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detail weggweiser 1928

Hirschstein, OT Boritz, Lkr. Meißen, ca. 650 m nördl. vom Ortskern, westseitig an der Straße nach Schänitz (‘Schänitzer Straße’) im Nordwinkel der Feldwegkreuzung nach den letzten Anwesen (S 88 / Riesa, Einmündung ‘Zum Kreuzstein’)

kopie lit dr. kuhfahl 1928 kopie lit. g. mueller-h. quietzsch, 1977

Obertägige Maße: (Ang. Lit. Dr. Kuhfahl, 1928) Höhe 1,24 m, Br. 1,09, T. 0,33, zeichenloses, breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein mit Balkenerweiterung, Enden gerundet (Verf.)

Textauszüge Lit. Dr. Kuhfahl, 1928:

‘Bei den zwei kleinen Löchern des Kreuzes in Boritz (Abb. 25) haben wir es zweifellos mit Zapfenlöchern einer verlorengegangenen, metallenen Inschriftsplatte oder eines körperlichen Zierats an Stelle von eingemeißelten Waffen, Handwerkszeichen und Geräten zu tun.’ (S. 144); die beiden Löcher befinden sich etwa waagerecht rechts und links im Kreuzungsfeld der Ansichtsseite, wobei Kuhfahls Deutung als Zapfenlöcher für Inschriftsplatte höchstwahrscheinlich zutrifft, nicht aber sein Vergleich ‘an Stelle von...’ (verstanden ursprünglich) - ursprünglich waren derartige Steinkreuze nicht immer mit Darstellungen versehen, also auch zeichenlos, und das Anbringen von diversen Tafeln meist Zugaben späterer Zeit (Wegweiser, Heiligenbilder usw., Verf.)

‘Mit dem bereits erwähnten Kreuz bei Boritz beschäftigt sich eine alte Gemeinderechnung von 1540. Bei der Kirche wurden nämlich ‘Zinsen vom Feld unter dem steinernen Kreuz’ vereinnahmt (S. 166, aus: Dresdner Lokalvisitation samt derselben Instruktion 10599/1539, Bl. 134 b ), Pachtzinsrechnung der Kirche Boritz’ (S. 205)

Angaben Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977:

Flurname: ‘Kreuzstein’, ONO-Seite auf der Querachse, jeweils in Höhe der Armansätze, je ein kleines, rundes Dübelloch; auf der ONO-Seite des NNW-Armes ein natürliches (?) Näpfchen, denkmalgeschützt seit 6. 6. 1973, Sagen: 1. ein Vater soll hier seinen Sohn erschlagen haben, 2. ein Handwerksbursche habe hier zwei Mädchen vergewaltigt und getötet, 3. um Mitternacht soll hier ein Reiter ohne Kopf umgehen (Gde.-Rechnung von 1540, Kuhfahl)

das Steinkreuz bei Boritz, Entfernung zum Ort mit 0,7 km auf dem Wegweiser von 1928 angegeben, s.r., steht damit in unmittelbarer Nähe einer uralten Fernhandelsstraße - die ‘Hohe Straße’ oder auch ‘Hohe Salzstraße’, die in der Region das Salzabbaugebiet Halle / Saale mit der Lausitz verband und in einer Nebenlinie die Elbefurt zwischen Boritz und Merschwitz passierte; hier stehen nordöstl. des rechtselbischen Merschwitz drei Steinkreuze am Verlauf der Altstraße (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. G.A. Kuhfahl, Die Alten Steinkreuze in Sachsen - Ein Beitrag zur Erforschung des Steinkreuzproblems, Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Dresden 1928, S. 144 / 166 / 205 / 213, Nr. 19 m. Abb. 25, S. 51 (Kopie) u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928, Dresden 1936, S. 34, Nr. 23, 2. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 345-346, Nr. 224 m. Abb. 268, S. 347, Inv. 224, daraus: 3. BKD Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmale des Königreich Sachsen (bearb. von R. Steche u. C. Gurlitt), Dresden 1913, Bd. 41, S. 81 m. Abb. 114, 4. J. Thomas, Von alten Steinkreuzen in unserer Heimat, Volkszeitung für Meißen, Riesa, Großenhain, Lommatzsch, Nossen u. deren Umgebung, Meißen Nr. 242, 3. Beil. Oktober 15, 1927, 5. K. Haubold, Steinkreuze und Kreuzsteine in unserer Heimat, Unsere Heimat, Beil. zum Riesaer Tageblatt, 1938, 11. Jg., Nr. 29, 30 6 Abb., 6. M. Günther, Steinkreuze unserer Heimat, 1956, Rundbrief Nr. 9 Päd. Kabinett Rat d. Kreises Riesa (Heimatkundeunterricht)

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