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Rehburg-Loccum, OT Loccum, Lkr. Nienburg (Weser) Klosterkirche Zisterzienserkloster Loccum

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torhaus kloster loccum abwetzmale

A: innen an der Wand nördl. Seitenschiff, Maße: H. 2,25 m, Br. 1,25, T. 0,25, die in ihrer oberen Hälfte gerahmte rechteckige Kreuzsteinplatte aus Sandstein in der Art eines Epitaphs zeigt im kräftigen Relief die hervorgearbeitete Darstellung eines knienden Adoranten in Mönchsgewandung, in dessen Hinterkopf eine Axt steckt; links darüber ein Kruzifix, verziert mit zwei Kelche, aus denen Blütendolden hervorquellen, die nach unten in Tierköpfe auslaufen; im unteren Plattenteil eine eingearbeitete, interpunktierte lat. Inschrift: ‘Anno dni m ccccc xxviii am da / che agate wart hir abbet B / cherdt va des closters egenen m / ne vnsculdige doet gehawe de go / gnade’ (am 5. 2. 1528 wurde der Abt Burchard hinterücks unschuldig erschlagen) der Kreuzstein bezeichnete ursprünglich die Örtlichkeit der Ermordung des Abtes Burchard II. Stöter, begangen von einem Bauern namens Johannes Meier aus Münchehagen, auf dem Gelände des Klosters, ca. 200 m südwestl. der Kirche, zwischen der Brauteichbrücke und dem nicht mehr vorhandenen Kellereigebäude; später stand das Denkmal nordseitig auf dem Kirchhof; der Abt wurde in der Klosterkirche beigesetzt, wo an der Gruft im Kreuzgang eine noch vorhandene Grabplatte mit lat. Inschrift erinnert (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 56-57, daraus: 2. N. Heutger, Loccum, eine Geschichte des Klosters, Hildesheim 1971, S. 61, 3. O. Karpa, Kloster Loccum, 800 Jahre Zistersienser Abtei in Niedersachs., Hannover 1963, S. 70, 4. B. Köster, Christoph Erich Weidemann’s Geschichte des Klosters Loccum, Göttingen 1822, S. 43, 5. U. Hölscher, Kloster Loccum, Bau- und Kunstgeschichte, Hannover/Leipzig 1913, S. 64, 6. G. Leibnitii, Scriptorum Brunsvicensia Illustrantium Tom. Tertius, 1711, S. 696 - 697 (Archiv Kloster Loccum) 7. H. W. Mithoff, mittelalterliche Lohnregister, Hannover 1871, S. 129

B: östl. Kreuzgang, Außenwand Kapitelsaal nahe des Einganges eingemauert, Maße: H. 1,80 m, Br. o. 0,63-0,97, im unteren Teil der trapezförmigen sandsteinernen Platte, auf vertiefter, der Form sich anpassender Fläche, die im Relief herausgearbeitete Darstellung einer Mönchsgestalt mit gekreuzten Händen, die auf einem breiten Band ruhen, das sich nach unten kreuzt und in den gleichbreiten Rand übergeht; rechts der Gestalt ein   Spaten, links ein Schwert; das Denkmal ist inschriftslos, wobei es sich um den Denk- oder Grabstein des Prior Johannes von Herford handelt, den sein eigener Abt Harbod von Mandelsloh im Jahre 1357 unweit der Rehburg ermorden ließ (die ausgegangene Rehburg lag etwa im Ortskern, Verf.)

 Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 57, daraus: 2. Heutger, 1971, S. 52, 3. Hölscher, 1913, S. 10, 110, 113, 4. Karpa, 1963, S. 10, 44, 5. Köster, 1822, S. 26, 6. Leibnitii, 1711, S. 696

verschollene Objekte: Rehburg, fünf Steinkreuze sollen einst vom Kloster Loccum entlang der Wege zur Rehburg gestanden haben, die auf einer trockenen Anhöhe (Horst) im Bruchlandgebiet östl. der Düsselburg (Wallburg) lag (Ortskern Rehburg); nach einer Urkunde von 1403 musste ein Hartbert von Mandelslo die Steinkreuze zur Sühne für ‘einen’ (? Verf.) Erschlagenen aus dem Geschlecht derer von Münchhausen setzen lassen; weiter wurde ihm auferlegt 5 Jahre Ruhe zu halten, 400 Gulden zu zahlen, den Toten durch 100 Mann zu Loccum zu Grabe zu bringen, jeden Mann 5 Werf opfern zu lassen und 10 Männer zum Heiligtum nach Aachen zu schicken (Quelle: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 57, daraus: 2. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 3, 24, 63, 3. H. A. Lüntzel, Geschichte der Diöcese Hildesheim, Hildesheim 1858, s. 373-374, 4. Mithoff, 1873, S. 763-766

Torhaus Kloster Loccum: an mehreren Stellen am Gestein des Torhauses zum Klostergelände ist ein klassisches Beispiel eines mittelalterlichen Brauchtumes erhalten; durch das Schärfen bzw. der vermeintlichen Kraftübernahme von Hieb- oder Stichwaffen an geweihtem, heiligen Gestein, das übrigens auch an freistehenden Flurdenkmalen, wie Steinkreuzen und Kreuzsteinen, zelebriert wurde, entstanden im Laufe der Zeit kerbartige, oft bis zu einem Meter lange Einschnitte, sog. Wetzrillen; imgrunde handelt es sich dabei um einen Aberglaube, der darin bestand, dass an derartigem Gestein geschärfte Waffen übernatürliche Kräfte besitzen; ein markantes Beispiel eines Flurdenkmales, das dabei durch das Abwetzen von Waffen fast zerstört wurde, ist das Steinkreuz von Laer, s.u. NRW (Verf.)

standort richtstaette koeppeberg

Rehburg-Loccum, C: OT Rehburg, markante Baumgruppe ca. 200 m östl. vom nördl. Ende des Baloher Weges in der Feldflur (südl. der Biogasanlage, derzeit nur weglos erreichbar) ehem. Rehburger Richtstätte ‘Köppeberg’

denkstein letzte hinrichtung 1851 koeppeberg
koeppeberg rehburg

Maße: Höhe 0,62 m, Br. 0,85, T. 0,25, der sandsteinerne Bruchsteinblock mit metallener Inschriftstafel, aufgestellt 2010 vom Rehburger Bürger- und Heimatverein, bezeichnet eine für den Ort historisch bedeutsame Stätte - die alte Rehburger Schwertrichtstätte, im Volksmund ‘Köppeberg’ genannt;    hier fand am 12. September 1851 die letzte öffentliche Hinrichtung im Amt Rehburg statt, indem der Vatermörder Wiepking aus Schneeren in Anwesenheit einer großen Menschenmenge mit dem Schwert gerichtet wurde; das Areal der markanten ‘Waldinsel’ inmitten der derzeitigen Nutzungsflächen der Biogasbetriebe ist Eigentum des ehem. Rehburger Stadtdirektors, der die zu begrüßende Erlaubnis zur Aufstellung des Denksteines gab; eine weitere ehem. Rehburger Gerichtsstätte befindet sich nach Gustav Lüers, Rehburg, an der Jägerstraße (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Otto Lauffer, Die Begriffe ‘Mittelalter’ und ‘Neuzeit’ im Verhältnis zur deutschen Altertumskunde, Berlin 1936, S. 57, unter Bezugnahme auf Niederdeutsche Heimatblätter 11, 1925, S. 339, 2. Matthias Blazek, Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich 1866–1945, Stuttgart 2010, insb. S. 133 ff., 3. Historischer Verein für Niedersachsen, Hannoversche Geschichtssblätter 1962, Internet: 1. ...sn-online.de-Schaumburger Nachrichten, Henker schlug 1851 zuletzt zu, 2. ...wikipedia.org-wiki-Rehburg-Geschichte

Henker schlug 1851 zuletzt zu

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