standort hoehe 528

Marktleugast, OT Marienweiher, Lkr. Kulmbach, ca. 400 m vom südwestl. Ortsrand am Wegekreuz auf der Höhe (Dorfstraße südwestl. folgen) ‘Schwedenkreuz’

steinkreuz marienweiher andere seite kopie lit. k. dill 1984

Obertägige Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,92, T. 0,21, das geringfügig Unsymmetrie aufweisende Steinkreuz (Kopf zum Schaft seitlich versetzt) aus Granit mit gerundeten Enden besitzt abgeschrägte Armoberseiten und zeigt beidseitig, vorwiegend am Kopf, näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf.; im Grunde eine einfache Steinmetzarbeit, die genau den Typus der alten Sühnekreuze wiederspiegelt und damit auf ein hohes Alter hindeutet; das Denkmal steht am alten Wegekreuz auf der Höhe 528, hier kreuzte der Weg von Steinbach herauf und weiter über die Achatzmühle nach Hermes, die Altstraße Marienweiher - Wirsberg, über Schmölz; die Bezeichnung ‘Schwedenkreuz’ geht auf die Zeit des Dreißigj. Krieges zurück, angeblich sollen hier einige schwedische Soldaten umgebracht und verscharrt worden sein (Verf.) 

Lit. K. Dill, 1984, spricht obige Vertiefungen nach dem Volksglauben als sog. *‘Seelenlöcher’ an - die an Kreuzwegen und Gabelungen umherirrenden Seelen der Verstorbenen finden in dem heiligen Gestein ihre Ruhe, deshalb meißelte man für das ‘Ein- und Ausgehen’ kleine Löcher ein; derartige Merkmale besitzen aber auch Steinkreuze oder Kreuzsteine, die nicht an Wegekreuzen oder Gabelungen stehen; vielmehr ist hier das Brauchtum in Betracht zu ziehen, dass Steinmehl abgeschabt wurde, um es Arzneien oder Speisen für Mensch und Tier beizumischen als Allheilmittel gegen Krankheit und symbolischer Kraftübernahme, s. Einf.; ‘Seelenlöcher’ sind eigentlich markante Merkmale der geschlossenen Megalithgräber (Großsteingräber), wie z. B. das sog. ‘Steinkistengrab’, wo auch damit ein realer Sinn zu erkennen ist (Verf.)  

* Seelenloch (französisch: Dalle hublot) ist nach Abraham Lissauer eine Bezeichnung für eine ‘Ein- und Ausgangsöffnung für die Seele des Verstorbenen’. Heine-Geldern definiert den Begriff enger als ‘... die in den Verschlußsteinen so vieler Megalithgräber angebrachte Öffnung.’ Für Otto Höver waren Megalithgräber ‘wuchtschwere Bann-Gehäuse gegen die dämonische Macht des lebenden Leichnams und zugleich Sitze der abgeschiedenen Seelen, denen vorsorglich eine kleine Öffnung - das sog. Seelenloch - im Steingefüge belassen wurde, wo die ‘anima’ heimlich ein- und ausschlüpfen konnte.’ Die Bezeichnung wurde in Archäologie und Ethnologie verwendet, gilt jedoch als veraltet. Das deutsche Wort ‘Seelenloch’ ist auch in englischsprachigen Publikationen gebräuchlich. (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Seelenloch)

hinweistafel in situ

verschollene Objekte: ein weiteres Steinkreuz stand auf der gegenüberliegenden Höhe rechts der Straße nach Steinbach, ca. 500 m östl. des Standortes (Höhe 1,20 m, Br. 0,60, T. 0,22, ); der Steinkreuzforscher Franz Zettler, Nürnberg, machte 1945 noch eine Aufnahme des Kreuzes, doch bereits 1955 schrieb der Altstraßenforscher Hans Edelmann, dass dort einmal ein Steinkreuz stand, es war verschwunden (Quelle: K. Dill, 1984)

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach 1984, S. 81, Nr. 110 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. Hans Edelmann, Oberfränkische Altstraßen, Kulmbach 1955, ‘Die Plassenburg’ Bd. 8, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Marktleugast, OT Marienweiher, Rothenbühler Weg, am Weg zur Achazmühle, wohl spätmittelalterlich, Granit, Nr. D-4-77-138-37

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