doppelbalkenkreuz, dessen Enden bis an die Ränder reichen; Rückseite ohne Zeichen, keine Sagen (Verf. frei nach Lit. Rainer H. Schmeissner, 1977)

*Doppelbalkenkreuz, (crux gemina - Zwillingskreuz, auch Kardinals-, Patriarchenkreuz oder Lothringerkreuz)
weitere gebräuchliche Bezeichnungen: Spanischen Kreuz (Caravaca Kreuz); Engelskreuz; Jerusalemer Kreuz; Ungarkreuz; Wiener Kreuz
Als unter Kaiser Konstantin sich das Christentum zur Staatsreligion entwickeln konnte, wurde zur besseren Organisation der vielen der über das römische Herrschaftsgebiet zerstreuten Bischofssitze übergeordnete, zentraler gelegene Patriarchendiözesen (Rom; Konstantinopel; Alexandrien; Antiochien; Jerusalem) eingerichtet.
Als äußeres Zeichen, erhielt dieser hervorgehobene Bischofsitz ein "doppeltes" Kreuz, das Patriarchenkreuz, das nur noch vom päpstlichen Kreuz, mit drei Querbalken übertroffen wurde. Bereits in frühen Stätten menschlicher Entwicklungsgeschichte, z.B. in Anatolien, wurden in archäologischen Grabungsschichten der Zeit um 8000 v.Chr., Urformen des Doppelkreuzes gefunden, die sich Religionsentwicklungsgeschichtlich vermutlich der Verehrung einer Muttergottheit (stilisierte Frauengestalt) zuordnen lassen. Das Doppelkreuz galt als Erkennungszeichen der Könige von Ungarn, des Ritterordens "vom heiligen Grab". Es war auch das Zeichen im Kampf gegen die "Ungläubigen" (Spanien; Wien). Ende des 15. Jh. war das Doppelkreuz Bestandteil des Wappens der Herzöge von Lothringen. Im 17. Jahrhundert diente es Vielerorts als Pestschutzzeichen oder als Wetterschutzkreuz auf den Kirchturmspitzen. (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Doppelbalkenkreuz)

Rengersricht B: Steinkreuz, Obertägige Maße: Höhe 0,93 m, Br. 0,43, T. 0,35, das ursprüngliche Doppelbalken-Steinkreuz aus Keupersandstein ohne Zeichen und Inschrift lag bis 1935 achtlos hinter dem Kreuzstein am Boden, worauf es durch Mitglieder der deutschen Steinkreuzforschung (DSF, Nünberg) neben dem Kreuzstein wieder aufgestellt wurde; 1969/70 wurde es zerstört, vorher bereits zwei abgeschlagene linke Kreuzarme, keine Sagen; in der Lit. R. H. Schmeissner, 1977, wird das Kreuz als ‘abgegangen’ angegeben (Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 172, Nr. NM 35 / Kreuzstein (Kopie), NM 36 / Steinkreuz, daraus: 2. Karl Speier, Die alten Steinkreuze im Bezirksamt Neumarkt, 1937, S. 21-22 m. Abb., 3. Bezirksamt Neumarkt, S. 251, 4. Die Oberpfalz, Eine Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1927, S. 212

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Markt Pyrbaum, OT Rengersricht: Ortsstraße 15, Kreuzstein, Mit Doppelbalkenkreuz, Sandstein, wohl spätmittelalterlich, Nr. D-3-73-156-49, Ortsstraße 15, Steinkreuz, Griechisches Doppelbalkenkreuz mit Relief einer Pflugschar, linke Arme fehlen, spätmittelalterlich, Nr. D-3-73-156-48

verschollene Objekte:

Rengersricht: ein Steinkreuz, vermutlich aus Keupersandstein, mit dem Relief einer Pflugschar stand südöstl. des Ortes am Weg nach Pavelsbach, im Bereich des sog. ‘Mahl-Weiher’; über das Kreuz ist nichts geschichtliches bekannt (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 172, Nr. NM 37

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