standort blickrichtung norden

Hollfeld, Lkr. Bayreuth, nördl. außerhalb des Ortes, auf der westl. Böschung der ‘Kulmbacher Straße’, ca. 350 m nördl. der Firma CLAAS-GmbH (vorher unmittelbar nach der Firma C. an westseitiger Böschung, ggü. der Zufahrt eines Wirtschaftsgebäudes), Kreuzstein, Benennung: ‘Judenstein’

kreuzstein hollfeld andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,05 m, Br. u. 0,80, T. 0,30, der sich verjüngende, recht grob zugehauene Kalksteinblock, lässt auf der Ansichtsseite (Ostseite) nur noch den Rest eines Kreuzquerbalkens im Relief in fragmenthafter Kreisrillung erkennen, vermutlich einst ein gleicharmiges Kreuz in einem Ringkranz; nach Aussage eines befragten Anwohners stand der Stein noch vor kurzer Zeit genau gegenüber seiner Zufahrt, unmittelbar nach obiger Firma an der Straßenböschung, stark eingewachsen; die Versetzung erfolgte wohl durch die Gemeinde Hollfeld wegen Gefährdung an diesem Platz (Verf.)

‘Die Judensteine und ihre Deutungen: Im oberfränkischen Hollfeld wirkt der Judenstein als Gedenkstein: Er erinnert an eine Vetreibung der Juden aus Hollfeld durch einen Bamberger Bischof im Mittelalter. Nach einer anderen Überlieferung, die ebenso der Quellen entbehrt, sollen dort einige Hollfelder Juden gesteinigt und begraben worden sein. Es ist nicht bekannt, ob mit der Verfolgung das Rindfleischpogrom 1298 gemeint ist, bei dem 20 Personen erschlagen wurden, oder die Vertreibung der Juden aus dem Hochstift Bamberg 1478, in deren Rahmen wohl auch die Hollfelder Juden ihre Stadt verlassen mussten. Vermutlich aber besitzt dieser Judenstein ein hohes Alter; Da er auf der Vorderseite ein eingemeißeltes Kreuz aufweist, was ihn als sog. Kreuzstein kennzeichnet, besteht unter Umständen eine Verbindung mit dem Toponym bei den Judencreuczen, der 1483 für Hollfeld belegt ist. In einer Hollfelder Ortschronik von 1979 wurde dieser Zeitungsartikel ausgiebig verarbeitet, ohne als Quelle genannt zu werden; den Judenstein datierte man hier auf das 12./13. Jahrhundert.’ (Textauszug, Barbara Rösch, s.u.)

Ang. Lit. Karl Dill, Kleindenkmäler im Landkreis Bayreuth, Bayreuth 1987: ‘ca. 1,3 km nördl. der Stadt an der Kulmbacher Straße in Richtung Freienfels; gegenüber zweigt ein alter Weg nach Kainach ab; der Kreuzstein ist als Judenstein bekannt; hier wurden der Überlieferung nach im 13. oder 14. Jh. Hollfelder Juden erschlagen; an der Vorderseite noch teilweise ein Kreuz in einem Kreis erkennbar; die Straße war eine Geleitstraße, schon 1417 und 1426 wird erwähnt, daß hier das Geleit aus der Markgrafschaft Bayreuth an das Bistum Bamberg übergeben wurde’

Quellangaben: Lit.: 1. Barbara Rösch, ‘Der Judenweg’, Jüdische Geschichte und Kulturgeschichte aus Sicht der Flurnamenforschung (Textauszug), Vandenhoeck / Ruprecht Verl., Göttingen 2011, 2. Karl Dill, Kleindenkmäler im Landkreis Bayreuth, (herausgegeben v. Lkr. Bayreuth), Bayreuth 1987, S. 67, Nr. 362, Kreuzstein bei Hollfeld ‘Judenstein’, Internet:

verschollene Objekte:

Hollfeld, OT Drosendorf, Kreuzstein, auf dem Friedhof in Drosendorf am östl. Ortsrand befand sich auf der Rasenfläche links neben der Leichenhalle ein Kreuzstein aus Sandstein (Höhe 1,05 m, Br. 0,43, T. 0,21), der 2010 bei einer Friedhofsbereinigung unverständlicherweise entfernt und mit einigen ausgedienten Grabsteinen in einem Steinbruch entsorgt wurde ... als 2011 die Eigentümer nach dem Stein bei der zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld nachfragten, erfolgte durch die Stadt eine intensive Suche nach dem Kreuzstein, doch konnte er nicht mehr aufgefunden werden; die Ansichtsseite zeigt ein gleichschenkliches Kreuz im Relief mit eingekerbten Balkenenden auf einem Stab auf Halbkreisbogen, damit ein Vorhalte- oder Vortragekreuz; der Stein lag bis um 1980 östl. des Ortes im Wald am alten Weg nach Hollfeld bei den Schanzwällen; nach der Überlieferung bezeichnete er das Grab eines französischen Offiziers (Verf.)

Quellangaben: 1. Information von Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld im November 2019, 2. K. Dill, 1987 s.o. S. 67, Nr. 361, Kreuzstein in Drosendorf

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