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Quitzdorf am See, OT Petershain, Lkr. Gölitz, A: nordwestl. des Ortes, im Waldgebiet nördl. des 'Niederteich' (günstig erreichbar: die nordwärts aus dem Ort führende 'Dorfstraße' erreicht ca. 500 m nach den letzten Anwesen einen links Richtung Nordwesten abzweigenden Weg, der nach ca. 1 km zum Standort ca. 60 m rechter Hand in markanter Waldschneise unter der alten sog. 'Barthelkiefer' führt), Gedenkstein, Benennung: 'Hermann Barthel Stein'

Obertägige Maße: Höhe 70 cm, Br. 34 cm, Br. 15 cm (Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier), trapezförmig abschliessende Sandsteinplatte mit reliefierten breitbalkigen Kreuz mit der Inschrift: 'H. Barthel' (Querbalken), darunter: + 18.9. / 1921', Restfläche schmal gerahmt und scharriert, Basis blockförmig verbreitert (Verf.)

Geschichte
An dieser Stelle kam nach offizieller Version am 18. September 1921 der Wirtschaftsbesitzer Hermann Barthel bei einem Jagdunfall ums Leben, als er einen Hochgsitz bestieg oder abstieg. Sein Gewehr soll ihm aus der Hand zu Boden geglitten sein, worauf sich zwei (!) Schüsse lösten, die ihn sofort töteten. Die Zeit nach dem 1. Weltkriege war von bitterer Armut und Hunger in der Bevölkerung geprägt, so trieben folglich auch vermehrt Wilddiebe ihr Unwesen in den Wäldern. Lange Zeit hielten sich im Dorf Gerüchte über einen vermeintlichen Tod Barthels durch Wildererhand (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier) 

Quellangaben: Lit.: 1. Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, 2016, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, S. 190-191 m. Lagekarte, Beschreibung u. Foto v. Febr. 2013,    Internet: 1. google.com-maps-Quitzdorf-Lagekarte m. 2 Foto v. Juli 2024 (Kopien), Urheber: 'Ujgur' (Eig. Werk)

quelle: google.com-maps-quitzdorf-street view

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Petershain B: südl. des Ortes, östl. an der Fahrstraße 'Siedlung' Richtung Horscha, ca. 250 m nach den letzten Anwesen (EAST-RANCH), links am Waldrand (Bereich rechtsseitiger Waldbeginn), Denkstein, Benennung: 'Pestaltar'

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Granitfindling, nach oben verjüngt, auf Feldsteinfundament mit der Inschrift: 'Pest Altar / 1632', darunter ein sog. 'Deutsches Kreuz' (Tatzenkreuz)

Geschichte
Nach örtlicher Überlieferung soll hier im Pestjahr 1632, in der Zeit des Dreißigj. Krieges, die Gemeinde zusammengekommen sein, um das heilige Sakrament zu empfangen - 'dies hat dreiviertel Jahr gedauert, und der Pfarrer Matt. Lehmann ist Anfangs von Hammer, später von Hoyerswerda, wohin er sich geflüchtet, dahin gekommen' (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier m. Zitat aus: Lit. Karl Haupt, Der Pestaltar zu Petershain, 1863). Es ist aber auch denkbar, dass sich hier ein Pestfriedhof befand (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, 2016, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, S. 191-192 m. Lagekarte, Beschreibung u. Foto, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Petershain m. Foto v. 26.6.2014 (Kopie), Urheber: 'Oberlausitzerin64' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0

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verschollene Objekte:

Petershain. Nach der im Jahre 1844 von Pfarrer Johannes Moerbe verfassten Petershainer Ortschronik wurde 1822 beim Umbau des ursprünglich hölzernen Glockenturmes der Marienkirche in drei Metern Tiefe ein Kreuzstein mit der Inschrift: 'SDA BUD BUC' gefunden, die dem Bibelspruch 1. Buch Mose 15:1 'Lohn sei Gott' (alt: 'Gott wird lohnen') entspricht. Neben der Inschrift die stilisierte Darstellung des Christuskreuzes auf dem Hügel Golgatha (als 'Wiederkreuz'). Diese Schreibweise weicht jedoch geringfügig von den zwei existierenden Schriftsprachen des sorbischen Siedlungsgebietes ab - Obersorbisch tendiert lagebedingt zu Tschechien (tschechisch), Niedersorbisch zu Polen (polnisch), von daher Obersorbisch: 'Mzda budz Bohu', niedersorbisch: 'Mzda Bud Büh'. Der Kreuzstein soll angeblich im Bereich des Einganges sichtbar vermauert worden sein (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier)

Die Legende vom Petershainer Mordkreuz
Ein Ritter Teuthold kehrte aus dem 1. Kreuzzug nach Palästina (1096-1099, unter Papst Urban II.) zurück und hielt um die Hand seiner Verehrten namens Mathildis an, doch waren bereits Hochzeitsvorbereitungen gegen den Willen Mathildis durch den Ritter namens Eberhard im Gange. Letzterer erschlug hinterrücks Teuthold mit einem schweren Eisenkreuz in einer nahen Waldkapelle. Danach überbrachte der Mörder die Nachricht vom Tode Teutholds an Mathildis, die zusammenbrach und an Ort und Stelle verstarb. Aus Entsetzen vor seiner Tat nahm sich Eberhard kurz darauf in der Kapelle selbst das Leben. Mathildis und Teuthold wurden in einer Gruft in der Waldkapelle beigesetzt (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier)   

Inwieweit der Kreuzstein aus der Marienkirche mit dieser Legende, imgrunde ein klassisches Sujet des deutschen Sagenschatzes, in Beziehung steht, bleibt wohl für immer Spekulation (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, 2016, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, S.192-193 m. Beschreibung u. Abbildung Mordstein nach Ortschronik v. Pfarrer Johannes Moerbe, 1844 (Kopie), daraus: 2. Erika Schade, Ortschronik von Petershain, 1996, 4. D. Hinke, Das Mordkreuz zu Petershain, in: Der Gebirgsfreund, 1893, Internet:

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