kopie lit. f. stoerzner 1988 quelle: nachlass g. kemnitz 1977
quelle: nachlass g. kemnitz 1977

Milda, Saale-Holzland-Kreis, einst ca. 1,2 km nach dem Ortsausgang der Straße nach Schorba (L 2309) ca. 60 m westseitig und ca. 100 m nördl. des Abzweiges nach Tromlitz, Steinkreuz (um 1977 verschwunden)

Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein, Höhe 0,97 m, Br. 0,63 m, T. 0,18 m, mit plastischer Darstellung eines griechischen Kreuzes auf Stab, einer sog. 'Ferula' (Kreuzstab, Vorhalte- oder Vortragekreuz); das Steinkreuz stand neben dem Grenzstein Nr. 47 unmittelbar auf der ehemaligen Landesgrenze zwischen Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar an der Gemarkungsgrenze zu Tromlitz in der Flur 'Lieskau Zigeunergraben'; zwischen April und Oktober 1962 herausgerissen vor Ort und 1963 am Platze wieder neu gesetzt; im Zuge der Flurbereinigung 1977 verschwand das Denkmal bedauerlicherweise nach der Bergung zusammen mit zwei Grenzsteinen (Verf. frei nach F. Störzner 1988)

Hinsichtlich der Darstellung einer Ferula könnte der Ursprung des Denkmals mit dem angrenzenden Blankenhainer Gebiet in Verbindung stehen, das früher zeitenweise unter dem Einfluss des Erzbistums Mainz stand. Die Herren von Blankenhain sollen eine Nebenlinie der Herren von Mellingen gewesen sein, die Vasallen des Erzbischofs von Mainz waren. Im Spätmittelalter war Blankenhain zum Sitz einer Seitenlinie der Grafen von Gleichen geworden, nach dem Aussterben der Grafen von Gleichen fiel deren Lehen zunächst an das Erzbistum Mainz, 1639 übergab man wie auch in Ohrdruf und Wandersleben das heimgefallene Lehen an die Grafen von Hatzfeld (Verf. frei nach wikipedia.org-wiki-Blankenhain-Geschichte-Auszüge)

Das Steinkreuz, unmittelbar auf der Grenze zum Blankenhainer Gebiet, könnte als Gerichtskreuz eine Gerichtsstätte des Erzbistums Mainz angezeigt haben, mit der dargestellten Ferula als darauf hinweisendes kirchliches Gerichtszeichen (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Bildnachweis: 2 Foto v. 1977 aus Nachlass Georg Kemnitz, Stadtmuseum Gera, digitalisiert durch Volker Heinitz (Thür. Landesamt Denkmalpflege)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 30, Nr. 38 m. Abb. Nr. 42 (Kopie), daraus: 2. Ost, 1964, S. 34, 3. Köber, 1965, S. 5, Nr. 533 m. Zeichnung, 4. Zorn, 1972, 5. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 62, Internet: 

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