standort

Calbe, Salzlandkreis, Gehweg vor Nienburger Straße 89

steinkreuz calbe andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,63 m, Br. 1,05, T. 0,19, das sandsteinerne Kreuz lat. Form weist am Kopf und ca. 0,45 m über dem Boden reparierte Bruchstellen, sowie einen Schrägabschlag des rechten Armes auf; diese Beschädigungen sollen von einem umstürzenden Baum des Unwetters von 1970 verursacht worden sein; das Steinkreuz stand angeblich ursprünglich auf einem Acker im Bereich des heutigen Grundstückes und wurde erst im Zuge des Hausbaues an die Straße versetzt; die Sage berichtet von einem Magdeburger Erzbischof, der die Jürgensburg in Nienburg in seine Gewalt bringen wollte, wobei er selbst an der Spitze seiner Kirchenknechte kämpfte; die tapferen Nienburger wehrten alle Angriffe ab und schlugen sogar die Angreifer bis Calbe zurück, doch erhielten jene hier Unterstützung aus Magdeburg, worauf alle Nienburger, trotz heftiger Gegenwehr, fielen; an der Wallstatt ließ der Erzbischof Freund und Feind in einem Massengrab bestatten und darauf ein steinernes Kreuz setzen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, Halle 1987, S. 17 m. Abb. 35, daraus: 2. W. Kunze, Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien 7, 1935, S. 291-298; 3. Walter Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 16, 4. Max Dietrich, Calbenser Ruhestätten, (Calbe) 1894, 5. Johann Heinrich Hävecker: Chronica und Beschreibung der Städte Calbe, Acken und Wantzleben, Halberstadt 1720, 6. Gustav Hertel: Geschichte der Stadt Calbe an der Saale. Hermann Hilger Verlag, Berlin/Leipzig 1904, 7. Adolf Reccius: Chronik der Heimat. Urkundliche Nachrichten über die Geschichte der Kreisstadt Calbe und ihrer näheren Umgebung. Verlag Otto Doppelt, Calbe/Saale 1936.

verschollene Objekte: 1. Calbe, Textauszug: ‘in der unteren Schloßstraße sollen noch zu Anfang des 19. Jh. drei Steinkreuze gestanden haben. Eines wurde einem Läufer gesetzt, den an dieser Stelle die 7 wütenden Hunde eines Scharfrichters zerrissen hatten. Nach anderen soll an dieser Stelle derselbe Scharfrichter von der Volksmenge getötet worden sein, weil es ihm ‘beim Richten eines Missetäters mißlungen’ sei. Auch die 2 Knechte des Scharfrichters wurden von der Menge gelyncht. Zur Erinnerung daran wurden die 3 Kreuze gesetzt (Quelle: 1. W. Saal, Steinkreuze u. Kreuzsteine im Bez. Magdeburg, 1987, S. 18, daraus: 2. W. Kunze, 1935)

2. Calbe, ein Steinkreuz lat. Form stand an der Innenseite der westl. Kirchhofmauer der St. Lorenz-Kirche, etwa 10 m von der nordwestl. Kirchenecke entfernt; es wurde unverständlicherweise bei der Aufgabe des Kirchhofes zerstört; neben dem Kreuz befand sich eine Steintafel mit folgendem Wortlaut: ‘dieses uralte Sühne- oder Grenzkreuz stand bis 1914 an der Nienburger Kreisstraße 100 m südl. vom Chausseehaus, 20 m östlich auf dem Acker in der Hohendorfer Feldmark. Hierher gebracht zum Schutze vor Zerstörung’; eigentlich bezieht sich auf dieses ausgegangene Kreuz obige Sage vom Kampfe um die Jürgensburg, wofür auch der Standort spräche (Verf.) (Quelle: 1. W. Saal, Steinkreuze u. Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987S. 18, daraus: 2. Kunze, 1935, 3. Träger, Von alten Steinkreuzen im Bernburger Lande und ihren sagen, in: Bernburger Heimathefte 1 (1956) S. 209-218)

c.2006

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