kopie b. losch 1981

Kämpfelbach, Lkr. Enzkreis, A: OT Bilfingen, südwestl. des Ortes, südseitig, ca. 1 km nach den letzten Anwesen der ortsauswärts führenden 'Kirchgrundstraße', Steinkreuz, Benennung: 'Jesterkreuz' 

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Buntsandstein mit geradliniger Kopf- und Armverbreiterung, proportional kurzer Kopf, Balkenenden gerundet, im Querbalken und Schaft eingerillte nachstehende Inschrift (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7017 Pfinztal R 71180 H 22780, Flst. 2150. Links am Weg Richtung Wohngebiet Niederwengerten. Beschreibung: Buntsandstein. Maße: Höhe 0,95 m, Br. 0,76, T. 0,16, Form: Kopf- und Armverbreiterung. Balkenenden nach Absatz abgerundet. Inschrift: Im Kopf 'IHS' mit Kreuzzeichen. Im Querbalken und Schaft 'HIER STARB AM 4ten DEZE 1831 / LUDWIG JESTER / GEBOREN den 14ten SEPT 1796 / ER RUHE / IM / FRIEDEN'

Volkstümliche Überlieferung: Ein Wilderer soll auf der Flucht erschossen worden und hier gestorben sein (G. Reble, 1931). Im Wald 'Steidig', nördlich vom Steinkreuz, sei ein Wilderer von einem Jäger angeschossen worden. Der tödlich Verletzte sei noch bis hierher gekommen. Benennung: 'Jesterkreuz', Flurname: 'Bildäcker', 'Billäcker' (Textkopie B. Losch 1981) 

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 208, Kämpfelbach I, Ortsteil Bilfingen m. Abb. 350 (Kopie), S. 45, daraus: 2. Georg Reble, Steinkreuze im Amtsbezirk Pforzheim, 1931, S. 120, 3. Gustav Adolf Reiling, Geschichte der ehemals frauenalbischen Dörfer Ersingen und Bilfingen, 1937, S. 182 und 1976, S. 38

Internet: 1. ...mapio.net-Lagekarte, 2. ...geo.hlipp.de-Lagekarte-Jester-Kreuz

kopie b. losch 1981

Kämpfelbach, Lkr. Enzkreis, B: OT Ersingen, westl. der Bahnlinie, im Bereich der Fahrstraße 'Schelmenäcker' (Standort liegt derzeit nicht exakt vor), Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Buntsandstein mit linear eingetiefter Darstellung eines Kruges (Verf. frei nach B. Losch, 1981)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7017 Pfinztal R 72900 H 21620, Flst. 4035. Rechts am Riexenweg, Gewann 'Schelmenäcker'. Ca. 1978 am alten Standort neu aufgestellt. Beschreibung: Buntsandstein, Bearbeitungsspuren. Zementierte Bruchstelle am Schaft. Auf dem linken Arm zwei Kreuzzeichen, dazwischen eine Rille. Auf dem rechten Arm drei Rillen. Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,85, T. 0,14, Form: Langbalkig. Kopfhöhe betont, sonst ausgeglichen. Zeichen: Kreug (Henkel und Ausgießer beschädigt). Datierung: Möglicherweise Zusammenhang mit Sühnevertrag (um 1500), s. Übersicht. Volkstümliche Überlieferung: 'Zu Herbstzeit seien zwei Ersinger im benachbarten Ellmendingen gewesen, um den dortigen, als gut bekannten Wein auszuprobieren. Weil er ihnen so vortrefflich geschmeckt, hätten sie einen Krug voll als Wegzehrung mitgenommen. So seien sie in weinseliger Stimmung der Heimat immer näher gekommen. Angesichts der Lichter von Ersingen aber hätten sie Streit bekommen um den Inhalt des Kruges ... Im Verlaufe dieser Auseinandersetzung aber sei einer auf dem Platz verblieben, weil der Krug sich als härter erwiesen hätte als dessen Schädel. Daher käme das Zeichen des Kruges auf dem Kreuz' (R. Reble, 1931). 'Einst gingen zwei Ersinger Mähen. Sie nahmen sich einen Krug Wein mit. Bei ihrer Zwischenmahlzeit gerieten sie des Weines wegen in Streit. Bei diesem erschlug der eine den andern mit dem Kruge' (G. A. Reiling, 1937). Benennung: 'Steinernes Kreuzle' bzw. 'Steiner Kreuzle' (Textkopie B. Losch 1981) 

Übersicht:

Das Steinkreuz von Kämpfelbach, Ortsteil Ersingen, dürfte anläßlich einer Totschlagssühne um 1500 angefertigt worden sein (K. Hannemann, 1961). Nach einem Totschlag in Ersingen  kam es zu Schlichtungsverhandlungen mit folgendem Ergebnis: Der Täter sollte zur Versöhnung nach üblichem Muster (1) '...got dem allmechtigen zu lob, und der armen Seel zu trost, in gegenwürtigkeit beysein und anregender hilff dreißig erberer manne ... an das ort, unnd an die Statt ungefeerlich, da er den obgemelten ... vom leben zum tod bracht hat, setzen undd auffrichten ein steinen Creütz, das da sey ob der erden fünff schuch hoch unnd drey schuch breit, zu demselben Creütz soll er tragen ein wachßkertz eins pfunds, und der dreissig yeder auch ein kertz, alle brinnend, eins vierlings eins pfunds schwer...' (2) Vigilien und Seelenmessen mit fünf Priestern und dreißig Männern, mit Kerzen versehen, ausrichten, (3) 'ein ewig jarzeit' stiften, (4) drei Wallfahrten unternerhmen, (5) den drei hinterbliebenen Kindern 40 rheinische Gulden zahlen, (6) die Zeche der Verhandlungen begleichen. Der Vertragstext blieb erhalten, weil Alexander Hugen ihn 1530 in sein Formularbuch für die Rechtspraxis aufnahm. Auch Sebastian Meichsner nahm 1567 das Muster einer Totschlagssühne in eine Formularsammlung auf. Daran läßt sich recht gut erkennen, wie üblich die Totschlagsühne gewesen sein muß. Beide Vertragsbeispiele zeigen den Regelfall, der unter den Wiedergutmachungsleistungen auch ein Sühnekreuz vorsah' (Textkopie B. Losch 1981) 

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 206/208, Kämpfelbach, Ortsteil Ersingen m. Abb. 351 (Kopie), S. 45, daraus: 2. G. Reble, 1931, S. 119, 3. R. Künzig-G. A. Reiling-K. Werkmeister, Von alten Steinkreuzen, in: Unsere Heimat, Pforzheim 1954, Nr. 11/12, S. 1-5, 1955, Nr. 1, S. 4-7 (Erwähnung einer Totschlagsühne von 1548, die einen Bürger aus Ölbronn-Dürrn, Ortsteil Dürrn, verpflichtete, 48 Gulden zu bezahlen, 4. G. A. Reiling, 1937, S. 149 u. 1976, S. 33, 5. A. Hugen, Rethorica und Formulare, Teütsch, Tübingen 1530, Bl. 62

Internet:

Kämpfelbach, Lkr. Enzkreis, C: OT Ersingen, südwestl. des Ortes, an der Kreuzung des 'Eselsweg' mit dem 'Heuweg' (günstig erreichbar: die ortsauswärts führende 'Laubigstraße' erreicht ca. 600 m nach den letzten Anwesen den Standort), Steinkreuz (Replikat), Benennung: 'Saarbacher Kreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Nachbildung eines um 1880 verschwundenen Steinkreuzes lat. Form mit derzeit nicht bekanntem Errichtungsdatum; parallelkantig, punktartige Scharrierung, rechts im Längsbalken ein flächig eingetieftes geschäftetes Beil (Henkerbeil) mit Schaft nach oben und Schneide nach links bzw. innen gerichtet; in Lit. B. Losch, 1981, um 1880 verschwunden (Verf.)

Anm.: das Beil, wie auch das Schwert (Zeichen für die Todesstrafe), ist ein Symbol des mittelalterlichen Hoch-  bzw. Blutgerichts - altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu (s. Sachsenspiegel), wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.)

Internet: 1. ......komoot.de-highlight-Saarbacher Kreuz: Ersingen, Wanderungen und Rundwege-Kreuzung Heuweg, Eselsweg m. Foto

verschwundene Steinkreuze:

Kämpfelbach, OT Ersingen, Lkr. Enzkreis
'Flurname: 'Saarbacher Kreuz'. Bis ca. 1880 vorhanden' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 212, 6. Kämpfelbach, Ortsteil Ersingen, daraus: 2. G. A. Reble, 1931, S. 119, 3. G. A. Reiling, 1976, S. 37

Ispringen, Lkr. Enzkreis
'Zwei Kreuze ohne Arme an der Straßenkreuzung Pforzheim-Eisingen / Ispringen-Göbrichen (Ochsenweg). Jeweils Axtdarstellung. Sage von Brudermord. Flurname: 'Bei den drei Kreuzen'. Verschwunden bei Straßenbau 1973' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 212, 4./5. Ispringen, daraus: 2. G. Reble, 1931, S. 121, 2. G. A. Reiling, 1976, S. 41

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