standort am haselbach

Uhlstädt-Kirchhasel, OT Kirchhasel, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, südl. Ortsteil (Unterdorf), unmittelbar am befestigten Ostufer des Haselbach, zwischen ‘Am Haselbach’ und dem Haselbach, Steinkreuz

steinkreuz kirchhasel andere seite
kopie lit. f. stoerzner 1988 kirchhasel

Obertägige Maße: Höhe 0,68 m, Br. 0,80, T. 0,23, das Steinkreuz wohl einst lat. Form aus Sandstein mit gerundeten Enden ist durch Abbruch des Schaftes, bereits vor langer Zeit, verstümmelt; es zeigt mehrere lochartige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.); nach mündlichen Berichten wurde im Streit beim Schafescheren jemand solange mit dem Kopf unter Wasser gedrückt, bis der Tod eintrat - daran soll das Kreuz erinnern; das Denkmal steht nicht am ursprüngl. Standort, wobei nachstehende Angaben der Literaten nur Vermutungen zulassen: Lit. P. Lehfeldt, 1894, erwähnt drei ‘Kreuzsteine’ (auch Steinkreuze wurden früher so bezeichnet, Verf.) ‘in der Flur’, wobei sich diese Angabe nach Lit. H. Deubler, 1968, möglicherweise auf einen Standort westl. des Ortes in der Saaleaue beziehen könnte, weil sich dort ein weiteres, heute verschollenes Steinkreuz befand (nachstehendes Objekt); die Örtlichkeit liegt ca. 1,3 km westsüdwestl. des Ortes in der Saaleaue nördl. am ‘Mittelweg’, die alte Landstraße, ca. 350 m nördl. der Eisenbahnstrecke, ca. 50 m östl. der Gemarkungsgrenze Kirchhasel bzw. der Wüstungsflur Redwitz (Rudolstadt)

Lit. R. Ose, 1914, erwähnt ausdrücklich das oben beschriebene Steinkreuz in der Ortslage am Bach stehend, doch befand sich diese Stelle ca. 30 m weiter südl. des derzeitigen Platzes; hier wurde das zuletzt am Bachufer liegende Kreuz von Bodendenkmalpflegern unter Leitung von H. Deubler, Rudolstadt geborgen und 1976 am heutigen Platz aufgestellt; weiter führt R. Ose aus, dass von 1527/28 die Bestrafung eines Hentze Hopff aus Kirchhasel überliefert ist, der ‘ein christlich bruder war und hat ein steiner creutze nidergerissen’; auf welches Kreuz aus der Aue dieser Beleg zutrifft bleibt offen (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

H. Deubler bezieht nachstehende Belege möglicherweise auf dieses und auf das verschollene Steinkreuz: 1526/27 ‘in der awe bey den Creutzen’, 1663 ‘bey den Peters Creutzen’, 1786 ‘bei den Kreuzen in der Aue’; weiter verweist H. Deubler, dass eines der beiden Steinkreuze aus der Aue mit dem Rudolstädter Sühnevertrag von 1443 in Verbindung stehen dürfte (Abschrift Staatsarchiv Rudoldstadt A VIII b, Nr. 20, Bl. 24a-25b) - ein Heinz von Olstete, der die Frau seines Bruders Neithardt erschlagen hatte, musste u.a. ‘eyn steyner krutze laßen setzen yn der fluermarg zcu Rudolfstat. wp daz Nithard von Olstete allirbequemlichst dunckit’; ob wirklich eine Beziehung zu einem Kreuz besteht ist jedoch nicht eindeutig bewiesen (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 53, Nr. 84 m. Abb. 108 (Kopie), daraus: 2. P. Lehfeldt, Bau- u. Kunstdenkm. Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, Bd I, Jena 1894, S. 27, 3. R. Ose, Streifzüge in und um Rudolstadt, in: Schrift des Vereins f. Rudolst. Geschichte u. Heimatschutz 2, Rudolstadt 1914, S. 110-112, 4. G. Buchmann, Das Steinkreuz am Weg, in: Thür. Heimatschutz 5, Jena 1939, S. 2, 5. H. Deubler, Alte Steinkreuze und verwandte Rechtsdenkmale im Kreis Rudolstadt, in: Rudolst. Heimathefte 14, 1/2, Rudolstadt 1968, S. 18-24 (weitere Publik. 1955, 1958, 1960, 1966) 6. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 59, Nr. 371, 7. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost (DKO), Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen Gera 1978, S. 37-38/75

kopie lit. f. stoerzner 1988 aus 1940

verschollene Objekte:

Kirchhasel, Steinkreuz, ca. 1,3 km westsüdwestl. des Ortes in der Saaleaue, nördl. am ‘Mittelweg’ (alte Landstraße), ca. 350 m nördl. der Eisenbahnstrecke, ca. 50 m östl. der Gemarkungsgrenze Kirchhasel bzw. der Wüstungsflur Redwitz (Rudolstadt), Flur: ‘Aue / Lache’

Maße: Höhe 0,99 m, Br. 0,97, T. 0,30 (nach. Lit. H. Deubler, 1968)

das sandsteinerne Kreuz lat. Form mit Schafterweiterung ist kurz vor 1940 von K. Schönheid, Rudolstadt, im Schwemmland der Saaleaue gefunden und wohl nahe der Fundstelle neu aufgestellt worden (s. Foto aus dem Jahre 1940 bei der Neuaufstellung, Bildmitte K. Schönheid); nach Mitt. von H. Deubler ging das Denkmal kurz nach 1945 mit unbekanntem Verbleib verloren

Angaben Lit. H. Deubler, 1959: 1526/47 ‘In der aw beym Greutze, stost an die redewitzer gemein’ und 1968: 1751/53 ‘beym Creutz in der Lachen’ (weitere Beziehungen und Zuordnungen s.o.)

(Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 53-54, Nr. 85 m. Abb. 106 (Foto 1940, Kopie), daraus: 2. P. Lehfeldt, 1894 s.o. S. 27, 3. R. Ose, 1914 s.o. S. 109-110, 4. H. Deubler, Die Bodendenkmal u. Fundpflege des Kreises Rudolstadt, in: Rudolst. Heimathefte 4, 8/9, Rudolstadt 1958, S. 210-213, 5. DKO, s.o., Jena 1978, S. 37-38

kopie lit. f. stoerzner 1988 oberhasel

Uhlstädt-Kirchhasel, OT Oberhasel, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, ca. 200 m südwestl. des Ortes, im westl. Winkel der markanten Hohlwegkreuzung, oberhalb des ‘Marktgasse’ genannten tiefen Hohlweges, kurz vor Erreichen der höchsten Stelle, Steinkreuz, ‘Soldatenkreuz / Franzosenkreuz / Grenzkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 0,98 m, Br. 0,95, T. 0,31, das Streinkreuz lat. Form aus Sandstein besitzt deutlich verrundete Balken sowie Schafterweiterung; das Denkmal steht unmittelbar im ehemaligen Verlauf der Landesgrenze zwischen Schwarzburg-Rudolstadt und Sachsen-Altenburg (bis 1922) bzw. der Gemarkungsgr. Oberhasel-Kirchhasel (4 m östl. steht der Landesgrenzstein Nr. 31 von 1740); Steinkreuze stehen ursprüngl. nicht selten an Grenzverläufen, von daher wurden sie oft zur Markierung derselben zweitbenutzt und so zeigt auch dieses Steinkreuz auf dem Scheitel des Kopfes eine diagonal verlaufende sog. ‘Grenzkerbe’, in der Flucht zu den benachbarten Grenzsteinen; nach Lit. F. Danz, 1884, trug das Kreuz damals die Jahreszahl 1741 und die Grenzsteinnummer 32, wovon heute nichts mehr zu erkennen ist; das Kreuz wird zuweilen auch unter Kirchhasel angegeben (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Lit. H. Deubler reicht zwei Überlieferungen: unter dem Kreuz soll ein Soldat begraben liegen (1955) - bis hierhin habe sich ein Verwundeter der Mötzelbacher Kirmesschlägerei schleppen können, bevor er verstarb (1978, s. Mötzelbach)  

verschollene Objekte: Lit. F. Danz, 1884, verweist: um 1865 lag neben dem Steinkreuz ‘ein Theil eines anderen Sandsteinkreuzes, an dessen verwitterter Vorderseite eine kleine, aber unkenntliche Figur zu bemerken war’

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 57, Nr. 92 m. Abb. 104 (Kopie), daraus: 2. F. Danz, Mittheilungen über Steinkreuze ..., in: Schwarzb.-Rudolst. Landesz. 116/77, 30. März, Rudolstadt 1884, 3. R. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, Weißenfels 1907, S. 3-21 (Progr. Oberrealschule 36), 4. H. Deubler, Die Bodendenkmalpflege im Kreis Rudolstadt, in: Rudolst. Heimathefte (RHH) 1/8, S. 197-200, Rudolst. 1955 u. Waldlandsagen, Alte Erzählungen ..., 2. Aufl., Rudolst. 1978, S. 12, 5. H. Köber, 1960 s.o. S. 60, Nr. 378, 6. DKO, 1978 s.o. S. 38/75, 7. W. Dietzel, Steinerne Flurdenkmale u. ihre Beziehung zu Territorialgr. in: RHH 12 s.o. 9/10, S. 193-196, Rudolst. 1980 u. 1983, S. 46

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