steinkreuz dienstedt andere seite
standort detail hinweistafel

Ilmtal, OT Dienstedt, Ilm-Kreis, A: Ortskern, südöstl. im Park an der Ilm (im Winkel B 87- Rudolstädter Straße) ‘Betkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,12 m, Br. 0,77, T. 0,20, das zeichenlose Steinkreuz aus Kalkstein lat. Form mit gerundeten Kreuzarmwinkeln ist durch Abbruch eines Armes verstümmelt und steht nicht am ursprünglichen Platz, bis 1961 ca. 2,5 km nordöstl. des Ortes am Wachtelberg Flur ‘Hexenacker’ an einem Waldweg im Verlauf der Gemarkungsgrenze Dienstedt-Rittersdorf; hier lag es umgeworfen und zerbrochen am Boden und wurde zunächst durch Felix Gebser, Dienstedt, geborgen und sichergestellt; nach Reparatur zwischenzeitlich ca. 4 m östl. der ‘Straße der Freundschaft’ vor dem ehem. Kulturhaus (Nr. 61, ca. 100 nördl. des derzeitigen Standortes am Gasthof Zum Goldenen Löwen) nach 1984 Aufstellung am heutigen Standort; in den Dienstedter Flurzugsakten von 1841 heißt es: ‘Ist ein Linienstein sehr groß mit einem Kreuz in Schuhmanns Holze aus Rittersdorf. Man spricht von dem Steine dass derselbe noch aus alten Zeiten herröhre wo unsere Groß ältern ihren Gott angebetet hätten’ (Lit. F. Störzner) Sagen berichten das Kreuz wurde zum Gedenken an eine tote Hexe gesetzt oder für eine gütige alte Großmutter (Lit. P. Unger, 1982a)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 19, Nr. 19 m. Abb. 26 (Ang. Standort Str. d. Freundschaft  Nr. 61) daraus: 2. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 34, Nr. 515, 3. W. Timpel, Urgeschichtliche und mittelalterliche Steindenkmale, Weimar 1975, S. 110-111, Nr. 149, 4. H. Deubler, Waldlandsagen, Rudolfstadt 1978, S. 38-40, 5. P. Unger, Sagen und Überlieferungen zu Steinkreuzen im Kreis Arnstadt, Weimar 1982a, S. 50, Nr. 4; Hinweistafel vor Ort, Internet: 1. ...tuckerland.de-Steinkreuze bei Dienstedt und Ellichleben

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steinkreuz dienstedt standort andere seite

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Dienstedt, B: nordwestl. Ortsrand, am Hang oberhalb der Bachbrücke über den ‘Mettbach’, nördl. Abzweig von ‘Alter Arnstädter Straße’ (Ellichleben) unter Obstbäumen (vermutl. alte Wegführung nach Stedten und Barchfeld, Verf.) 

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,54, T. 0,22, das durch Verstümmelung bzw. Abarbeitung kaum noch in seiner einstigen Form erkennbare Steinkreuz aus Sandstein wurde 1982 durch Felix Gebser, Dienstedt, ca. 150 m südl. des derzeitigen Standortes entdeckt und noch im November gleichen Jahres am Platze aufgestellt - es diente dort lange Zeit bis zu den Kreuzarmen eingesunken als Zaunpfeiler; das Denkmal soll jedoch ursprünglich ca. 100 m weiter östl. an der Straße nach Ellichleben gestanden haben, eine Vermutung, die aus nachstehendem Text aus 1609 hervorgeht:  

‘Von der Mühl hinaus an die Straße so auff Elchleben gehet, alda hat vor Zeiten ein Creüz an einem Gartten am Rande gestanden, das Hoyers Chreütz genandt, den Gartten hat Hans Rohe der Müller...’ (Lit. F. Störzner aus Staatsarchiv Rudolstadt, Nr. 248, Bl. 66a)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner s.o. S. 19-20, Nr. 20 m. Abb. 27, daraus: 2. F. Gebser, Dienstedt 1982, Internet: 1. ...tuckerland.de-s.o.

hohes kreuz detail darstellung
standort detail hinweistafel

Ilmtal, OT Hohes Kreuz, Ilm-Kreis, ca. 450 m südöstl. des Ortes auf der Höhe am Straßenknick, westseitig der L 1048 (Stadtilm-Arnstadt) ‘Hohes Kreuz’

Obertägige Maße: Höhe 3,50 m, Br. 0,72, T. 0,32, das langschaftige ungewöhnlich hohe Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden und gedrungenem Kreuzstand ist ein Vertreter der sog. ‘Hochkreuze’ (vgl. NRW-Recke, OT Steinbeck) eine relativ selten anzutreffende Kreuzform, die speziell hier auch in zweifacher Bedeutung als eine Art Orientierungshilfe diente - das Denkmal muss früher auf der markanten Passhöhe der alten Landstraße weithin sichtbar gewesen sein und bezeichnete auch hier ein Teilstück der ehem. Landesgrenze zwischen Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen (Verf.) 

dieser Standort eines Steinkreuzes wird bereits 1480 mit ‘Hochkrüz’ bezeichnet (Lit. P. Unger, nach F. Apfelstedt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen. 2. Heft. Sondershausen 1887, S. 70), wobei es sich dabei evtl. um einen Vorgänger des heutigen Kreuzes handelt, das 1552 oder danach gesetzt wurde (Lit. F. Störzner)

am Kopf des Kreuzes eine nach links gerichtete zweizinkige Gabel im Relief, vermutlich das Wappenzeichen der Schwarzburger Grafen; über die Kreuzarme die kaum noch erkennbare eingeritzte Jahreszahl 1552, mit größeren Abständen zwischen den Ziffern (Sterbejahr Graf Günther der Reiche) Rückseite ohne Zeichen, Schaft verbreitert sich unwesentlich und weist gefaste Kanten auf, das Kreuz steht auf einem aufgeschütteten Hügel 

Sage: ‘Vor langer Zeit wurde die Frau eines Grafen von Gleichen ... von einem Abt des Klosters Paulinzella entführt ... Der heimkehrende Graf verfolgte den Entführer. Vor Stadtilm kam es zum Kampfe, wobei der Abt unterlag und die Tat mit seinem Leben bezahlen mußte. An der Stelle, wo der Totschlag geschah, wurde ein großes steinernes Kreuz aufgerichtet’ (Lit. P. Unger, 1982a)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner s.o. S. 23-24, Nr. 28 m. Abb. 30/31, daraus: 2. P. Lehfeldt, Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, Jena 1894, Bd. 1, S. 183, 3. K. Thiele, Steinkreuze - mittelalterliche Sühnezeichen, 1933, S. 160, 4. K. Mohring, Alte Steinkreuze in Thüringen, Erfurt 1934, S. 192, 5. W. Wennig, Weimar 1939, 6. L. Wittmann, Alte Steinkreuze als Wahrzeichen mittelalterlichen Klassenunterschieds, Dresden 1953, S. 21, 7. E. Meiland, Steinkreuze und alte Überlieferungen aus dem Kreis Arnstadt, Erfurt 1956, S. 172, 8. H. Köber s.o. 1960a, S. 33 Nr. 42, 9. P. Unger s.o. 1982a, S. 52,  Nr. 16, 10. M. Nick, 1983

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