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Kelkheim, OT Fischbach, Main-Taunus-Kreis, südl. des Ortes, im Waldgebiet südl. des Höhenzuges 'Staufen', ca. 80 m südwestl. der 'Amtsbotenweg' genannten Forststraße (günstig erreichbar: an der Ortsverbindungsstraße Eppstein-Lorsbach, L 3011, erreicht gegenüber der Firma Re-elko-Holz GmbH der in nordöstl. Richtung in das Waldgebiet führende Forstweg nach ca. 400 m einen Wegestern, wo dem Hauptweg zunächst nach links und dann in nördl. Richtung ca. 700 m bis zu dessen Ende zu folgen ist, um dann den rechten Weg ca. 100 m zum Standort zu folgen), Steinkreuz, Benennung: 'Schinderhanneskreuz' oder 'Sauerkreuz'

Obertägige Maße: Höhe ges. ca. 2 m, Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit vollplastischem Korpus Christi auf einem aus Bruchsteinen aufgemauerten, sich verjüngenden Postament, das etwa mittig im oberen Teil einen Stein mit eingetiefter Inschrift zeigt; vor dem Denkmal eine breite Antrittssteinplatte (Verf.)

Ang. H. Riebeling, 1977: 'Maße: Steinsockel: Höhe 0,85 m, Br. 0,78, Kreuz: Höhe 1,14 m, Br. 0,93, T. 0,78, Material: Taunusschiefer/Sandstein, Standort: Distrikt 7 des Frankfurter Stadtwaldes an der Südseite des Staufen. Am Fußweg von Kelkheim nach Eppstein steht versteckt im Fichtenwald das sog. Schinderhanneskreuz, bisweilen auch Sauerkreuz genannt. Es erhebt sich auf einem Steinsockel und trägt einen Corpus. Die Inschrift auf der Sockelplatte lautet: Gestiftet von Johan / Sauer und dessen / Ehfrau im Jahre / 1884.
Nach einem in der Nacht vom 9./10. 1. 1801 in der Hasenmühle bei Esch ausgeheckten Plan überfielen der Schinderhannes (Johannes Bückler) und seine Kumpane die Poststation in Würgens und raubten sie aus. Die Ämter in Höchst, Eppstein und Königstein bemühten sich, die Täter zu ergreifen. Um einen Fahndungsbrief zu ergattern, lauerte Schinderhannes dem Boten - Zimmermeister Sauer -, der wichtige Dokumente von Höchst nach Eppstein brachte, im Wald um den Staufen auf und nahm nach blutiger Auseinandersetzung Sauer die Postsachen ab. Zimmermeister Sauer lag noch wochenlang schwer darnieder. Er war als Zeuge beim Prozeß gegen Schinderhannes, der am 21. 6. 1802 in Mainz begann, zugegen. Aus Dankbarkeit für die Errettung setzte Sauer an die Stelle des Überfalls ein hölzernes Kreuz, das dann 1814 durch ein steinernes ersetzt wurde. Dieses Kreuz wurde 1943 durch eine Flakgranate zerstört. Der Urenkel H. Sauer ließ das Kreuz auf dem stehengebliebenen Sockel im Stile unserer Zeit erneuern.' (Textkopie H. Riebeling, 1977)

Inschrift nach ...wikipedia.org-wiki-Sauer-Kreuz: 'Gestiftet von Johan Sauer und dessen Ehfrau im Jahre 1814. Erneuert von dessen Sohn Peter und dessen Ehfrau im Jahre 1884.'

Geschichte: Das Flurkreuz wurde 1814 vom Eppsteiner Amtsboten und Zimmermeister Johann Sauer wahrscheinlich aus Holz errichtet. Im Jahr 1884 wurde es von dessen Sohn Peter in Stein erneuert. Während des Zweiten Weltkriegs soll das Kruzifix bei der Explosion einer verirrten Flakgranate durch herabstürzende Buchenäste zertrümmert worden sein. Vermutlich 1950 wurde das Kruzifix von Heinrich Sauer (1893–1959), dem Urenkel des Flurkreuz-Stifters und Präsident des Landesarbeitsamtes Hessen, erneuert. Dieser schrieb 1951: 'Nur der Sockel blieb erhalten. Ich ließ das steinerne Kreuz erneuern und entsprechend der Architektur der heutigen Zeit gestalten. Im Jahr 1990 beschädigte der Orkan Wiebke das Flurkreuz.' (Textkopie ...wikipedia.org-wiki-Sauer-Kreuz)

Der Überfall ist quellenmäßig unbelegt und sein Anlass (Steckbrief) unwahrscheinlich. Vermutlich wurde das Kreuz aus Frömmigkeit errichtet. (Textkopie ...wikipedia.org-wiki-Sauer-Kreuz)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 157, Nr. 5816.1, TK 5816 R 58220 H 55680 u. Steinkreuze im Main-Taunus-Gebiet, in: Rad und Sparren, 1976, H. 2. S. 26, daraus: 2. H. Sauer, Das Schinderhannes-Kreuz, in: Main-Taunus-Kalender, 1951, S. 137 

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Sauer-Kreuz, daraus: Foto (Kopie) 2/2019, Urheber: Karsten Ratzke (Eig. Werk) Liz.-Nr. CCO, daraus: 2. Gunther Krauskopf: Das Sauer-Kreuz am Staufen : Ein Beitrag zur Schinderhannes-Legende. In: Kreisausschuß des Main-Taunus-Kreises (Hrsg.): Zwischen Main und Taunus : Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises 1994. 1993, S. 37–41.

verschollene Objekte:

Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis
OT Eschenhahn, Steinkreuz
Ang. H. Riebelin, 1977: 'Eine Grenzurkunde aus 1579 berichtet von einem steinernen Kreuz, das als 'Hohles Kreuz' bezeichnet wurde. Es stand nahe der 'Alten Schanze' am Ostrand des Waldes Maisel: Die alte Straße zieht nun durch den Wald Maisel am Pfahlgraben entlang in Richtung Zugmantel (1579 an der strassen dem Polrey nach biess in holn Creutz, da in vor Jahren ein steinern Creutz gestanden) (Textkopie H. Riebeling, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling, 1977, S. 156, Nr. 5815.1, TK 5815 R 449.. H 619.., daraus: 2. Eichhorn, Egon, Topographie der mittelalterlichen Fern- und Landstraßen zum und im Limburger Becken, in: Nassauer Annalen 76, Bd. 1965, S. 86

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