urheber g. mueller-h. quietzsch 1977 urheber g. a. kuhfahl 1977

Sebnitz, OT Hertigswalde, Lkr. Sächsische Schweiz - Osterzgebirge, im Ort, nördl. der Ortsdurchgangsstraße, im Garten des Anwesens 'Hertigswalde Nr. 55', Steinkreuz, Benennung: 'Schwedenkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), nur noch einarmiges Steinkreuz aus Sandstein mit Kopf- und Schafterweiterung, verbliebener Arm gerade, relativ kurz (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: In der Ortsmitte, 5,50 m nördlich an der Dorfstraße, östlich der Schule, westsüdwestlich vom Haus Nr. 66, im Vorgarten. 1 Steinkreuz. 'Schwedenkreuz'. Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, verbliebener Arm gerade und verhältnismäßig kurz, Kanten leicht ggerundet. Sandstein. SO-NW (Ausrichtung). Auf dem Scheitel des Kopfes Näpfchen, an der SW-Seite des Armansatzes des SO-Armes tiefe senkrechte Rille. Höhe: SW-Seite 91 cm, NO-Seite 91 cm, Breite: 49 cm, Stärke: 29 cm. NW-Arm alt abgeschlagen, SO-Arm zum Teil glatt abgeschliffen, geringe alte Abschläge am Körper, allgemeine Verwitterungserscheinungen. Keine Gefährdung. Geschützt seit 20. 12. 1971. Sagen und Deutung: a) Meiche widerlegt die Annahme des Gewährsmann von Kuhfahl, daß das Kreuz eine Pilgerstation aus vorreformatorischer Zeit gewesen sei. b) Auch der Name (Schwedenkreuz)kann für die Bedeutung nicht zutreffend sein, da die ursprüngliche Form auf ältere Entstehung deutet. c) Spuksage vom Ziegenbock (Meiche 1929). Früher mehrfache Versetzungen. 1958 durch Kreisdenkmalpfleger um wenige Meter; zuletzt durch Straßenbau 1964 etwa 5 m nach Norden von der Straße weggesetzt. Altbekannt. (Textkopie)

Ang. Lit. Horst Torke, 1990:
Die häufigsten Verstümmelungen von Steinkreuzen sind dadurch eingetreten, daß ihnen ein Kreuzarm *abgeschlagen wurde. Solche einarmigen Kreuze stehen z. B. in Pfaffendorf, in Hertigswalde bei Sebnitz, in Pirna am Feistenberg und in der Liebstädter Steinkreuzgruppe.

*Ursache für abgeschlagene Arme möglicherweise ein Brauchtum - R. H. Schmeissner schreibt in seinem Handbuch ‘Steinkreuze in der Oberpfalz’ (1977) darüber folgendes: ‘Volksglaube und Steinkreuzbrauch (S. 323-324): Volksmedizinische Bedeutung wird wohl auch das Armeabschlagen gehabt haben, denn nach alter Überlieferung mußte zu mitternächtlicher Stunde ein Stück vom Kreuz (bevorzugterweise der Arm) abgeschlagen werden. Dies trug man dann nach Hause und legte es dem Kranken aufs Herz (Bann innerer Krankheiten, Lit. L. Wittman: Steinkreuze im Volksglauben 4). Ob die vielen abgetrennten Kreuzbalken in der Oberpfalz von dieser Sitte herrühren, kann keineswegs mit Bestimmtheit gesagt werden.’(Verf.)

Horst Torke, Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächsischer Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, H. 1 (2. überarb. Aufl.) Pirna 1990, Nr. 95, S. 60, 86

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 361-363, Nr. 235 Hertigswalde, Ot. von Sebnitz, Kr. Sebnitz, Mbl. 5051 (85), N 17,4 / O 10,8 m. Abb. 282 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 101, S. 189 m. Abb. 15 (Kopie) u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 111 u. 1924b (s. Rubrik Literatur, Kuhfahl-Verz.), 3. A. Meiche, Zur Steinkreuzforschung, Neues Archiv für Sächs. Geschichte, 1919, Bd. 40, S. 196 u. Sagenbuch der Sächs. Schweiz und ihrer Randgebiete, Dresden 1929, S. 30, 4. H. Lemme-G. Engelmann, Zwischen Sebnitz, Hinterhermsdorf und den Zschirnsteinen, in: Werte der deutschen Heimat, Bd. 2, Berlin 1929, S. 60, 5. G. Müller, Die Steinkreuze im Bereich der ehemaligen Amtshauptstadt Pirna, Bautzen 1964, S. 294  

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Hertigswalde: besonderer Stein, Hertigswalde, Steinkreuz, Spätmittelalter, Ortsmitte, nördlich an der Straße Hertigswalde 55, Schutz seit 20. Dezember 1971 (o. F.)

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