kopie b. losch 1981

Altensteig, Lkr. Calw, A/B: im Ort, auf einer Wiese im Bereich der Hohenbergschule (Werkrealschule), 'Lerchenstraße Nr. 14', 2 Steinkreuze dicht beieinander

Obertägige Maße: A links: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), breitflächiges gedrungenes Steinkreuz aus Buntsandstein mit flächig eingetiefter Darstellung eines querliegenden Weberschiffchens im Kreuzungsfeld, B: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), Form vgl. A, Buntsandstein, mit Darstellung eines Beils (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7417 Altensteig R 71560 H 84100. Zwei Steinkreuze auf dem Rasen der Hohenberg-Schule. Nach 1960 hierher versetzt von der Markungsgrenze Altensteig-Altensteigdorf am alten 'Kirchweg' (Numerierung von links nach rechts). Beschreibung: Buntsandstein. Bei (I) am Kopfende und rechten Armende Beschädigungen. Bei (II) Kopfende und rechtes Armende abgeschliffen. Maße: (I) Höhe 0,60 m, Br. 0,65, T. 0,26, (II) Höhe 0,50 m, Br. 0,55, T. 0,15-0,19, Form (I) gedrungen; Tendenz zu breiten Flächen. Armlänge leicht betont. Schaft setzt breiter an als Kopf und verbreitert sich. Leichte Kantenbeschädigung. - (II) ebenfalls gedrungen. Balken knapp, aber schlank. Ebenfalls Armlänge leicht betont wie leichte Schaftverbreiterung. Tiefenprofil nach unten zunehmend. Zeichen: (I) querliegendes Weberschiffchen, flächig ausgehoben, die Umrisse zusätzlich vertieft. Im linken Arm eine senkrechte tiefe Rille. - (II) großes Hackbeil, Stiel nach links. Rechts daneben im Arm quer liegender Nagel oder Löffel. Datierung: (I) ca. 2. Hälfte 15. Jh. (II) ca. Wende 15./16. Jh. Beide Kreuze könnten jeweils mit dem Sühnevertrag von 1494 identisch sein, das bei Altensteig gesetzt werden mußte (s. Übersicht). Volkstümliche Überlieferung: Zwei Metzger sollen sich gegenseitig im Streit umgebracht haben (F.H. Schmidt-Ebhausen 1950). Ein Bäcker und ein Metzger sollen sich hier gegenseitig umgebracht haben. der Bäcker habe als Waffe einen Laib Brot, der Metzger ein Beil gehabt' (Textkopie B. Losch 1981)

Übersicht: Die überwiegende Zahl der älteren Kreuze kann auf den Rechtsbrauch der Totschlagsühne zurückgeführt werden, wie das Beispiel eines Nagolder Sühnevertrags von 1494 zeigt. Anton Nägele hat den Vertrag im Wortlaut veröffentlicht (A. Nägele 1913, S. 403); sein Wortlaut wird hier zusammengefaßt wiedergegeben: Hans Pürlin von Altensteig hatte Konrad Schöblin von Nagold (Leibeigener des Herzogs Ulrich von Württemberg) erschlagen. Der Schultheiß und der Stadtschreiber von Nagold sowie ein Bürger von Horb brachten folgenden Vergleich zwischen Totschläger und Vater des Erschlagenen zustande: Der Täter mußte in Altensteig von 30 Priestern Vigilie und Seelenmesse lesen lassen. Innerhalb einer relativ kurzen Frist mußte er 'ayn staynin Kruz setzen by altenstaig, da man gewöhnlich solches zu tun pflegt und andere dergleichen Kreuz stand' - und zwar mit einer Prozession von 20 Männern, von denen jeder eine Kerze tragen mußte, die er nebst etwas Geld auf das Kreuz zu legen hatte zur freien Verfügung durch den Vater des Getöteten. Dazuhin mußte der Täter noch 14 rheinische Gulden an den Vater zahlen. In diesem Sühnevertrag ist der allgemeine Brauch der Sühnekreuzerrichtung besonders deutlich hervorgehoben. Der Vertrag spricht daher auch für die vielen anderen Kreuze des 14.-16. Jahrhunderts. Darauf wies Friedrich Heinz Schmidt in seiner Veröffentlichung über die Sühnekreuze des Kreisgebiets ausdrücklich hin. Aus Nagold ist noch eine weitere Nachricht über eine Totschlagsühne von 1430 bekannt, die den Rechtsbrauch bestätigt' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 195-196, Altensteig I-II m. Abb. 332 (Kopie), S. 43, daraus: 2. Friedrich-Heinz Schmidt-Ebhausen, Unfall oder Verbrechen? Die rätselhaften Steinkreuze, in: Aus den Tannen (Beil. Schwarzwald-Echo) 1950, S. 1, Nr. 2, 3. Anton Nägele, Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württ. Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, 1913, S. 415, Sp. 2, 4. Georg Wagner, Nagolder Heimatbuch, 1925, S. 284, 5. Arthur Hauptmann, Sie künden von Mord und Totschlag, Pest und Überfällen, 1974, S. 171

Internet: 

kopie b. losch 1981

Altensteig B: OT Hornberg, nördl. vom Ort, nordseitig der Ortsverbindungsstraße Aichhalden-Zwerenberg im Waldgebiet 'Vorderer Bühl', ca. 200 m nach der Abzweigung nach Hornberg (günstig erreichbar: die nordwärts aus Hornberg führende Fahrstraße 'Höhenstraße' mündet nach ca. 3 km in die Straße Aichhalden-Zwerenberg, wo der Standort rechts abbiegend erreicht wird), Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), Steinkreuz aus Sandstein mit Totenkopfrelief und eingerillter Pflugschar auf der anderen Seite (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7317 Neuweiler R 67780 H 90200, Flst. 255. Links von der Straße Aichhalden-Zwerenberg im Wald, Distr. I 'Vorderer Bühl', etwa 200 m nach der Abzweigung Richtung Hornberg. Beschreibung: Sandstein. Kopfende leicht beschädigt, ebenso rechter Arm an der Unterseite. Auf dem Kopf kreuzförmige Einrillung, zusätzlich eine Rille vom Kreuzungspunkt zur rechten vorderen Ecke. Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,70, T. 0,20, Form: Hoher, schmaler Kopf. Arme in der Ansicht leicht betont und leicht verbreitert. Zeichen: Totenkopf in leichtem Relief auf der oberen Hälfte des Kopfbalkens. Auf der Gegenseite Pflugschar tief eingerillt. Datierung: ca. 15./16. Jh. Volkstümliche Überlieferung: Zwei Kochlöffelbuben sollen aus Berufsneid in Streit geraten sein und sich gegenseitig mit Kochlöffeln erschlagen haben. Für jeden Toten wurde ein Steinkreuz gesetzt, für den einen hier, für den anderen an derselben Straße bei Aichhalden (s. Simmersfeld II)' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 196, Altensteig III, Stadtteil Hornberg m. Abb. 333 (Kopie), S. 43, daraus: 2. Wilhelm Mönch, Sühnekreuze im Oberamt Calw, 1922, S. 84: '...auch weist eine oben eingehauene Rille darauf hin, daß es als Markstein verwendet wurde'

Internet:  

kopie b. losch 1981

Altensteig C: OT Walddorf, nordwestl. des Ortes, an der Altstraße nach Altensteig, die etwa nahe parallel südl. der 'Altensteiger Straße' verläuft, ca. 600 m nach den letzten Anwesen, am Waldausgang (Waldecke), links, Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), um 1981 am oberen Schaft abgebrochenes, am Boden liegendes Steinkreuz aus Buntsandstein mit nach oben weisender Pflugschar (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7417 Altensteig R 73260 H 82700, Flst. 3362. Ca. 1,2 km nordwestlich vom Ort, an einem alten Abschnitt der Straße nach Altensteig, kurz vor der Zusammenführung mit der neugebauten Straße, 'an der Waldecke des oberen Hochwaldes' (Friedrich-Heinz Schmidt 1950). Beschreibung: Buntsandstein. Unterhalb des Querbalkens durchgebrochen und neben dem Schaft am Boden liegend. Am Schaft frühere Reparaturstelle sichtbar. Auf dem Kopf quadratische Einrillung, ebenso auf der Schaftoberseite. Maße: Höhe (0,45 m), Br. 0,63, T. 0,19, Form: Regelmäßig, breitflächig. Schaft läuft seitlich aus. Zeichen: Pflugschar, Spitze nach oben. Datierung: ca. 16. Jh. Volkstümliche Überlieferung: 'Der Volksmund überliefert, daß dort nach einem Markt zu Altensteig ein Mann von seinem Schwager erschlagen worden sei' (Friedrich Heinz Schmidt: Die Flurnamen der Dörfer Ebhausen, Rohrdorf, Walddorf im Württ. Oberamt Nagold, Diss. Tübingen 1932, S. 33). Ein Mann sei dort einmal umgebracht worden, seines Geldes wegen' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 196, Altensteig IV, Stadtteil Walddorf m. Abb. 323 (Kopie), S. 42

Internet: 1. ...google.com-search-Altensteig, Lagekarte Walddorf m. Standortangabe  

verschwundene Steinkreuz:

Altensteig, OT Berneck
'Am 'Roten Stich' Richtung Gaugenwald. Ein Metzger soll erstochen worden sein. Verschwunden seit 1955/60' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 203, Altensteig, Stadtteil Berneck, daraus: 2. Wilhelm Papst, Kreuze am Wegesrand (Manuskript), 1952 

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