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Feucht C: nordöstl. von Feucht (Bezugspunkt), im südl. Teil des Lorenzer Reichswaldes, Feuchter Forst, gemeindefreies Waldgebiet (günstig erreichbar: von der nordostwärts führenden Feuchter 'Nordtangente' Richtung Moosbach zweigt ca. 500 m nach der Einmündung 'Fellastraße', am Beginn der langgezogenen Rechtskurve, eine Forststraße nach links in nordöstl. Richtung ab, die nach ca. 600 m den Standort an einem Wegabzweig erreicht), Steinkreuz, Benennung: 'Försterkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), durch *Abschlag eines Armes verstümmeltes Steinkreuz aus Sandstein mit Darstellungen von *Pflugsech und Pflugschar (Verf.)

*Ursache für abgeschlagene Arme ist möglicherweise ein Brauchtum bzw. Aberglaube. R. H. Schmeissner schreibt in seinem Handbuch 'Steinkreuze in der Oberpfalz' (1977) darüber folgendes: 'Volksglaube und Steinkreuzbrauch (S. 323-324): Volksmedizinische Bedeutung wird wohl auch das Armeabschlagen gehabt haben, denn nach alter Überlieferung mußte zu mitternächtlicher Stunde ein Stück vom Kreuz (bevorzugterweise der Arm) abgeschlagen werden. Dies trug man dann nach Hause und legte es dem Kranken aufs Herz (Bann innerer Krankheiten, Lit. L. Wittman: 'Steinkreuze im Volksglauben 4). Ob die vielen abgetrennten Kreuzbalken in der Oberpfalz von dieser Sitte herrühren, kann keineswegs mit Bestimmtheit gesagt werden.'; Beispiele in BW: Ölbronn, OT Dürrn, Sinzheim, OT Ebenung, Ettlingen, Heddesbach u.a. (Verf.)

*Pflugsech, Pflugschar
Pflugteile wie Pflugschar, Pflugsech und Pflugreute sind bäuerliche Berufs- und Standeszeichen, die z.B. schon in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels zu sehen sind (um 1300). Derartige Darstellungen kommen ab der Spätgotik auf Kreuzsteinen und Steinkreuzen vor, aber auch als Haus- und Hofzeichen an Gebäuden, auf Grenzsteinen eines Bauernwaldes, auf sog. Bauernsiegeln und auf Gebets- und Grabsteinen von Bauern und auch von Schmieden. Weil das Sühnebrauchtum (Verträge) erst ab dem 14. Jh. einsetzte, müssen solche Darstellungen zwangsläufig ursprünglich eine andere Bedeutung besessen haben bzw. ist es falsch, wenn die Volkskunde diese Zeichen ohne Belege 'automatisch' mit 'Sühne' in Verbindung bringt. Zu dieser Promblematik ist aufklärend anzufügen, daß z.B. diese Darstellungen ab dem 12. Jh. auf Zentgerichtskreuzen an den Zentstühlen der hochstift-würzburgischen Zenten (Karlsberg, Donnersdorf, Eltmann) auftreten und von daher mit Gerichtsbarkeit zusammenhängen müssen. Da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren, kann davon ausgegangen werden, daß Darstellungen von Pflugteilen Zeichen bäuerlicher Schöffen sind. Obiges Kreuz könnte am ursprünglichen Standort aus einem alten Straßengericht hervorgegangen sein (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Der heutige Standort des Sühnekreuzes ist nicht der ursprüngliche Standort. Das Kreuz stand früher etwa einen Kilometer östlich von Feucht. Das Steinkreuz stand ursprünglich nahe der heutigen Firma Atotech (früher Schering Galvanotechnik) (♁49° 22′ 54,91″ N, 11° 13′ 19,42″ O) und musste dem Bau von Industriegebäuden weichen. Durch die Initiative des ehemaligen Forstamtes Feucht konnte das Kreuz gerettet werden und fand am heutigen Platz einen neuen Standplatz. Die Verwaltung der Bayerischen Staatsforsten hat 2017 vor Ort eine Informationstafel aufgestellt. Das Kreuz ist aus Sandstein und etwa 115 cm hoch, 55 cm breit und 30 cm tief. Der linke Arm fehlt und an der Vorderseite waren eine Pflugschar und ein Pflugsech eingeritzt. Die Beschädigung soll davon herrühren, dass man hier früher einmal nach Schätzen suchte, wobei dann die goldgierigen Schatzgräber aus Wut über ihren Misserfolg das Kreuz beschädigten. An seinem ursprünglichen Standort lag es am Fuße einer Eiche. Um 1900 hatte hier ein Wünschelrutengänger vergrabenes Gold vermutet. Dabei grub man das Kreuz aus, aber fand nichts. Das Kreuz aus Stein blieb liegen, bis 1936 die "Deutsche Steinkreuzforschung" es wieder aufstellte. Das Relikt dürfte um 1510 entstanden sein. Den Namen Försterkreuz hat es von der Sage, dass hier ein Förster seinen Sohn aus Unvorsichtigkeit erschossen hatte. Entsprechend der landwirtschaftlichen Einmeißelungen könnte hier aber auch durch einen Unfall ein Bauer ums Leben gekommen sein (wikipedia.org-wiki-Försterkreuz-bei-Feucht)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 117, Abbildungen auf Kreuzen: Schöffenzeichen, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste-der-Steinkreuze-im-Landkreis-Nürnberger Land: Steinkreuz, Försterkreuz, ein Arm abgeschlagen, Sandstein, 115:55:30, um 1510 m. Foto v. 2.8.2012 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. 3.0

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Feucht D: OT Weiherhaus, östl. von Feucht bzw. 1,1 km Luftlinie südöstl. des Weilers Weiherhaus (Herrensitz) im Feuchter Forst (günstig erreichbar: ca. 600 m nach der Zufahrt 'Weiherhaus' von der St 2239 (Feucht-Altdorf) Richtung Penzenhofen ist der kreuzenden Forstraße in südöstl. Richtung, rechts, zunächst ca. 300 m zu folgen, hier etwa ca. 30 m rechts im Wald, Steinkreuz, Benennung: 'Metzgerla'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuze lat. Form aus Sandstein mit gewinkelt auslaufenden Balkenenden, im Kreuzungsfeld eingetieftes Balkenkreuz, darüber eine Inschrift, wohl nicht ursprünglich, eine spätere Zugabe  (Verf.)

Steinkreuze mit Tatzenkreuzen, Byzantinerkreuzen, lat. Kreuzen oder gotischen Kreuzen (außer Darstellungen von Kreuzen auf Stäben, Stangen, Stelen, Pfeilern), die keine Hinweise auf Sühne- oder Gedenkkreuze enthalten, sind vermutlich alte Gerichtssteine christlicher Herrschaften, darunter sind häufig lateinische Balkenkreuze, seltener strichartige Kreuzritzungen. Speziell das gotische Balkenkreuz auf Bogensockel, das die Gerichts - bzw. Richtstätte Jesus Christus auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem symbolisiert, untermauert diese Theorie (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Das Sühnekreuz in lateinischer Form aus Sandstein ist etwa 120 cm hoch, 80 cm breit und 30 cm tief. Am Kopf und den Armen sind die Kanten abgeschlagen. Das Kopfteil trägt am Querbalken in einem eingerahmten Feld die Inschrift 16 JS 72. Auf der Vorderseite ist in neuerer Zeit ein breites lateinisches Kreuz eingeritzt worden. Darunter befindet sich ein als Vertiefung in den Stein eingearbeitetes Kreuz. Die Rückseite weist mehrere kreisrunde Näpfchen und Schleifrillen auf. Das Relikt ist von 1672 und wurde vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal ausgewiesen. Von ihm wird erzählt, dass hier einmal zwei Metzgerburschen in Streit gerieten und dabei der einen den anderen erschlagen hat. Daher kommt auch der Name, das 'Metzgerla' (fränkisch für Metzger). Diese Sage hat jedoch auch starke Ähnlichkeit mit der urkundlichen Nachricht vom in der Nähe befindlichen 'Roten Märterlein' am Kalten Brunnen. Der Erschlagene vom Kalten Brunnen hieß Christof Stoll, daher kommen vielleicht auch die Initialen am Kopfteil J oder C und S. Die Jahreszahl heißt 1672, müsste dann aber nachträglich verändert worden sein und früher 1527 gelautet haben. Dagegen bringt H. Wilimsky in den Altenthanner Sagen eine andere Version vom Tod des 'Metzgerla' Hans Carl aus Gostenhof in der Nacht vom 7. auf 8. Dezember 1626 und liest dazu eine ältere Jahreszahl 1572. Leider stehen uns aus dieser Zeit weder die Kirchenbücher von Feucht noch von Altdorf zur Verfügung, um diese Daten zu überprüfen (wikipedia.org-wiki-Steinkreuz-Metzgerla)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Feucht (Mittelfranken), OT Weiherhaus: Wurzelgraben, Fichtach, am alten Weg nach Altenthann (etwa 350 m nach der Abzweigung), Kreuz, Sandstein, bezeichnet '1672', D-5-74-123-49 m. Foto v. 9.8.2012 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY 3.0

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