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Regensburg, OT Kumpfmühl (Stadtbezirk), A: Steinkreuz vor dem Verlagsgebäude Pustet an der ‘Gutenbergstraße 8’, nahe östl. der Theresienkirche in Richtung ‘Eisbuckel’ (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Maße: Höhe ges. 2,20 m, Br. 0,80, T. 0,25, mit Eisenklammern gesichertes massives gotisches Steinkreuz lateinischer Form aus Kalkstein mit vollplastischer Christusfigur; Sockel und Schaft mit arg verwitterten eingetieften got. Majuskeln (Großbuchstaben), die als Inschrift im Zusammenhang wie folgt wiedergegeben wird:

‘+DO CHRISTVS GEPVRT WARER MCCC I IND DEM DRIVT ZEHENT IAR MAN SRI DVEITSTAGH DO WART HAINR. D. ZANT ERSLAGEN’

Im Jahre 1313 nach Christi Geburt, als man den St. Veits-Tag (15. Juni, St. Vitus) schrieb, ward Heinrich der Zandt erschlagen (nach Lit. K. Bauer)

Urkunden aus dem frühen 14. Jahrhundert lassen darauf schließen, daß das Kreuz zum Gedächtnis der Ermordung Heinrichs des Zandt errichtet wurde, einem Angehörigen einer wohlbegüterten Regensburger Patrizierfamilie. Das Besondere des ‘Steinkreuzes am Eisbuckel (früherer Standort auf einem Rain hinter der ehemaligen Kumpfmühle) ist seine Inschrift, die das Kreuz ‘redend’ macht und sich außerdem noch genau datiert. Dr. Scherer hat über dieses Steinkreuz einen Artikel verfaßt (1916), wobei er der Kreuzsetzung nur sekundär Bedeutung schenkt und primär den Nachweis erbringt, wer Heinrich der Zandt war und woher er kam. Auch gibt er uns genaue Nachricht über Familienurkunden. K. Bauer schreibt hierzu: ‘Der Standort des Kreuzes am Vitusbach erklärte der Tag des hl. Vitus, an dem die Bluttat geschah. St. Vitus ist einer der vierzehn Nothelfer. Im Mittelalter genoß er große Verehrung. Nach der Überlieferung hat St. Vitus durch das Zeichen des Kreuzes Wunder gewirkt. Die Errichtung des Kreuzes am Vitusbach ist daher wohl auch als Anruf an den Heiligen zu verstehen, durch dessen Fürbitte für die Arme Seele des Gemordeten göttliche Gnade erfleht werden soll’ (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 227, Nr. R 04 Kumpfmühl, daraus: 2. Karl Bauer, Regensburg. Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte, Regensburg (1. Aufl. vor 1970), S. 375-376 m. Abb., 3. Dr. W. Scherer, Was ein Feldkreuz erzählt, in: Die Oberpfalz - Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayerischen Nordgau 10, 1916, S. 87-90

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Regensburg, Stadtbezirk Kumpfmühl: Steinkreuz, Gutenbergstraße 8, Sühnekreuz für den Mord an Heinrich Zant, mit Korpus im Dreinageltypus und Inschrift, Kalkstein, 1313, Nr. D-3-62-000-526, daraus: Bildquelle: Urheber: JotEff

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Kumpfmühl B: Steinkreuz an der Ostseite des Anwesens ‘Hofgartenweg 6’, direkt an der Hauswand neben einem Straßencafe (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Maße: Höhe 1,82 m, Br. 0,43, T. 0,17, Steinkreuz lat. Form aus Granit mit partiellen Beschädigungen auf Kunstsockel, unwesentliche Balkenerweiterung, zeichen- bzw. inschriftslos (Verf.)

Über seine Bedeutung ist nichts bekannt. - Einst stand dieses wuchtige Kreuz nahe der alten Kumpfmühle, deshalb auch der nahezu vergessene Name ‘Kreuz der Kumpfmühle’. Der ursprüngliche Standort war demnach zwischen der Fikentscherstraße und der Straße am Mühlbach, in Höhe des Anwesens Hofgartenweg 2. 1952/53 fand besagtes Kreuz Aufstellung durch die Baugemeinde Regensburg (Dr. Rief) an oben beschriebenem Ort (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 228, Nr. R 05 Kumpfmühl, daraus: 2. Karl Bauer, s.o. S. 448/376-377 (Neuaufl. 1970)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Regensburg, Stadtbezirk Kumpfmühl: Am Mühlbach 11, 13 u.15; Hofgartenweg 6 u. 8, Steinkreuz lateinische Form mit hohem Schaft und verbreitertem Kopfteil, spätmittelalterlich, 1953 hierher versetzt, Nr. D-3-62-000-582, daraus: Bildquelle: Urheber: Johanning

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Kumpfmühl C: kleine Grünanlage an der ‘Karthauser Straße’ Einmündung ‘Theodor-Storm-Straße’, Wegkreuz (Hochkreuz)

Maße: Höhe ges. 7,0 m, Großes, barockes Wegkreuz (Hochkreuz). Über dem quadratischen Sockel erhebt sich eine schmale Rundsäule mit korinthischem Kapitell, darauf Vollplastik des Gekreuzigten. Das geneigte Haupt wird von einem Strahlenkranz bekrönt, das Lendentuch hebt sich deutlich vom Körper und vom Kreuzstamm ab und vermittelt so die Anschauung, als ob es im Winde flattern würde. Die Vollplastik ist trotz der Witterungseinflüsse gut erhalten. Im Sockel Inschrift:

‘Lege et respICe In faCIeM ChrIstI qVI Vere hIC LangVores nostros tVLIt attrItVs est propter sCeLere nostra’

zu deutsch: Lies und schaue an das Gesicht Christi, der wahrlich hier unsere Verfehlungen trug und zuschanden geschlagen worden ist unserer Missetaten wegen (nach K. Bauer)(Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Die Angabe einer Jahreszahl fehlt, aber der Schreiber der Sockelinschrift hat sie dem Leser in der Art eines Chronogrammes versteckt. Setzt man die Großbuchstaben der Reihe nach zusammen, ergibt sich die Jahreszahl 1734. Demnach ist das Kumpfmühler Hochkreuz noch um 15 Jahre jünger als das ähnlich geartete in Dechbetten. Karl Bauer, der Verfasser des großen Kunst-, Kultur- und sittengeschichtlichen Werkes über Regensburg, schreibt hierzu: ‘Im November 1957 mußte das Kreuz aus Verkehrsrücksichten abgetragen und einige Meter seitwärts der Straßengabelung neu aufgerichtet werden. Auch waren die alten Fundamente schon so schadhaft, daß ein Einsturz der hohen Säule zu befürchten war. Bei der Wiederaufstellung erlebten die Steinmetzen eine nicht geringe Überraschung. Beim Herausschlagen alter Mörtelreste fanden sie im Sockel einen Ziegelstein, der sich als Verschlußplatte einer Höhlung erwies. Nach Entfernen des Ziegels entdeckten die Werkleute eine runde Bleidose von etwa acht Zentimeter Durchmesser. In den Deckel ist die Jahreszahl 1734 geprägt, die gleiche, die auch das Chronogramm der Sockelinschrift wiedergibt. Die Dose enthielt ein Messingkreuz mit zwei Querbalken und den Buchstaben SWS. Ein Balken trägt das lateinische Wort ‘crux’, d. h. Kreuz. In den Schaft ist das Wort ‘Schyrensis’ eingraviert. Es handelt sich hierbei also um ein sogenanntes Scheyrer Kreuz. In der Kirche zu Scheyern bei Pfaffenhofen in Oberbayern befindet sich ein berühmtes Kreuz, eine prächtige Arbeit aus dem frühen 18. Jahrhundert. Es hat eine Höhe von mehr als einem Meter, ist aus reich vergoldetem Silber und mit Edelsteinen und Emaillemedaillons besetzt. Schaft und beide Querbalken bergen eine große Kreuzreliquie. Dieses Kreuz von Scheyern genoß einstmals große Verehrung und begründete sogar eine Wallfahrt. Kleine, die Grundform wiedergebende Nachbildungen, sogenannte Scheyrer Kreuze, fanden weite Verbreitung und waren als Amulette sehr begehrt. Außer diesem Scheyrer Kreuz enthielt die Bleidose noch drei kleinere Holzkreuze. Leider war die beigegebene Papierrolle schon so weitgehend vermodert, daß es nicht gelang, ihre Inschrift zu entziffern. Sicher hätte sie eine Nachricht über den Stifter und die Ursache der Errichtung des Kreuzes enthalten. Der mit den Arbeiten betraute Steinmetz schlug nun zusätzlich in die Bleidose die Zahl 1957, das Jahr der Renovierung und Wiederaufrichtung des Kreuzes und verschloß sie wieder mit dem Ziegelstein in der ursprünglichen Höhlung. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 228-229, Nr. R 06 Kumpfmühl, daraus: 2. Karl Bauer, s.o. S. 377 (Neuauflage 1970)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Regensburg, Stadtbezirk Kumpfmühl: Karthauser Straße, Wegkreuz, Korpus im Dreinageltypus auf Kompositsäule und gestuftem und gespiegeltem Sockel, Kalkstein, barock, 1734, Nr. D-3-62-000-610, daraus: Bildquelle: Urheber: Johanning

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