standort bispinghofbruecke

Münster, A: Bispinghofbrücke, in Mauerbrüstung unter der Nepomukfigur eingefügt, ‘Mordkreuz’

kreuzstein muenster detail domimmunitaet

Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0,50, der Kreuzstein aus Sandstein zeigt auf vertieften Grund ein nasenbesetztes got. Kreuz im Relief mit Dreipass verzierten Enden, das auf kleinen Halbkreis steht und hier in den umlaufenden Rand übergeht; imgrunde die klassische Darstellung eines Kreuzsteines, das Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha (Verf.) etwa an dieser Stelle stand bis 1894 ein kleines Haus, in dessen Wand der Kreuzstein eingemauert war; nach den Bombenangriffen Ende 1944 auf Münster ging der Stein verloren, wurde jedoch bei Erdarbeiten um 1945 wieder aufgefunden und in die Mauer der Brücke gesetzt; das früher im Volksmund ‘Mordkreuz’ genannte Denkmal soll nach der Sage gesetzt worden sein, als ein Schüler oder Student seinen Professor aus Rache erstach; nach Lit. W. Brockpähler bezeichnete der Stein die Grenze des Immunitätsbereiches des Bispinger Hofes, der ehem. bischöfliche Wirtschaftshof um das Jahr 1500, vergleichbar mit dem abgegrenzten Areal der Domimmunität; die Sage ist in dem Drama Rudenz von Benedikt Waldeck (Münster 1818) dichterisch behandelt

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, 1963, S. 22, daraus: 2. Peter Werland, Das schöne Münster, Jg. 1936, Heft 7, 3. Hermann Schönhoff, Memorienkreuze bei Münster, Niedersachsen, 17. Jg. 1911-12, S. 139, 4. Joseph Prinz, Mimigernaford-Münster, Die Entstehungsgeschichte eine Stadt, Münster 1960, S. 202

veschollene Objekte: Münster, ein kleines moosbewachsenes Steinkreuz stand noch um 1840 vor dem Mauritztor am Fußweg, der zur ‘Freiheit’ des Stiftes St. Mauritz führte; es trug die lat. Inschrift: ‘Hic subitanea et improvisa morte obiit Dominus Everhardus Focke hujus ecclesia subdiaconus, cujus anima requiscat in pace’ (hier starb eines plötzlichen und unvorhergesehen Todes Herr Everhard Focke, Subdiakon dieser Kirche, seine Seele ruhe in Frieden (Quelle: H. Schönhoff, Memorienkreuze, S. 139) nach dem im Bischöflichen Diözesanarchiv ruhenden handschriftlichen Verzeichnis der Geistlichen von August Binkhoff war Everhard Focke 1345-1376 Vikar an St. Mauritz; 1353 hatte ein Geistlicher E. Focke das beneficium subdiakonatus des Primaltars (Haupt-) der St. Mauritzkirche inne (Quelle: H. Börsting, Inventar des Bischöflichen Diözesanarchivs in Münster, 1937, S. 37, Regest 224)

standort kappenberger damm

Münster, B: OT Amelsbüren, Kappenberger Damm Nr. 491, ggü. südwestl. des Anwesens auf der Grabenböschung                    

andere seite
steinkreuz amelsbueren

Obertägige Maße: Höhe 0,87 m, Br. 0,63, T. 0,19, das Steinkreuz aus Kalkstein lat. Form ist arg verwittert und besitzt gerundete Enden, beidseitig unleserliche Inschriftsfragmente, Abschläge am linken Kreuzarm, Vorderseite: ‘ANN0 1793 SB’ (SB steht für Schulte Böing) Rückseite: ‘EIN VATER UNSER  AVE MARIA FÜR ...’ im Amelsbürener Totenbuch ist folgendes zu lesen: ‘Raban S. Böing, Schulzensohn und Fuhrknecht, ist den 22. Dez. 1792 ohneweit Waterbecks Kamp von dem Damm in den Graben gefallen zuerst und hernach nach dem Mühlenfelde gegangen; ist den 24. Dez. auf dem Mühlenfelde ohneweit  Müllenberg todt aufgefunden des Morgens um 10 Uhr’; nach der Überlieferung ist er durchnässt bei strenger Kälte erfroren, als er nicht den richtigen Weg fand; in unmittelbarer Nähe des Standortes befand sich die sog. ‘Höllenburg’, das im Jahre 1816 abgerissenen Gefängnis des Münsterschen Domkapitels, an das heute noch die Flur ‘Galgenkämpe’ erinnert  

Quellangaben: Lit.: 1. W. Brockpähler, s.o. S. 23-24

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