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Langula, Unstrut-Hainich-Kreis, A: ca. 2 km westl. vom Ort bei einem Rastplatz nahe des Weges nach Heyerode, ‘Taternkreuz’
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Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,84, T. 0,30, das Steinkreuz aus Mühlhäuser Travertinstein, früher wegen seiner Form auch Katharinkreuz genannt, zeigt im Kopfbalken der Vorderseite reliefartig die Inschrift: ‘1593/ den 2/Febru/arius’ die Bezeichnung ‘Tatern...’ geht auf die frühere Bezeichnung für Zigeuner zurück, die hauptsächlich im Nord- und Mitteldeutschen Raum im Volke gebräuchlich war (abgeleitet von Tartaren-Südosteuropäer) neben sagenhaften Überlieferungen ist über das Denkmal nichts nachweisliches bekannt, s.u. Pressebericht von Frank Börner, Thüringische Allgemeine, 19. 10. 2011
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Das Taternkreuz im Langulaer Tal erinnert an eine schreckliche Tat. Der Hainich birgt Geheimnisse. Viele haben sich in Sagen überliefert, andere verschwammen in der Erinnerung, je mehr Zeit verging. Dem geheimnisvollen Hainich spürt der Naturführer Markus Horn nach. Kammerforst. Diesmal führte er in das Langulaer Tal, wo neben dem Weg nach Heyerode das sogenannte Taternkreuz steht. Ein Mord- oder Sühnekreuz aus dem späten 16. Jahrhundert Jedes Kind aus Langula kannte das Taternkreuz. Denn immer führte der Sonntagsausflug zu dem geheimnisumwitterten Steinkreuz im Hainich oder zur Ledeborn-Quelle gleich daneben. Der Weg ins Langulaer Tal war eben die Flaniermeile, erinnert sich Langulas Ortschronist Armin Walter (80) an seine Kindheit. Selbst in der Schule sei das Taternkreuz oft erwähnt worden. Der Lehrer sei mit der Heimatgeschichte außerordentlich gut vertraut gewesen, erzählt der 80-Jährige, den sich Naturführer Markus Horn als Experten mitgenommen hat. Das Taternkreuz wurde seiner Form nach einst Katharin-Kreuz genannt, später auch Tartarenkreuz. Tartaren, so wurde im Mittelalter das fahrende Volk genannt, das in den Dörfer und Städten nicht gern gesehen war, erzählt der Chronist aus Langula, und hat seine eigene Theorie über das Kreuz. Die nahe Quelle Ledeborn, dort könnten die Leute gelagert haben. Und weil da einmal Schreckliches passiert ist, wurde das Kreuz aufgestellt. Denn unverkennbar sei es ein Sühnekreuz, die Totschläger am Ort ihrer Tat aufzustellen hatten. So war es Praxis, wie Armin Walter aus eines 1481 in Mühlhausen geschlossenen Vergleichs vorliest, in dem Auflagen für einen Totschläger genannt wurden: "item soll er auch setzen ein steinernes Kreuz an die Stätte, da die Missetat geschah". Das Taternkreuz im langen Tal nach Heyerode, zwei Kilometer vom Ort Langula entfernt, trägt die Jahreszahl 1593. Daran gab es Zweifel. Mühlhausens Geschichtsforscher Rolf Aulepp bestätigte aber die Echtheit. So geht es aus Unterlagen hervor, die Armin Walter von dem in den 1980er Jahren verstorbenen Paul Rödiger bekommen hat. Paul Rödiger war übrigens mit dabei, als im September 1921 Langulaer Männer daran gingen, das mit den Jahren schief gesunkene Kreuz wieder gerade zu rücken. Sie waren neugierig, was es darunter zu finden gab. Der originale Grabungsbericht befindet sich bei Rödig. Unterlagen. Danach fanden die Männer "ein menschliches Skelett in gut erhaltener Form, das mit den Füßen am Kreuz und mit dem Kopf nach Osten lag". Außerdem wurden verrostete Eisenblechstücke entdeckt, von denen man glaubte, dass es die Eckbeschläge eines Holzsarges gewesen sein könnten. Leider wurden damals weder Fotos gemacht, noch Skizzen über das Vorgefundene angefertigt, noch das Alter des Skeletts untersucht, bedauert Armin Walter. Er nimmt an, dass an dem Grab vorher "schon mal jemand dran war". Grabräuber vielleicht. 1999 gab es eine erneute Grabung, die aber lediglich die Ergebnisse von 1921 bestätigte. So bleibt die Geschichte um das Taternkreuz im Dunkeln. Niemand weiß, für wen es aufgestellt wurde. In einer Chronik lässt sich lesen, dass im Februar 1593 eine Schar marodierender Kroaten oder Panduren von einem bäuerlichen Aufgebot geschlagen und vertrieben worden war. Ein Zusammenhang mit dem Kreuz ist aber nicht erwiesen. Einer Sage nach soll an der Stelle des Taternkreuzes ein Hansteiner Knappe von Mühlhäuser erschlagen worden sein. Aber auch dafür fanden sich bislang keine Beweise So bleibt das Taternkreuz ein Geheimnis. Nur die Ausflügler auf ihren Spaziergängen ins Lange Tal zu Kreuz und Ledeborn sind heutzutage selten geworden. So wird das mysteriöse Steinkreuz im Hainich wohl immer mehr zu einem Geheimtipp, von dem bald kaum noch jemand weiß. Frank Börner, 29.10.11, TA
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 75-76, Nr. 150 m. Abb. 154, daraus: 2. P. Bienwald, Der Bruder Klausner im Langulaer Tal, Mühlhausen 1924, S. 337-345, 3. F. Störzner-H. Rockstuhl, Hainich-Geschichtsbuch, Bad Langensalza 1998, 1. Aufl., S. 41-43 m. Abb.
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Langula, B: eingesetzt in Angermauer ggü. Pfarrstr. 4, nahe der St. Georgkirche, ‘Bonifatiuskreuz’
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Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,70, T. 0,24, das langschaftige Steinkreuz aus Kalkstein got. Form ist bündig in die südöstl. Angermauer eingefügt, wobei es diese etwa um 40 cm überragt; das zeichenlose Denkmal weist auf Kopf und einem Arm näpfchenförmige Vertiefungen auf, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) das Denkmal soll nach Lit. Geyer früher am sog. Grenzweg gestanden haben
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Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S.75 Nr. 149 m. Abb. 153, daraus: 2. O. Busch, Die Vogtei Dorla in Thüringen, Flarchheim 1928, S. 243, H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 125, Nr. 10, G. Geyer, Das Steinkreuz bei Langula, Mühlhausen 1962, Bl. 9
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Vogtei, OT Niederdorla, Unstrut-Hainich-Kreis, Ortskern, 4 Objekte eingefügt in Angermauer
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A: nordwestl. Angermauer, Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,97, T. 0,18, breitbalkiges lat. Steinkreuz aus Kalkstein mit Schafterweiterung ohne Zeichen
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B: westl. Angermauer, ca. 25 m südl. von A, Kreuzstein, Obertägige Maße: Höhe 0,50 m, Br. 0,93, T. 0,10 (Kreuz: 0,30, 0,30, 0,09) rechteckiger Sandsteinblock mit Darstellung eines Balkenkreuzes im Flachrelief; vermutlich Rest eines größeren Denkmals
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Niederdorla, E: Sperlingsstraße 19, im Hausgarten vor Grundstücksmauer
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Obertägige Maße: Höhe 0,50 m, Br. 0,36 (Arm 0,18) T. 0,30, das recht unbekannte, nur noch fragmenthaft erhaltene sandsteinerne Kreuz, erst in neuerer Literat. aufgeführt, s.u., war nach Auskunft der Hauseigentümer sichtbar als Torstein des früheren Wohnhauses verbaut; im Zuge des Neubaues 1962-63 stellte man das Denkmal im hinteren Teil des Gartens auf; hinsichtlich nachstehender Angabe in Lit. H. Rockstuhl, F. Störzner, s.u., könnte das Kreuz zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten sein: ‘...erst 1992 wurde im Garten des Grundstückes Sperlingssgasse 19 (Fehler: ...str.) im Boden ein kleines, einfach geformtes Steinkreuz entdeckt’ (Verf.)
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Quellangaben: Lit.: 1. Harald Rockstuhl-Frank Störzner, Hainich-Geschichtsbuch, 1. Auflage 1998, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, S. 33 (erstmals aufgeführt); Auskunft Hauseigentümer (mit herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung des ...kreuzstein.eu-Teams)
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Vogtei, OT Oberdorla, Unstrut-Hainich-Kreis, A: Kirchhof St. Peter und Paul, Grünanlage nahe Turm, ‘Gerichtskreuz, Bonifatiuskreuz’
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Obertägige Maße: Höhe 1,16 m, Br. 0,75, T. 0,26, das kalksteinerne Kreuz got. Form ist zeichenlos und in seiner Form ein typischer Vertreter der Region; das Denkmal wurde 1902 bei Schachtarbeiten östl. der Kirche aufgefunden; bis 1976 befand es sich ca. 50 m weiter ostnordöstl. eingesetzt in der Kirchhofmauer an der Kreuzgasse; nach Lit. Ebert kennzeichnete das Kreuz einen Prozessionsweg
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 80, Nr. 166 m. Abb. 173, daraus: 2. E. Mehler, Volkstümliche Baudenkmäler - Das Werratal, Eschwege 1926a, S. 133, 3. Ebert, 1935, S. 19, 4. H. Köber, 1959, S. 125 Nr. 16
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Oberdorla, B: östl. im Ort, Bahnhofstr. 69, im Hausgarten des Anwesens
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Maße: Höhe 0,52 m, Br. 0,66, T. 0,18, das recht unbekannte Steinkreuz lat. Form aus Travertin, erstmals in neuerer Literatur aufgeführt, wohl einst mit leicht nach außen verbreiterten Enden ist nur noch in Kopf und Arme erhalten; Schaft durch Abbruch verlorengegangen; nach Auskunft der Hauseigentümer wurde es in der Steingartenmauer entdeckt; nach Lit. H. Rockstuhl-F. Störzner Herkunft ungeklärt, seit Jahrzehnten im Garten des Anwesens
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Quellangaben:Lit.: 1. Harald Rockstuhl, Frank Störzner, Hainich-Geschichtsbuch, 1. Auflage 1998, Verlag Rockstuhl Bad Langensalza, S. 33-34 m. Abb., hier erstmals publiziert, daraus s.o. Kopie: Foto von F. Störzner, Erfurt, 1996; Auskunft Hauseigentümer mit herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung des ...kreuzstein.eu-Teams
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c.2013 www.kreuzstein.eu
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