standort steinernes kreuz maihuebel

Oberelsbach, OT Ginolfs, Lkr. Rhön-Grabfeld, A: ca. 3,5 km nordwestl. des Ortes auf dem Höhenzug ‘Lange Rhön’, ca. 900 m nordwestl. vom Wanderparkplatz Basaltsee, Flur: ‘Steinernes Kreuz’ oder ‘Auf dem Maihügel’ (vom Wanderparkpl. Basaltsee Wanderweg in westl. Richtung oberhalb der Landstrasse zum Heidelstein / Hochrhönstrasse folgen, ca. 250 m nach Waldaustritt am markanten Waldrand, der nach Norden (rechts) bergauf führt 400 m entlang bis zum Steinkreuz zwischen zwei Waldrändern)

steinkreuz ginolfs andere seite kopie lit. g. schaetzlein 1985 auf dem maihugel

Obertägige Maße: Höhe 1,50 m, Br. 0,92, T. 0,30, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein weist am westseitigen Kreuzarm, sowie auf der Oberseite des nördl. Armes je eine näpfchenförmige Vertiefung auf, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.); im Volksmund halten sich zwei Überlieferungen, einmal die gleiche Sage vom Steinkreuz am Gänsebrünnchen (s. Oberelsbach B, Matthäus Rottmann und Tochter erfroren), es sei aber ein Musikant gewesen, der hier mit seiner Tochter erfror; verbreiteter ist jedoch nachstehende Sage: 

Das Steinkreuz auf der Rhön

Vor vielen Jahren zog der Sohn des damaligen Bürgermeisters von Birx als Schmied in die Fremde, um sich noch besser auszubilden. Nach drei Jahren erfaßte ihn bei der Kirchweih das Heimweh. Zu Weihnachten wollte er wieder zu Hause sein. Er meldete sich dort an und alle freuten sich. Den Rhein aufwärts gelangte er über Mainz, Frankfurt, Würzburg am Vorabend des Christenfestes nach Bad Neustadt. Um zur Christmette in Birx zu sein, wählte der wegekundige Jüngling den Weg über die Rhön. Doch die weiten Wiesenflächen mit ihren tückischen Nebeln wurden ihm zum Verhängnis. Stundenlang irrte er im Kreise umher, ohne den rechten Weg zu finden. Auf einem Basaltblock, der aus dem Schnee ragte, ließ er sich erschöpft nieder. Er verstarb und wurde an gleicher Stelle begraben. Aus dem Basaltblock hieb man sein Grabkreuz. (Textkopie Lit. G. Schätzlein, 1985) 

Franz Anton Jäger beschreibt in seinen ‘Briefen über die hohe Rhön Frankens’ (1803, Bd. II, S. 59 ff) sehr eindringlich die Gefahren der Hochrhön im Winter: ‘In der Tat kann man nie ohne Gefahr seines Lebens zur Winterzeit über diese Gebirg reisen, und es ist nur zu oft der Fall, daß Leute bey hellem Tage diese Reise antreten, und dann so lange nicht mehr zum Vorscheine kommen, bis nach langer Zeit der Schnee zerschmilzt, und sie tot gefunden werden’ (Textkopie Lit. G. Schätzlein)

möglicherweise trugen die recht bekannten F. A. Jäger - Briefe nicht unwesentlich zu obiger Sagenbildung bei, doch dürfte das Kreuz in seinem Erscheinungsbild eher den viel älteren Sühnekreuzen zugeordnet werden (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein)

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 76-77, Katalog-Nr. 5526.3 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. A. Pampuch, Der Kreuzberg und seine Umgebung, Bad Neustadt 1967, S. 171, 3. Ludwig Bechstein, Der fränkische Sagenschatz, Würzburg 1843, S 138, 4. Sagen des Kreises Bad Neustadt o.J. Nr. 62; 5. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 123, Nr. 5526.3

standort

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Ginolfs B: ca. 350 m südwestl. des Ortes, rechts am Wege zur Wüstung Gräfenhain (‘Triftstraße’ ca. 200 m westl. aus dem Ort bis zum Bach folgen, dann Linkskurve nach Süden bis nächste Rechtskurve (Wegegabel)

steinkreuz ginolfs andere seite kopie lit. g schaetzlein 1985

Obertägige Maße: Höhe 1,01 m, Br. 0,72, T. 0,23, das Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein mit gestuft verbreiterter Schaftbasis weist einige partielle Abschläge bzw. Beschädigungen auf und ist zeichenlos, materialbedingt arge Oberflächenkorosion; das Kreuz stand ursprünglich ca. 50 m weiter westl. auf einem Steinrücken; die Flur heißt noch heute ‘Gräfenhain’, südl. davon ‘Vor der Kirche’; das ca. 800 m südl. des Standortes gelegene ehemalige Dorf Gräfenhain wurde noch 1374 als bewohnt erwähnt, 1418 bereits erstmals als Wüstung bezeichnet (vermutl. durch Pestepidemie ausgegangen, Verf.); noch im 19. Jh. waren die Grundmauern des Turmes vom Eberstein’schen Herrenhaus zu sehen; die Flur wurde 1550 von den Herren von Weyers an die Gemeinde Weisbach verkauft (Lit. R. Lob, S. 146, s.u.) (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985)

Ginolfs: 1468 hat die nahe Wüstung Gräfenhain noch Ebersteinsche Weinberge zu verzinsen. 1596 heißt es, daß ‘...es allda keinen Weinwachs’ hat. (Textkopie ...rhoen-grabfeld.de-R. Albert s.u.)

nach der Sage liebte ein Bursche aus Ginolfs ein Fräulein von Eberstein aus dem dortigen Hause in Gräfenhain, die auch erwidert wurde; der alte Ritter von Eberstein erfuhr davon und trachtete wutentbrannt danach dem unstandesgemäßen Treiben ein Ende zu setzen; mit seinen zwei Söhnen lauerte er dem armen Burschen auf, als jener von von seinem Stelldichein nach Hause wollte; jämmerlich wurde er erschlagen und am Wege liegengelassen, woran noch heute das Kreuz an die Stelle seines Sterbens erinnert (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 78-79, Katalog-Nr. 5526.4 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. Reinhold Lob, Die Wüstungen der Bayerischen Rhön und des nordwestlichen Grabfeld, Würzburg 1970, S. 146; J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 116, Nr. 5526.6 m. Abb., Internet: 1. ...rhoen-grabfeld.de-Aufsatz von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert: ‘Du edler Saft der Beeren, bring’ uns’re Rhön zu Ehren (pdf-D.), S. 16, Lit. Borst, a.a.O.

verschollene Objekte:

Oberelsbach, OT Weisbach, Lkr. Rhön-Grabfeld, ein mit ‘Rednerkreuz’ benanntes zeichenloses Steinkreuz (Höhe 0,90 m, Br. 0,90) stand früher neben der Scheune von Herbert Kleinhenz in der Mühlgasse in Weisbach; beim Abriss der Scheune 1969 wurde es herausgerissen und lag dann am Wassergraben in der Mühlgasse, worauf es später spurlos verschwand (Verf.)

Textkopie Lit. G. Schätzlein, 1985:

Das verschwundene Steinkreuz von Weisbach: Über dieses Kreuz schrieb mir Frau Lina Hader am 11. 1. 1974: ‘... Ich bin eine Rhönerin und stamme aus Weisbach bei Bischofsheim. Ich kam vor Jahren noch oft nach Weisbach, vor ungefähr fünf Jahren ging ich dort einmal durch die Mühlgasse und da lag am Wassergraben ein Steinkreuz wie das Schwedenkreuz bei Stockheim. Als ich da jemanden fragte wo das Kreuz herkomme, wurde mir gesagt, ‘ja, als dem Herbert Kleinhenz seine Scheune eingerissen wurde, kam das zum Vorschein’. Gerne hätte ich damals mit meinem Sohn das Kreuz weggeholt, damit es nicht zugrunde geht. Als wir wieder nach Weisbach kamen, war die Mühlgasse neugebaut und das Kreuz war weg. Ob es die Dummköpfe zum Straßenbau genommen haben, das weiß ich nicht ...’

Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 84-85, Katalog-Nr. 5526.7, Auskunft v. Herbert Kleinhenz, Weisbach

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