standort aufgang st. nikolauskirche

Floß (Oberpfalz), Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab, nördl. Ortsrand, ‘Nikolaiberg’ (‘Nikerl’), rechts u. links des Treppenaufganges zur St. Nikolaus-Kirche (ausgesch. über Plößberger Straße), 2 Steinkreuze im Abstand von 8 m

steinkreuz floss andere seite steinkreuz floss andere seite

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A l.: Obertägige Maße: Höhe 0,66 m, Br. 0,70, T. 0,18, das Steinkreuz aus Granit mit verstümmeltem Kopf zeigt nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977, eine ‘Eingravierung einer nach unten gerichteten deutschen Pflugschar mit stumpfer Spitze’ (oberes Schaftende, H. 0,46)

B: Höhe 1,03 m, Br. 0,72, T. 0,18, das gut erhaltene Steinkreuz aus Granit mit Schafterweiterung zeigt im Kreuzungsfeld der Ansichtsseite ebenfalls eine linear eingetiefte Pflugschar mit stumpfer Spitze (H. 0,53), jedoch ohne Befestigungsknauf (Verf.) 

Über beide Steinkreuze sind keine Sagen bekannt; die Vogelsche Karte des Amtes Floß vom Jahre 1600 zeigt beide Kreuze auf dem Platze eingezeichnet, auf dem sie heute stehen; bzgl. der Darstellungen schrieb L. Bär (1929): ‘Wegen ihrer veralteten Form wird die Pflugschar von vielen nicht mehr als solche erkannt. So lesen wir z. B. auf Seite 32 des Bandes 9, Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg, Bez. Amt Neustadt a. d. Waldnaab ... am Fuße des Hügels zwei Kreuzsteine. Beide mit gleichgeformter Schaufel (richtig Pflugschar)

eine markante Standortspezifischkeit, die eventuell für das Vorhandensein von Steinkreuzen von Bedeutung ist, bildet die vermutlich alte Wegegabelung unmittelbar unterhalb des Treppenaufganges zur Kirche - der aus dem Ort heraufkommende Weg führt einmal an der Ostseite des Kirchhügels vorbei weiter nach Norden, zum anderen die Westseite tangierend nach Nordwesten; vermutlich handelt es sich um alte Wege - vorbei am Kirchplatz - nach Plößberg bzw. Püchersreuth u. Wildenau (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, S. 188-190, Nr. NEW 22-23, Regensburg 1977, zugl.: Das Kleindenkmal, wissenschaftl. Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung (AGD), Jahrg. 2 (1978), Nr. 1, daraus: 2. M. Hardt, Die Flurdenkmäler des Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab und des Stadtkr. Weiden, 1956, H. 1/2, 3. L. Bär, Über Steinkreuze und Martersäulen, in: Die Oberpfalz, Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayerischen Nordgau, 1929, S. 34-37, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Floss (Oberpfalz): Am Nikolausberg, am Aufgang zur Kirche, Zwei Granitkreuze, Mit eingehauenen Pflugscharen, spätmittelalterl. Nr. D-3-74-121-36

standort weidener strasse

Floß C: südwestl. im Ort, südl. Winkel ‘Weidener Straße’ (Nr. 9) Einmündung ‘Marterweg’, kleine Grünanlage

steinkreuz floss andere seite urheber flosser bearbeitet

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,84, T. 0,28, Steinkreuz aus Granit mit Beschädigung am linken Kreuzarm, im Kreuzungsfeld der Ansichtsseite große, nach unten gerichtete Pflugschar mit stumpfer Spitze; die Pflugschar, oft auf derartigen Flurdenkmälern dargestellt, steht symbolisch bzw. involvierend für den Bauernstand (Verf.)

Lit. R. H. Schmeissner (1977): ‘Steinkreuz im Ort, an der Weidener Str. Abzweigung Bahnhofstr., im Gartenanwesen Hammer (Weidener Str. 12 / 14) neben einem Stadel. Das Steinkreuz steckt völlig zugewachsen im Gestrüpp, ist tief in den Boden eingesunken und z. Z. nicht zugänglich. Dieses Kreuz stand einst an der Altstraße, die von Boxdorf herunterkommt. Keine Sagen mehr nachweisbar.’ (Standortangabe evtl. identisch mit nachstehenden Angaben, Verf.)

nach Angaben des derzeitigen Eigentümers des anliegenden Grundstückes an Verf. (April 2017) stand das Steinkreuz früher in der Grundstücksecke des nördl. Winkels Weidener Str. Einmündung Marterweg, wobei dieser Bereich damals unbebaut war; als hier das Wohnhaus errichtet wurde setzte man das Kreuz an den derzeitigen Platz um; angeblich sei am alten Standort ein Richtplatz gewesen (Verf.)

nachweislich jedoch befand sich die Floßer Richtstätte (Galgen, Rad, Schwert) südwestl. außerhalb der Stadt, ca. 400 m nordwestl. des Ortsteiles Boxdorf am Südostrand des dortigen bewaldeten Höhenzuges (ca. 400 m westl. des Netto-Marktes, Weidener Str.), an die noch heute ein 1992 errichteter Denkstein erinnert (Urheber: Flosser, bearbeitet)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977, S. 189, Nr. NEW 24, daraus: 2. M. Hardt, 1956, 3. L. Bär, 1929, S. 35

standort abzweig goesen

Floß D: nordöstl. der Stadt, ‘Plößberger Straße’ Abzweig ‘Gösener Straße’, am südl. Ende des Park- u. Rastplatzes, ‘Schwedenkreuz’

steinkreuz floss andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,96 m, Br. 0,78, T. 0,24, das Steinkreuz aus Granit mit gewollt unterschiedlichen Querbalkenlängen (symbolischer Ausdruck der Negation der Tat bzw. des Täters) besitzt nur in den unteren Balkenwinkeln gerundete Winkelstützen; auf dem Scheitel und auf einem Arm näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) nach Lit. R. H. Schmeissner zeigen beide Seiten etwa im Kreuzungsfeld ‘stark verwitterte Relieffiguren, die als Scheren gedeutet wurden’ (Foto links gut erkennbar, rechts erahnbar) im Volksmund mit ‘Schwedenkreuz’ bezeichnet stand das Denkmal ursprünglich ca. 200 m südl. der Zufahrt nach Gösen, direkt unterhalb der Straße rechts am Feldrain. (hier zweigte ein Weg nach Süden ab, Verf.)

‘Die Scheren geben auch Anlaß zu einer weiteren Sage: An dieser Stelle geriet ein Schneider mit einem Fremden in Streit, in dessen weiterem Verlauf der Floßer Schneider getötet wurde. Scheren auf Steinkreuzen finden wir relativ selten. L. Bär, der sich in seinem Aufsatz über die Floßer Steinkreuze 1929 auf einen Artikel in der Bayerischen Wochenschrift für Pflege von Heimat und Volkstum, 1926, Folge 1, berief, schrieb hierzu folgendes: Die Schere auf uralten Denkmalen stellt ein schwer zu lösendes Rätsel dar. Im Götterglauben der Alten spielte die Schere bekanntlich eine wichtige Rolle. Wer denkt nicht an das Abschneiden des Lebensfadens durch eine der drei Schicksalsgöttinnen oder Nornen, die sich nach Einführung des Christentums in Druden oder Hexen verwandelten ? Das Kennzeichen der letzteren bildete allgemein die Schere. Zuletzt aber galt umgekehrt die Schere als wirksamstes Schutzmittel gegen die bösen Geister, besonders gegen die Totengespenster (Dämonen, Teufel). Hieraus erklärt sich die Sitte, dass bis in die jüngste Zeit in manchen Gegenden auf oder neben die Leiche eine Schere gelegt oder dem Toten eine solche mit ins Grab gegeben wurde. (Textquelle: Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977, S. 189-190, Nr. NEW 26, daraus: 2. M. Hardt, 1956, 3. L. Bär, 1929, S. 35

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Floß: Bei Parkplatzanlage an der Plößberger Straße außerhalb des Ortes, Steinkreuz, Wohl spätmittelalterlich, Granitkreuz mit zwei reliefierten Scheren, Nr. D-3-74-121-53

verschollene Objekte:

ein sagenloses Steinkreuz aus Granit gewöhnlicher Kreuzform ohne Zeichen stand an der Altstraße von Boxdorf nach Floß, nahe dem Bahnübergang; das Kreuz war bereits 1929 bis zum Kopf im Boden versunken (Lit. L. Bär) und nach 1955 ausgegangen (Quelle: Lit. R. H. Schmeissner, 1977, S. 189, Nr. NEW 25, daraus: 2. M. Hardt, 1956, 3. L. Bär, 1929, S. 35, 4. S. Kraus, Herkunft und Alter der Steinkreuzsitte, in: Wie’s Daheim ist, 1962, Nr. 11

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