steinkreuz jahnshain andere seite
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Frohburg, OT Jahnshain, Lkr. Leipzig, Ortskern, nördl. der Kirche, westseitig am Verbindungsweg zwischen nördl. und südl. Dorfzeile, Steinkreuz 

Obertägige Maße: Höhe 1,55 m, Br. 0,69, T. 0,28, das Steinkreuz lat. Form aus Rochlitzer Porphyrtuff weist minimal nach außen erweitert Kopf, Arme und Schaft auf; die Westseite zeigt linear eingehauen eine ‘schlanke menschliche Gestalt in knöchellangem Gewand und leicht auswärts gestellten Füßen - Priester ?’ (Lit. H. Quietzsch); die andere Seite (Ansichtsseite) ein auf der Spitze stehendes Schwert (1,0) mit gerader Parierstange und langem Griff mit Zwiebelknauf; auf dem Scheitel und Oberseiten der Kreuzarme je eine lochartige Vertiefung, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.)

Standortangabe Lit. P. K. Helbig, 1906: ‘an der von der Schule zum Gasthof führenden Dorfstraße’; nach Lit. Kuhfahl stand das Kreuz um 1908 vergessen am Platze in einem Dornengehölz und sollte weggeworfen werden als es abgeholzt wurde; bei einem Hausbau sollte es verbaut werden, doch dann als Denkmal vergangener Zeiten wieder gepflegt (Lit. H. Quietzsch, Bericht in der Schulchronik 1952); seit dem 15. 12. 1962 denkmalgeschützt; nach der Sage sollen sich zwei alte Frauen während einer Hungersnot um ein Stück Brot gegenseitig umgebracht haben, wovon mehrere Varianten bekannt sind; Kuhfahl, 1928, verweist hinsichtlich der Darstellung einer menschlichen Gestalt, sowie auch bei einem Steinkreuz in Seelitz (Mittweida): ‘sie stellen die einzigen erhaltenen Zeugnisse dieser Art dar’ (Verf. frei nach Lit. H. Quietzsch, 1980)  

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Quellangaben: Lit. 1. Dr. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Ein Beitrag zur Erforschung des Steinkreuzproblems, Nr. 110, S. 91, 129, 180 m. Abb. 68 (Kopie) u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch 1928 (1936) Nr. 121, S. 37; 2. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Berlin 1980, Nr. 59, S. 59-63 m. Abb. 40/41 (Kopien), daraus: 3. Dr. Kuhfahl, 1912, S. 60/1913a, S. 45/1914, S. 225, Nr. 92/1916, S. 3, 11, 33, 36/1917, S. 289/1918, Nr. 92, S. 39, 47, 69, 72, 101 m. Abb 25 (s. Literaturhinweise-Publikationen), 4. W. C. Pfau, Archäologische Streifzüge in der Rochlitzer Pflege. Wissensch. Beilage der Leipz. Zeitung, 1899, Nr. 141, S. 586/1919, Bußkreuze, Waffenbrauch, Mordtaten, Rochlitzer Tageblatt Nr. 171, S. 12-30/1922, Rochlitzer Tagesblatt 103, Jg. Nr. 227, S. 2-3, Nov 29/1932, Beiträge zur Geschichte des Rochl. Gerichtswesens, 11. Heft, Verein Rochl. Geschichte/1941, Die Bedeutung des Rochl. Porphyrs, Rochl. Tagesblatt, Juli-Aug.; 5. P. K. Helbig, Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, 1906a, Mitteilung des Vereines für Sächs. Volkskunde 4. Bd., Heft 4, S. 120-131, 6. H. Kalliefe, Rad, Hammer und Schwertauf Sachsens Steinkreuzen, 1921, Zeitschr. für Ethnologie 52./53. Jg., H. I, S. 64-77 (datiert Ende 12. Jh.) 7. K. Herold, Alte Sühnezeichen der engeren Heimat. Der Freiheitskampf, Ausg. Döbeln Nr. 191, S. 5-6, 8. B. Liebers, Unsere Steinkreuze - germ. Heiligtümer ?, 1937, S. 30-34, 9. M. Engelmann, Das Steinkreuz im Wald, Kulturspiegel des Kreis Borna, April 1955, S. 6-7, 10. H. Bormuth-Fr.K. Azzola, Die fig. Darst. dreier Odenwälder Steinkreuze in denkmalkundl. Sicht, Breuberg-Bund, Sonderausg. 1972, S. 55-65  

steinkreuz rathendorf
standort ochsenwiese detail hinweistafel in situ

Geithain, OT Rathendorf, Lkr. Leipzig, südöstl. Ortsrand, auf Privatgrund letztes Gehöft südl. der Straße nach Obergräfenhain, ca. 80 m südl. der Straße, 15 m nördl. des Baches, 150 m östl. des Gehöftes, Steinkreuz (fragmenthaft), Benennung: ‘Bärenstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,74 m, Br. 0,24, T. 0,20, das stelenartige Fragment aus Rochlitzer Porphyrtuff, etwa der verbliebene Schaft eines einstigen Steinkreuzes, zeigt auf der nördl. Seite nur noch den unteren Teil einer nach links gewandten menschlichen Figur, die rücklinks durch ein nicht mehr erkennbares Tier angefallen wird; darunter nicht mehr lesbare Jahreszahl oder Initialen; nach der Sage ist ein fremder Musiker mit seinem Bären (Tanzbär ?, Verf.) hier nachts nach Obergräfenhain gegangen, als er von dem Tier angefallen und zerrissen wurde (Lit. H. Quietzsch, mündl. 1962 von Otto Reimann, Obergräfenhain); nach Lit. Pfau ist ein Mann dargestellt, der von einem Bären angefallen und gefressen wird, weiterhin deutet er den Stein als Stationskreuz, ohne weitere Beweise vorzulegen; das Denkmal steht ca. 30 m westl. der Flurgrenze zu Obergräfenhain, wurde neu gegründet und ist seit dem 10. Januar 1974 denkmalgeschütz; anbei obige Tafel mit Inschrift: ‘Rathendorfer / Steinkreuz / Bärenstein / ca. 16. Jh.’ 

kopie h. quietzsch 1980
kopie lit. kuhfahl 1928

ein wohl nie mehr zu klärendes Rätsel geht aus der Lit. von Dr. G.A. Kuhfahl, 1928, S. 129, hervor, er schreibt: ‘Auf dem formlosen Stumpf bei Rathendorf (Abb. 24, s. Kopie), an dem ein Forscher den Unterteil einer menschlichen Gestalt nach Art der Jahnshainer gesehen haben will, konnte ich meinerseits nichts davon feststellen; er zeigt deutlich zwei parallele Linien wie von einem Stab oder einer Schwertklinge’ (was hat Kuhfahl gesehen ?, aus dem Foto geht hervor, dass er die andere Seite des Stumpfes fotographierte, Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. G. A. Kuhfahl s.o. Dresden 1928, Nr. 207, S. 50 m. Abb. 24 (Kopie), S. 129 u. Nachtrag zu 1928 (1936) s.o. Nr. 222; 2. H. Quietzsch s.o. Nr. 30, S. 63-64 m. Abb. 42 (Kopie), daraus: 3. Kuhfahl, 1913, S. 171/1914, S. 228, Nr. 180/1916, S. 15, 36/1918, Nr. 180, S. 51, 72/1924, S. 250, 4. W. C. Pfau, Geschichte des Steinbetriebes auf dem Rochlitzer Berge. Verein Rochl. Geschichte H. 2, 1898/1899 s.o. S. 568/1902, Grundzüge der älteren Geschichte des Dorfes Seelitz u. seiner Kirche, Rochl. Tagesblatt 1902, Nr. 12/1906, Über alte Grenzsteine in Westsachsen, Unsere Heimat 5. Jg. 1905/06 Nr. 8, S. 191-198/1907, Sind die alten Steinkreuze Grenzzeichen ? Erzgebirgszeitung Teplitz 28. Jg. H. 4, S. 75-79/1907b gl. Titel/1913, Über alte Grenzsteine in westsachsen, Sachsen-Post, 7. Jg. H. 48, S. 4, H. 49, S. 3-6/1924, Die mittelalterl. Wall- u. Grabanlagen der weiteren Rochlitzer Gegend, Rochl. Tagesblatt/1941, Bedeutung des Rochl. Porphyrs Rochl. Tagesblatt Juli-Aug.

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