kreuzstein korbach rueckseite kopie museum korbach
standort jungfernstein

Korbach, Lkr. Waldeck-Frankenberg, A: nordöstl. Stadtrand, Grünanlage im Winkel Hopfenberger Weg-Wilhelm-Müller-Weg, Flur ‘Am Jungfernstein’

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,60, T. 0,25 der Kreuzstein aus Kalkstein mit rundem Oberteil ist arg ausgewittert und beschädigt; die Vorderseite zeigt ein schmalbalkiges Kreuz mit lilienartig verzierten Enden auf eingetiefter, gerahmter Kreisfläche (Rand 5 cm) Rückseite durch erhebliche Ausbrüche beschädigt, lässt gerade noch ein breitbalkiges Kreuz fragmenthaft erkennen (Verf.) bei Verhandlungen im Jahre 1630 über die Festlegung der Hute-Schneide (Grenze) zwischen Korbach und dem Hause Eisenberg wird dieser Stein ‘Rap Hermanß Mordstein’ am Hopfenberg genannt; der Name kommt in keiner weiteren Akte vor; die Ausgaben des Pfennigmeisterbuches der Stadt von 1585 bestätigen die Neuanfertigung von mindestens zwei, später zerschlagenen Mordzeigesteinen am Hopfenberg, durch den Steinmetzmeister Churtten von Frankenberg (Quelle: Aufsatz von Karl Schäfer, Korbach, ‘Steinerne Flurdenkmäler in und um Korbach (nach Staatsarchiv Marburg); das Denkmal wird irrtümlich mit dem Flurnamen ‘Auf Lülingskreuz’ in Verbindung gebracht, eine Örtlichkeit in der Nähe an der Arolser Landstraße (B 252, alter Berndorfer Weg) wo nach der Sage der Fuhrmann Henne Lüling (Sperling, Spatz) vom Ritter Eisenhans erschlagen wurde; von einem Kreuz an dieser Stelle ist nichts bekannt, beide Flurnamen haben nichts miteinander zu tun (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 81, daraus: 2. H. Riebeling, Die waldeckischen Flurdenkmäler, WLK 244, 1971, S. 91-101, 3. W. Medding, Korbach: Die Geschichte einer deutschen Stadt, 1955, S. 203, 4. W. Kehm, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, unveröfftl. Manuskript, AGD Archiv, 5. J. Paul, Sühnekreuze, Mordzeigesteine und Blutsteine, WLK, 1936, S. 86; 6. Karl Schäfer, Korbach, Steinerne Flurdenkmäler in und um Korbach, 1993 (nach Staatsarchiv Marburg) in: Geschichtsblätter für Waldeck, 1993, S. 78-103, s. Anhang

kreuzstein korbach
standort hauer

Korbach B: westl. Stadtgebiet, an Grundstücksmauer Ecke Medebacher-, Hauerstraße, ‘Mordstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,52, T. 0,24, der oben gerundete ‘Mordstein’ genannte Kreuzstein aus Sandstein zeigt erhaben im kräftigen Relief (4 cm) ein Balkenkreuz (11 cm) in dessen Kreuzungsfeld sich eine heute nicht mehr erkennbare Inschrift oder Jahreszahl befand; zwischen Korbach und Lengefeld haben einst nach älteren Überlieferungen mehrere Steine gestanden, welcher davon erhalten geblieben ist, kann nicht mehr festgestellt werden; an dieser Straße hat ehemals das Heilgenhaus gestanden; in der Nähe dieses Hauses sind angeblich einige Untaten geschehen, worauf von der Stadt Steine zur Sühne errichtet worden sind; aber die Stadt setzte auch dort, wo Menschen vom Blitz erschlagen wurden, Gedenksteine oder Mahnmale wie Wettersteine oder Wetterkreuze; einer dieser Wettersteine stand beim Heilgenhaus (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling s.o. S. 81-82, 2. K. Schäfer s.o. S. 78-103, s. Anhang

kreuzstein korbach detail standort bonhage museum

Korbach C: Wolfgang-Bonhage-Museum, Kirchplatz 2, ‘Kreuzstein vom Pengel’

Maße: H. 0,70 m, Br. 0,45, T. 0, 16, der Kreuzstein aus Kalkstein mit rundem Oberteil ist in seiner Darstellung dem Kreuzstein Korbach A sehr ähnlich; ein hervorgearbeites gleicharmiges Kreuz mit lilienartig verzierten Enden; die Rückseite ist arg abgetreten und zeigt ein gleicharmiges Balkenkreuz über die gesamte Fläche; dieser Mordstein wurde im Pflaster eines Korbacher Bauernhofes entdeckt und dann in das Heimatmuseum verbracht; nach Aussagen des Landwirtes Albert Saure hat dessen Vater einmal den Stein vomPengel’ mitgebracht, einem Waldstück, ca. 2 km südwestl. der Stadt; im Vertrage über ‘Die Peinliche Obrigkeit in Corbachischer Feldmark’ vom 9. Oktober 1589 steht statt Pengel die Flurbez. ‘Das Pfende Lohe’ (Quellangabe: K. Schäfer); es ist aber nicht auszuschließen, dass der Stein aus einem anderen Teil der Gemarkung stammt; nach H. Riebeling soll das Denkmal aus der Gemarkung Korbach in Richtung Ense oder vom Pengel stammen; es wurde etwa 1907 gefunden, lag dann 50 Jahre im Pflaster des Hofes und seit 1957 im Heimatmuseum (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling s.o. S. 81, 2. K. Schäfer s.o. S. 78-103, s. Anhang

kreuzstein korbach detail seitenansicht

Korbach D: Wolgang-Bonhage-Museum, ‘Mordstein vom Dalwigker Pfad’

blutschnadestein korbach

Blutschnadestein

Maße: H. 0,80 m, Br.0,38, T.0,25, der oben giebelförmig geschlossene Kreuzstein aus Kalksandstein zeigt auf vertieftem Giebelfeld das Korbacher Stadtwappen im Relief; in der unteren Wappenhälfte ist nur noch der halbe Korbacher Stern erhalten, die obere Wappenhälfte wirkt abgetreten, die Halbfigur des Hl. Kilian fehlt; auf der Rückseite eingetieft ein lat. Balkenkreuz bis an die Ränder; folgende eingetiefte Inschrift in Kapitalbuchstaben verläuft in sechs Zeilen über die Vorderseite und endet zur linken Schmalseite des Steines:

‘MARIA HEIN / RICH / WINTERS SELIG / WITTIB IST (I)N AO / 1606 AM ...  ALHI DURCH OT / TO HEISEN UND (Schmals.) ROTGER / HUTMANN / JÄMMER / LICH ER / MORDET’

der Mord findet auch im Kirchenbuch von St. Kilian Erwähnung; der Eintrag lautet: ‘Margr. v. Heßinghausen, weiland Henrich Winters relicta, trucidatur 27. Sept., sepeli tur 1. Oktober 1606’; nach dem Tod des Heinrich Winter kommt es in der Familie zu Erbstreitigkeiten; möglicherweise steht der Tod der Maria Winter diesbezgl. in Zusammenhang; der Kreuzstein wird als Mordzeigestein bezeichnet (vgl. Korbach A), der die Mordstätte für die Zuständigkeit der peinlichen Gerichtsbarkeit festlegen sollte; der Mordstein wurde im Jahre 1932 bei der Regulierung der Kuhbach, nahe der Straßengabelung Bad Wildungen-Frankenberg, gefunden; dieser Angabe entsprechend stand er einst am Dalwigker Pfad, der vom Dalwigker Tor entlang der Kuhbach nach dem um 1624 ausgegangenen Dorfe Dalwigk führte (Wüstung Dalwigk, ca. 2,5 km südöstl. der Stadt, etwa nördl. im Winkel, den die B 252 mit der Frankenberger Str. bildet) in jener Zeit gab es ständig Streitigkeiten über den Grenzverlauf zwischen der Stadt Korbach, dem Hause Waldeck und den Rittern vom Eisenberg (Burg Eisenberg); dieser Sachverhalt erklärt auch die Tatsache, dass mehrfach Mordzeigesteine zerschlagen und darauf von der Stadt neu gesetzt wurden; um das Jahr 1589 setzte man schließlich am vereinbarten Schnatverlauf (Schnat, Schnade=altdeutsch für Grenze) ein Reihe von etwa 20 Grenzsteinen, die als sog. ‘Blutschnadesteine’ bezeichnet wurden, wovon noch heute einige erhalten sind (z.B in Lengefeld in Hausmauer, am Dellersberg nach Berndorf hin, Nieder-Ense oberhalb der Marbeck; s.o. Blutschnadestein aus Nieder-Ense mit Jahreszahl 1589, halber Stern des Korbacher Wappens (Rückseite Waldecker Stern) im Museum Korbach

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling s.o. S. 81-82, 2. K. Schäfer s.o. S. 78-103

kopie lit. h. riebeling kreuzstein teichmuehlenweg kopie lit.  h. riebeling kreuzstein vom kuhbach
kopie museum korbach kreuzstein vom kuhbach

Korbach E: Wolfgang-Bonhage-Museum, eingelagert, der Kreuzstein aus Kalkstein mit rundem Oberteil zeigt er haben im Relief ein lat. Balkenkreuz mit der röm. Jahreszahl MDXXI (1521) das Denkmal stand zuletzt im nördl. Stadtgebiet am Teichmühlenweg an der alten Landwehr in der Nähe des ehem. Wilhelminenhofes (Aussiedlerhof) das Denkmal soll früher am Weg nach Dingeringhausen-Flechtorf gestanden haben und wurde beim Bau der Eisenbahn entfernt (Quelle: 1. H. Riebeling s.o. S. 80, 2. K. Schäfer s.o. S. 78-103, s. Anhang)

Korbach F: einst südl. Stadtrand an Straße nach Dorfitter (alte Bundesstr.) kurz vor Abzweig des Weges nach Krolls- bzw. Müllers-Berg; der ausgegangene Kreuzstein stand bis 1947 unmittelbar am Wasserlauf des Kuhbaches und ist vermutlich durch den Bahnbau 1912 vom alten Dalwigker Pfad an diesen Platz versetzt worden (Quelle: 1. H. Riebeling s.o. S. 81, 2. K. Schäfer s.o. S. 78-103, s. Anhang) 

s. Aufsatz mit detaillierten Angaben zu allen Objekten des Stadtgebietes Korbach von Karl Schäfer nach Angaben des Staatsarchives Marburg (aus Archiv Wolgang-Bonhage-Museum, Korbach)

KARL SCHÄFER, Steinerne Flurdenkmäler in und um Korbach, S. 78-103

mahnmal schlacht bei korbach
standort hartmanns baumchen

Korbach G: östl. Stadtrand, südseitig am Höringhauser Weg, Flur ‘Hartmanns Bäumchen’

Maße: ges. Höhe 2,20 m, Br. 0,42, T. 0,42, der kranzverzierte Gedenkstein, gusseisernes Kreuz (0,65/0,55) auf stelenartigen aufgemauerten Postament erinnert an die Schlacht bei Korbach im Verlauf des sog. Siebenjährigen Krieges am 10. Juli 1760, bei der über 1000 Tote beider Seiten zu beklagen waren (Verf.)

Die Schlacht bei Korbach

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Schlacht bei Korbach, 2. ...pioniere1377.de

c.2007

www.kreuzstein.eu