kopie lit. r. h. schmeissner 1993 kopie lit. r. h. schmeissner 1993

Obertraubling, Lkr. Regensburg, im Ort, aussen an der Friedhofsmauer der Pfarrkirche St. Georg, Bereich ‘Regensburger Straße’ Einmündung ‘St. Georg-Straße’, Steinkreuz, Benennung: ‘Pestkreuz’ (Flur-Nr. 5)

Obertägige Maße: Höhe 0,65 m, Br. 0,53, T. 0,25, das kleine gedrungene Steinkreuz aus Kalkstein mit markanter Schafterweiterung zeigt auf der Vorderseite (Ansichtsseite) eine linear eingetiefte Darstellung des Gekreuzigten, von der, selbst bei günstigem Lichteinfall, kaum mehr etwas zu erkennen ist; mindesten 2 Drittel der sichtbaren Länge sollen sich nach Heinrich Dörfler (+) aus Niedertraubling unterhalb des Bürgersteiges befinden (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977/93)

Im Volksmund allgemein als ‘Pestkreuz’ bekannt. H. Dörfler beschreibt in seinem Buch ‘1100 Jahre Obertraubling’ (S. 30-31) eindrucksvoll die Pest in und um Obertraubling, wo über 3000 Personen dieser Seuche zum Opfer fielen. Durch Wallfahrten zur ‘Schönen Maria’ mag die Pest in Obertraubling eingeschleppt worden sein. 1992 ließ die Gemeinde oberhalb ihres ‘Pestkreuzes’ eine Tafel anbringen mit der Inschrift: ‘Pestkreuz / 1520 / 3000 Pesttote / Obertraubling / Regensburg (Textkopie: R. H. Schmeissner, 1993)

Steinkreuze als Pestkreuze (?)

Zuweilen existieren Steinkreuze an unregelmäßigen Standorten, die angeblich, meist aber nach dem Volksmund, ursprünglich für die Toten der Pestepidemien bzw. nach dem Überwinden der Seuche zur Erinnerung gefertigt und errichtet sein sollen. Zumindest in Deutschland ist kein einziges niederes Steinkreuz bekannt, das archivalisch nachweisbar, ursprünglich für den Zweck als echtes Pestkreuz gefertigt und errichtet worden ist. Im Mittelalter wurden an Pestfriedhöfen außerhalb der Ortschaften sog. Pestsäulen, Peststeine oder auch rot gefärbte Holzkreuze lateinischer Form errichtet, die immer wieder erneuert wurden. Wer sollte, realistisch betrachtet, in den bitterarmen Pestzeiten vermocht haben das schwere Geld für ein teures Steinkreuz aufzubringen. Mit der Bezeichnung 'Pestkreuz' verhält es ich genauso wie mit den Bezeichnungen 'Schweden-' oder 'Franzosenkreuz' zahlreicher Steinkreuze - im Grunde das Resultat von ausgegengenem Volkswissen. Zu dieser Problematik reicht der renommierte hessische Steinkreuzforscher Heinrich Riebeling (+), Frankfurt a. Main, folgende plausible Deutung:
‘Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volk jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht. Geblieben ist die Vorstellung von einem unheimlichen Geschehen, das mit den Kreuzen in Verbindung gebracht wird. Die meisten Steinkreuzsagen sind Erklärsagen, die die Setzung des Kreuzes begründen wollen und die gelegentlich von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert sind, die im Volke noch lebendig waren’ (Quelle: Heinrich Riebeling,‘Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen’, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15)

Fazit: Viele alte Steinkreuze, deren Setzungsgründe längst in Vergessenheit geraten sind, wurden im Zuge einer Zweitverwendung versetzt, neu gedeutet und auch mit Inschriften versehen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 218, Nr. R 23, daraus: 2. Deutsche Gaue 12/5, 3. Heinrich Dörfler, 1100 Jahre Obertraubling, Kallmünz 1973, S. 30-31 m. Abb., 4. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze im Landkreis Regensburg, Regensburg 1993, S. 26-28 m. Abb. S. 85/86 (Kopien); Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15

kopie lit. r. h. schmeissner 1993 kopie lit. r. h. schmeissner 1993

Tegernheim, Lkr. Regensburg, südl. im Ort, in einer Mauernische (Blindfenster) des Hauses ‘Kirchstraße 11’, Flur-Nr. 32, Steinkreuz

Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,65, T. (sichtb.) 0,05, Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein mit vollplastischem Corpus Christi in Dreinagelung; Lit. R. Roser: ‘Gotisch, um 1400’; keine Sagen bzw. kein geschichtlicher Hintergrund ermittelbar (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1993)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1993 s.o. S. 34 m. Abb. S. 107 Detail, S. 108 Gesamtansicht, Kirchstr. 11 (Kopien), daraus: 2. Raimund Roser, Kleindenkmäler in und um Tegernheim, in: Chronik der Gemeinde Tegernheim, Donaustauf 1992, S. 10-11 / 79-83

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Tegernheim: Kirchstraße 11, Kreuzstein mit Kruzifixus im Dreinageltypus, Kalkstein, um 1400, Nr. D-3-75-204-2

verschollene Objekte:

Regensburg, OT Irlmauth (Regensburg-Ostenviertel), Lkr. Regensburg, Steinkreuz (Burgfriedenskreuz Regensburg) an der Straße nach Kreuzhof, im Bereich der Flurgrenze von Irl mit dem Regensburger ‘Aufeld’

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz, abgegangen, an der Straße nach Kreuzhof, ‘wo die Flur von Irl und das zur Stadt Regensburg gehörige sogenannte Aufeld zusammenstoßen.’ (W. Scherer). Maße: Höhe 2,50 m, Br. 0,50, Sandstein. Hohes Steinkreuz, Balken mit abgekanteten Ecken und verwitterten Wappenfiguren. Auf hohem, rundbogig geschlossenem Sockel ruhend. Geschichtliches: Das Irlmauther Kreuz gehörte zur Regensburger Burgfriedensabmarkung und wurde 1496 als Grenzmarke zwischen der Reichsstadt Regensburg und Bayern errichtet. Über das Schicksal des Kreuzes wurde wenig bekannt. Infolge der Kriegswirren lag das sehenswerte Steinkreuz nach 1945 demoliert in ein Grube, die dann später mit Schutt aufgefüllt wurde. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 214, Nr. R 12 Irlmauth, daraus: 2. Bez.-Amt Regensburg, 90, 3. Karl Bauer, Regensburg - Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte, S. 342 (1. Aufl. vor 1977), 4. W. Scherer, Über den Burgfrieden der Kreis-Hauptstadt Regensburg unter Benützung städtischer Archivalien, in: Verhandlungen des hist. Vereins von Oberpfalz und Regensburg 25, Regensburg 1868, S. 161-183, 5. Rainer H. Schmeissner, Der Burgfrieden der ehemals freien Reichsstadt Regensburg, in: Das Steinkreuz 39 - Mitteilungsblätter der deutschen Steinkreuzforschung (DSF), 1976, H. 1

Markt Laaber, Lkr. Regensburg, Kreuzstein im Ostgiebel der nicht mehr existierenden Burgkapelle der Burgruine Laaber (in den 30er Jahren abgerissen), keine näheren Angaben, keine Sagen (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

kopie kunstdenkmaeler bayern 1906

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 216, Nr. R 19 Laaber, daraus: 2. Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz u. Regensburg IV, Bezirks-Amt Parsberg, München 1906 (bearbeitet von Friedrich Hermann Hofmann) S. 157 m. Abb. (Kopie - gedankt sei der freundlichen Bereitstellung von Karl Hammerl, Ortsheimatpfleger Laaber ); (Grundlage: Die Kunstdenkmäler von Bayern, begr. 1887, kunsttopographische Buchreihe, 1892-1972 / 112 Bände veröffentlicht)                  3. Friedrich Seitz, Die Flurdenkmäler des ehemaligen Landkreises Parsberg (i.V.)

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